Tröndle, Herbert

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Professor Dr. jur. Herbert Tröndle, 2009

Herbert Tröndle (Lebensrune.png 24. August 1919 in Kiesenbach, heute zu Albbruck; Todesrune.png 1. Oktober 2017 in Waldshut) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant der Reserve, Rechtswissenschaftler, Richter, Autor und Hochschullehrer. Große Bekanntheit erlangte Tröndle vor allem als Autor juristischer Fachpublikationen. Er betreute den von Otto Schwarz begründeten Strafrechtskommentar Strafgesetzbuch und Nebengesetze, der heute zu den Standardwerken zählt, von der 38. (auf Bitten des einflußreichen Strafrechtlers Dr. jur. Eduard Drehers, Ministerialdirigent im Bundesministerium der Justiz a. D.) bis zur 49. Auflage. Seit der 50. Auflage wird er von Thomas Fischer bearbeitet.

Leben

Traueranzeige 2017

Tröndle war das dritte Kind des Dorfschmieds Joseph Tröndle (Kriegsfreiwilliger des Deutschen Heeres von 1914 bis 1918) und dessen Gemahlin Rosa, geb. Häseli, eine Halbwaise aus dem benachbarten schweizerischen Grenzland. Im März 1938 machte er Abitur und erhielt als begabter Klavierspieler ein Musikpreis. Schon Monate zuvor hatte er, wie die gesamte Klasse, sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet, nun folgten der sechsmonatige RAD-Dienst (statt Pickel und Schaufel zu schwingen, wurde er beauftragt, die Lagerchronik zu schreiben, anschließend war er in der Schreibstube eingesetzt) und dann der Wehrdienst.

„Geboren wurde Tröndle in Kiesenbach am Hochrhein. Nach achtjährigem Besuch des Waldshuter Gymnasiums, bei dem den jungen Tröndle alte Geschichte, Latein und insbesondere die musischen Fächer fesselten, legte er die Reifeprüfung ab. Bei der Abiturfeier spielte er auf dem Cello eine eigene Komposition. Reichsarbeitsdienst, Wehr- und Kriegsdienst folgten. Im Jahr 1942 erlitt der hochdekorierte Oberleutnant und Kompanieführer in Russland schwere Granatsplitterverletzungen. Von April 1943 bis März 1947 studierte Herbert Tröndle an den Universitäten Freiburg, Jena und Göttingen Rechtswissenschaften. 1949 promovierte er und legte ein Jahr später die zweite juristische Staatsprüfung ab. Von da an ging’s bergauf: 1950 Hilfsstaatsanwalt in Waldshut mit Amtsanwaltsauftrag, dann Gerichtsassessor (Amtsrichter) in Waldshut und Säckingen und mit 34 Jahren Berufung zum juristischen Hilfsarbeiter beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Nach seiner Ernennung zum Landgerichtsrat 1956 war er fünf Jahre lang als Referent für die Strafrechtsreform beim Bundesjustizministerium in Bonn tätig. [...] Parallel zu seiner richterlichen Tätigkeit hat der Jubilar ein großes wissenschaftliches Werk geschaffen. Die Fülle seiner literarischen Arbeiten verwehrt an dieser Stelle eine umfassende Bewertung. Eigen ist ihnen allen, dass Tröndle sie in größere rechtshistorische und kulturgeschichtliche, dogmatische und rechtspolitische Zusammenhänge zu stellen wusste. Glanzpunkte sind die von Herbert Tröndle bearbeiteten Teile des Leipziger Kommentars zum Strafgesetzbuch und insbesondere der von 1978 bis 1999 von ihm großartig gestaltete Kommentar zum Strafgesetzbuch (StGB), der heute, weitergeführt von Fischer, auf dem Schreibtisch eines jeden Praktikers steht und dem von allen Rezensenten höchstes Lob gespendet wurde. Groß ist die Zahl seiner beruflichen und fachlichen Tätigkeiten. So wurde Herbert Tröndle 1980 Honorarprofessor an der Universität Freiburg im Breisgau. Darüber hinaus war Tröndle unter anderem stellvertretendes Mitglied des Staatsgerichtshofes des Landes Baden-Württemberg, mehr als 20 Jahre Mitglied und überwiegend auch Vorsitzender einer Prüfungskommission des Landesjustizprüfungsamtes in Stuttgart, Mitglied der ständigen Deputation des Deutschen Juristentages, Mitglied des Kuratoriums und des Fachbeirats des Freiburger Max-Planck-Instituts und viele Jahre Sachverständiger bei öffentlichen Anhörungen im Bundestag, im Bundesrat und beim Bundesverfassungsgericht.“[1]

Zweiter Weltkrieg

Mit dem Infanterie-Regiment 75 kam er am 10. Mai beim Westfeldzug 1940 an die Kriegsfront. Im Kessel von Demjansk wurde Tröndle am 11. Mai 1942 wegen schweren Verlusten zum III. Bataillon des Jäger-Regiments 75, wie das Infanterie-Regiment 75 seit dem 1. Dezember 1941 hieß, versetzt und zum Führer der 11. (Freiburger) Kompanie ernannt. Die Kompanie bestand zur Hälfte aus blutjungen, wenig ausgebildeten Soldaten, die gerade zur Auffrischung herangeführt wurden. Am 27. Juni 1942 nachmittags erhielt der Kompaniegefechtsstand einen Volltreffer aus einem feindlichen Granatwerfer. Tröndles linker Unterschenkel wurde weggerissen, sein rechter Fuß wurde zertrümmert. Aus der Nachbarkompanie rannte ein Kamerad (erst 1985 erfuhr Tröndle, daß es sich dabei um Konrad Fink aus Ehingen gehandelt hat) über feindeingesehenes Gelände herbei, leistete erste Hilfe und trug den Leutnant mehrere Hundert Meter zum Verbandsplatz. Tröndle wurde notdürftig versorgt, danach wurde er mehrere Stunden auf Einzeltransport zum Hauptverbandsplatz gebracht, wo ihm Stabsarzt Dr. Schneider beide Beine am Unterschenkel derart fachgerecht amputierte, daß sie bereits nach neun Wochen wieder zugeheilt waren und auch in den Nachkriegsjahren nie wieder behandelt werden mußten.

Später ging es dann ins Feldlazarett und dann von Pleskau über Riga ins Reserve-Lazarett nach Insterburg, wo er im August 1942 das Deutsche Kreuz in Gold erhielt. Wochen später kam er dann in das Heimatlazarett nach Badenweiler. Im Frühling 1943 wurde er zum Oberleutnant der Reserve befördert, ließ sich im Mai 1943 ins Reserve-Lazarett Hoven (Freiburg) verlegen und immatrikulierte sich im Sommersemester als stud. rer. pol. Im zweiten Semester wechselte er in die rechtswissenschaftliche Fakultät. Zum Wintersemester 1944/1945 zog er von Freiburg nach Jena, an die Prothesen hatte er sich gewöhnt und fuhr auch wieder Rad. Seine Verlobte Ilse Dosse, die er 1943 kennengelernt hatte, war zu dieser Zeit in Weimar und studierte auf der Meisterschule. 1947 promovierte er in Göttingen mit der Arbeit „Der § 814 BGB, insbesondere seine Anwendung auf fehlerhafte gegenseitige Verträge“.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Herbert Tröndle, in: „Die deutschsprachige Strafrechtswissenschaft in Selbstdarstellungen“, Walter de Gruyter, 2010

Fußnoten

  1. Ein Vertreter des Rechts mit kulturellem Engagement, Badische Zeitung, 24. August 2009