Unser Fräulein Doktor
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Filmdaten | |
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Originaltitel: | Unser Fräulein Doktor |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1940 |
Laufzeit: | 94 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Klagemann-Film GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Erich Engel |
Regieassistenz: | Conrad von Molo |
Drehbuch: | Fritz Schwiefert |
Produzent: | Eberhard Klagemann |
Musik: | Hans-Otto Borgmann |
Ton: | Ernst Walter |
Kamera: | Massimo Terzano |
Standfotos: | Conrad von Molo |
Bauten: | Karl Weber, Carl Haacker |
Aufnahmeleitung: | Fritz Schwarz |
Schnitt: | Karl Kuderhalt |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Jenny Jugo | Dr. Elisabeth Hansen |
Albert Matterstock | Professor Karl Klinger |
Heinz Salfner | Schuldirektor |
Hans Schwarz Jr. | Turnlehrer Jahnke |
Gustav Waldau | Nießer, Schuldiener |
Josefine Dora | Frau Nießer |
Hugo Werner-Kahle | Schulrat |
Werner Pledath | Chefarzt der Klinik |
Paul Bildt | Universitätsprofessor |
Hans Richter | Heinz Müller, Primaner |
Bruno Roth | Alfred Zimmermann, Primaner |
Helmut Withrich | Wolfgang Schumann, Primaner |
Rainer Penkert | Bierlinger, Primaner |
Horst Rossius | Fritz Bührle, Sextaner |
Rudolf Reinhard | Hans Vogelsang, Sextaner |
Gunnar Möller | Ernst Schultze, Sextaner |
Karl Hannemann | |
Wolfgang Heise | |
John Pauls-Harding |
Unser Fräulein Doktor ist ein Lustspiel von 1940.
Die Uraufführung fand am 20. Dezember 1940 statt.
Handlung
Muss man alt und hässlich oder groß und stark sein, um auf einem Posten der Geisteswissenschaft als Frau seinen „Mann" zu stehen? Gewiss nicht! Man muss nur „Köpfchen" haben. Und davon hat ja Fräulein Doktor Elisabeth Hansen tatsächlich genug. Nicht nur, daß die Jungs der Sexta an ihr, der jungmädchenhaft aussehenden Mathematiklehrerin, wie die Kletten hängen, auch die Leistungen der Klasse liegen über dem Durchschnitt. Gibt es also einen Grund für den jungen Professor Klinger, Mathematik- und Physiklehrer der Oberstufe an der gleichen Schule, auf seine Kollegin mit typisch männlicher Überheblichkeit herabzusehen? Oder ist es ein Grund, daß er die Prima unterrichtet und diese eine Elite-Prima ist?!
Seine innere Einstellung Fräulein Doktor Hansen gegenüber wäre am besten so zuformulieren: Als Frau - reizend, nichts gegen sie zu sagen. Aber als Mathematiklehrerin - das Höchste der Gefühle ist die Unterstufe, eben die Sexta. Kennzeichnend für den Wert dieser Beurteilung ist, daß er mit Fräulein Doktor Hansen noch nie über Mathematik gesprochen hat, obwohl er sehr oft und sehr gerne mit ihr plaudert, ja, die Gelegenheiten dazu förmlich sucht. Wenn ein Mathematiklehrer und eine Mathematiklehrerin nicht über Mathematik miteinander sprechen, worüber dann sonst? Über das Wetter? Das wäre zu profan! über die Liebe? So weit ist es - noch nicht. Damit sich die beiden klar darüber werden, daß sie sich lieben, bedarf es - wie das ja meist der Fall ist - eines handfesten Kraches.
Der Stein des Anstoßes ist ein harmloser Schmetterling, der erste des Jahres, den Fräulein Doktor Hansen mit ihrer Sexta so kräftig besingt, daß die gegenüberliegende Prima beim Nachdenken über Hyperbelgleichungen empfindlich gestört wird. Was wiederum zur Folge hat, daß Professor Klinger sich ein Bein bricht, als er mit Elan ans Fenster stürzen will, um es zuzudonnern. Warum ist er auch so ungeschickt in seiner Wut?! Das hat er nun davon! Nicht nur daß er treu und brav im Gipsverband liegen kann, sondern auch in ohnmächtiger Wut mit ansehen muss, wie Fräulein Doktor Hansen, die Sextalehrerin, ihn bei seiner Elite-Prima vertritt. Hört sich so einfach an, dieses „vertritt", schließt aber eine Unmenge in sich ein. Erst einmal, daß Elisabeth die 18jährigen Jungs der Prima, die in eisiger Ablehnung gegen sie Front machen, davon überzeugt, daß sie mehr von Mathematik und Physik versteht als sie alle zusammen. und daß sie dem vergötterten Dr. Klinger auf diesen Gebieten gleichwertig ist. Als sich dann noch herausstellt, daß Elisabeth auch einen wunderbaren Kameraden abgibt, mit dem man sozusagen Pferde stehlen könnte, sagt die ehemals eingebildete Prima nur noch „Unser Fräulein Doktor, wenn sie von ihrer Mathematik-Vertretung spricht, genau so wie die Sexta, wenn sie ihre Klassenlehrerin meint.
Diese und ähnliche Dinge veranlassen Professor Klinger bei seiner Rückkehr zu der ironischen Feststellung, daß seine Elite-Prima, die ehemals ganz intakt war, durch die Bank über beide Ohren in ihre Mathematik- Vertretung verliebt ist. Ist er nun wirklich dieser Meinung oder ist der tiefere Grund, daß er innerlich furchtbar enttäuscht ist, weil eine kleine Sextalehrerin ihn bei der Prima ohne weiteres in Mathematik ersetzen konnte? Jedenfalls äußert er sich im gleichen Sinne in der Lehrerkonferenz, als der Direktor Elisabeth die Prima für das nächste Schuljahr übertragen will, da Klinger während dieser Zeit für wissenschaftliche Arbeiten beurlaubt ist. Diesmal ist aber bei Elisabeth das Maß mehr als voll! Sie sagt ihrem ehrenwerten Kollegen gründlich Bescheid. Dann spielt sie ihren Trumpf aus: auch sie verlasse die Schule, um als Privatdozentin für Mathematik an der Universität zu wirken.
Klinger bleibt vor Hochachtung fast der Mund offen stehen. Donnerwetter! Diese kleine energische Person nimmt sich ja viel vor. Hoffentlich schafft sie's. Und Elisabeth schafft es. Aber Klinger nicht: nämlich sich bei ihr zu entschuldigen und ihr zu sagen, daß ihm inzwischen klar geworden ist, daß er sie liebt, richtig und ehrlich, und daß er sie zur Frau haben möchte. Er kann sich auf den Kopf stellen, Elisabeth gibt ihm keine Gelegenheit, seinen Gefühle-, Ausdruck zu verleihen. Dazu muss er erst als Hörer ihres ersten, wunderbar aufgenommenen Kollegs beweisen, daß er sie auch auf dem Gebiete der Mathematik schätzt und anerkennt. Nach diesem Beweis bleibt Elisabeth, in die Enge getrieben, nichts anderes übrig, als endlich ja zu sagen. So gibt sich „Unser Fräulein. Doktor" geschlagen und hat doch gesiegt. über sich selbst und über ihren Dickkopf, nicht wahr haben wollte, was das Herz schon lange fühlte.