Vom Musketier zum Feldmarschall
Vom Musketier zum Feldmarschall war eine Sonderausstellung der Wehrmacht in der Zeit zwischen dem 17. Dezember 1941 und dem 15. März 1942 in München.
Hintergrund
Am Mittwoch, dem 17. Dezember 1941 um 11:00 Uhr wurde in der Staatsgalerie am Königlichen Platz in München die Wehrmacht-Ausstellung „Vom Musketier zum Feldmarschall“ eröffnet, die in Zusammenarbeit der drei Wehrmachtteile mit der Waffen SS geschaffen wurde. Diese Ausstellung zeigte die Entwicklung der deutschen Uniform bis in die jüngste Gegenwart. In der Vorhalle der Staatsgalerie hatten sich zu dem festlichen Akt zahlreiche Ehrengäste versammelt, hohe Offiziere der Wehrmacht und Ritterkreuzträger mit Vertretern der NSDAP und ihrer Gliederungen, des Staates und der Stadt, darunter Staatssekretär Generalmajor Hoffmann in Vertretung des Reichsstatthalters Ritter von Epp, SA-Sturmführer Maier-Hartmann in Vertretung des Reichsschatzmeisters Schwarz, Staatssekretär Dauser als Vertreter des Ministerpräsidenten Siebert, Ratsherr Reinhardt als Vertreter des Oberbürgermeisters Reichsleiter Fiehler, Oberarbeitsführer Müller, Kreisleiter Lederer und Vertreter der Münchner Hochschulen. Mit Mitgliedern der Konsularkops der Verbündeten Mächte nahm der italienische Generalkonsul Minister Pittalis an der Feier teil. Nach einem einleitenden Musikstück erläuterte Major Dr. Gehring Sinn und Zielrichtung der Schau, die unter einer anderen Idee als die Gemäldeschau „Münchner Künstler erleben den Feldzug im Osten“ und die Lichtbildsammlung „Mit der Kamera im Felde“ stehe. Während in diesen beiden Ausstellung die Front zur Heimat spreche und durch sie in die Front der Heimat den Krieg erleben lassen wolle, wolle die neue Ausstellung der Idee des Soldatentuns in besonderer Weise dienen. Es gehöre zu den tiefsten revolutionären Werten des Nationalsozialismus, daß das Soldatentum als Weltanschauung nicht mehr nur die Grundlage für die Wehrmacht und dem Einsatz vor dem Feinde, sondern für die Gestaltung des gesamten völkischen Lebens bilden solle. Im Namen der vier Wehrmachtteile dankte hierauf General Wachenfeld allen Dienststellen, Behörden, Künstlern, Angestellten und Arbeitern, die am Aufbau der Ausstellung mitwirkten, im Besonderen ihrem Gestalter Mayor Dr. Gehring und erklärte die Ausstellung für eröffnet. An den Festakt schloß sich ein Rundgang der Gäste durch die einzelnen Abteilungen der Schau an. Durch die Vorhalle, in der auf Lorbeer gekröntem Sockel der Stahlhelm als Symbol deutschen Soldatentums (Entwurf Hartmann Weidendrück) vor dem Baldachin mit dem Hoheitszeichen der Wehrmacht sich erhebt, betritt der Besucher den Ehrenraum mit den Fahnen der alten Armee und der neuen Wehrmacht und mit Büste des Soldatenruhmes, neben der ein Doppelposten unter Gewähr die Wache hält. In kolorierten Stichen und Ölgemälden wird im anschließenden Raum die Entwicklung der deutschen Uniform durch drei Jahrhunderte hindurch lebendig. Eine Reihe Dioramen von historischer Treue gewährt einen Einblick in das Kampfgeschehen dieser Zeiten. In einen Ordens-und Insignienraum reichen sich die alte und die neue Zeit im Zeichen des Eisernen Kreuzes die Hand. In den Dioramen werden unter anderem Szenen aus der Schlacht von Belgrad 1717, der Völkerschlacht bei Leipzig 1813, dem Kampf der Logny-Pourpry 1870 und dem Ersten Weltkrieg (Front von Verdun) dargestellt. Im Raum der Orden und Insignigen waren Kriegsauszeichnung aller Art und Garde aus dem Ersten Weltkrieg und aus dem gegenwärtigen Kampf, der später als der Zweite Weltkrieg bekannt wurde, mit reich verzierten Marschallstäben und historisch interessanten Ehrendegen zu einem eindrucksvollen Bild vereinigt. Was der Soldat der Wehrmacht des nationalsozialistischen Reiches - des Heeres, der Marine, der Luftwaffe, der Waffen SS - trägt, war einschließlich der Sonderformation an lebensgroßen Modelfiguren veranschaulicht. Ein besonderes Schaustück bildet in diesen Räumen eine Gruppe von Fallschirmjägern, die eben gelandet sind und die sich mit dem MG zum Kampf vorbereitet, ferner eine Gruppe von Helfern des deutschen Afrikakorps. Ein Raum, an dessen Wänden auf großen Tafeln in ehernen Lettern die Pflichten des deutschen Soldaten niedergelegt waren, wie sie Hindenburg geformt hat, leitet sinngemäß über in einem weiteren Raum, der die Namen der aus dem Kreis VII mit dem Ritterkreuz ausgezeichneten Männer trägt, die diese Pflichten in vorbildlicher Weise erfüllt hatten. Dort erhebt sich die Büste des vor dem Feind gefallenen Generalobersten Ritter von Schobert. Ein Ehrenbuch kündet die Namen aller Inhaber dieser hohen Auszeichnung. In drei Sälen werden zumeist die Bekleidungsstücke der Verbündeten Mächte, auch der Feindstaaten, aufgezeigt und in Schautischen die Rang-und Dienstabzeichen der neuen deutschen Wehrmacht dargestellt. Der letzte Raum gibt dem Besucher in Karten und Beutestücken von allen Fronten ein einprägsames Bild von den Waffenerfolgen der Wehrmacht in den beiden letzten Kriegsjahren.