Trenck, Friedrich von der (1726)
Friedrich Freiherr von der Trenck ( 16. Februar 1726 in Königsberg; 25. Juli 1794 in Paris) war ein deutscher Offizier und Schriftsteller. Friedrich Freiherr von der Trenck war ein Vetter von Franz Freiherr von der Trenck (1711–1749).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nachdem er sich zuerst als Jura-Student an der Universität Königsberg eingeschrieben hatte, meldete er sich beim Ausbruch des 2. Schlesischen Krieges als Freiwilliger beim Eliteregiment Garde du Corps im Gardekorps der Preußischen Armee. Er wurde bekannt durch sein angebliches Liebesverhältnis mit der Schwester Friedrichs des Großen, Anna Amalie von Preußen. Das gute Verhältnis zu Friedrich II. endete somit abrupt.
1745 wurde Trenck auf der Festung Glatz inhaftiert. 1747 gelang ihm die Flucht nach Böhmen, ging von dort nach Wien und dann nach Rußland, bevor er eine Position in einem ungarischen Kürassierregiment annahm. 1754 tauchte er in Danzig auf, wo er wohl Familienangelegenheiten ordnen wollte und wo ihn aber sehr schnell die Häscher Friedrichs II. aufspürten. Er wurde erneut verhaftet und mußte 10 Jahre strengste Festungshaft erdulden, nach einem erneuten Fluchtversuch wurde er mit Ketten an die Wand geschmiedet.
Während der Festungshaft in Magdeburg hatte von der Trenck acht Bibeln mit seinem eigenen Blut beschriftet. 1764 wurde er durch Fürsprache von Kaiserin Maria Theresia aus dem Kerker entlassen. Da ihm der Aufenthalt in Preußen verboten war, zog er nach Aachen und war dort schriftstellerisch tätig, heiratete die Tochter des ehemaligen Aachener Bürgermeisters und hatte mit ihr acht Kinder. Friedrich Wilhelm II. hob nach dem Tod des Onkels den Bann für Friedrich von der Trenck auf.
Merkwürdige Lebensgeschichte
- „Der Gefangene Friedrichs des Großen, vermutete Liebhaber der Prinzessin Amalie von Preußen, Hochstapler, Reisende, Reiseschriftsteller zugleich letztes Revolutionsopfer hat unter verschiedenen Gesichtspunkten immer wieder Verleger, Literaten, Forscher und Sammler in seinen Bann gezogen. Friedrich Freiherrn von der Trencks 1786 erstmals erschienene ‚Merkwürdige Lebensgeschichte‘, der Bericht seiner Erlebnisse vor, während und nach seiner Magdeburger Festungszeit (1754–1763) gehören zu den weitest verbreiteten autobiographischen Zeugnissen des späten 18. Jahrhunderts. Bis in unsere Tage werden sie – bearbeitet, gekürzt, zu Romanen umgegossen – immer wieder aufgelegt und selbst zu Fernsehserien verarbeitet. […] Trencks vehemente antiklerikale Ausfälle finden Parallelen in den seit 1760 massenhaft durch Raubdrucke verbreiteten Schriften Friedrichs II. Einzelne Passagen in den hinterlassenen Werken des Königs, die seit 1788 in zahlreichen Ausgaben kursierten, kamen der bis dahin bekannten schärfsten Religionskritik mindestens gleich. Während jedoch die Werke Trencks und anderer radikaler Aufklärer von der geistlichen oder staatlichen Zensur bekämpft und verfolgt wurden, erfreuten sich Friedrichs Schriften in vielbändigen Gesamtausgaben zwischen 1788 und ca. 1800 einer meist ungehinderten Verbreitung über ganz Europa. Caesar supra censores!“[1]
Tod
Das Leben Trencks endete 1794 in Paris als angeblicher Spion unter der Guillotine während der von ihm begeistert begrüßten Französischen Revolution, die ein Resultat des Siebenjährigen Krieges war.
Werke (Auswahl)
- Der Held in seiner wahrhaften Gestalt, 1786 (PDF-Datei)
- Vertheidigung der Lebensgeschichte Friedrichs Freyh. von der Trenck: Nebst einigen Erläuterungen und Beyträgen, 1788 (PDF-Datei)
- Sämmtliche Gedichte und Schriften (Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5 Band 6, Band 7, Band 8)
- Die französische Revolution, als Augenzeuge. Die Halsbandgeschichte, so wie sie wahrhaft aus Originalstücken erwiesen ist, 1791 (PDF-Datei)
- Des Freiherrn Friedrich von der Trenck merkwürdige Lebensgeschichte: von ihm selbst als ein Lehrbuch für Menschen geschrieben, die wirklich unglücklich sind, oder noch guter Vorbilder für alle Fälle zur Nachfolge bedürfen (1912) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
Literatur
- Julius Petzholdt: Fr. v. d. Trenck's Erzählung seiner Fluchtversuche aus Magdeburg: nach Trenck's eigenhändigen Aufzeichnungen, 1866 (PDF-Datei)