Weber, Wilhelm
Wilhelm Eduard Weber ( 24. Oktober 1804 in Wittenberg; 23. Juni 1891 in Göttingen), war ein deutscher Physiker, Forscher, Entdecker, Erfinder und Universitätsprofessor. Sein Hauptarbeitsgebiet war der Elektromagnetismus.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang und Wirken
Wilhelm Weber studierte seit 1822 Naturwissenschaften an der Universität Halle und wurde 1826 promoviert. 1827 habilitierte er sich dort und wurde 1828 außerordentlicher Professor. 1831 auf Betreiben von Carl Friedrich Gauß als Ordinarius für Physik nach Göttingen berufen, wurde Wilhelm Weber als einer der „Göttinger Sieben" 1837 seines Amtes enthoben. Seit 1843 war er wieder ordentlicher Professor, zuerst in Leipzig und seit 1849 erneut in Göttingen. 1855–68 war Weber als Nachfolger von Gauß Leiter der Sternwarte. In enger Zusammenarbeit mit Gauß entwickelte er 1833 den ersten elektromagnetischen Telegraphen.
Weber führte erdmagnetische Messungen durch, entdeckte die elastische Nachwirkung, bemühte sich um die Begründung absoluter elektrischer und magnetischer Einheiten und entwickelte entsprechende Meßinstrumente (Erdindikator, 1837; Elektrodynamometer, seit 1840). Mit Rudolf Kohlrausch führte er Untersuchungen durch, die das Verhältnis von elektromagnetischer zu elektrostatischer Stromstärkeeinheit gleich der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum bestimmten (1856); sie bildeten die Voraussetzung für die Maxwellsche Theorie des Lichtes. Bedeutsam war auch Webers Konzeption der elektrischen Ladung.
Mit seinem Bruder Ernst Heinrich Weber veröffentlichte er 1825 Arbeiten zur Wellenlehre, mit seinem jüngeren Bruder Eduard Friedrich Weber Untersuchungen zur Mechanik der menschlichen Gehwerkzeuge (1836). 1836 gründete er zusammen mit Gauß und Alexander von Humboldt den Magnetischen Verein. Er gab die Resultate und Beobachtungen des Magnetischen Vereins heraus (6 Bde., 1837–43, mit Gauß).
1935 wurde für die Einheit des magnetischen Flusses die noch heute gültige Bezeichnung Weber (Wb) festgelegt.
Mitgliedschaften (Auswahl)
Weber war Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der Russischen Akademie der Wissenschaften, Auswärtiges Mitglied der Royal Society, der American Academy of Arts and Sciences, Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften sowie der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
Ehrungen (Auswahl)
1864 wurde Weber mit dem preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste ausgezeichnet. In Wittenberg besteht ein Wilhelm-Weber-Haus, in Chemnitz, Göttingen, Hamburg, Wittenberg, Oldenburg und Offenbach am Main gibt es jeweils eine „Wilhelm-Weber-Straße“; Göttingen verlieh dem Wissenschaftler auch die Ehrenbürgerschaft. Die Königliche Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. verlieh ihm die Ehrendoktorwürde.
Literatur
- Hans Schimank: Gauß und Weber, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hgg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Dritter Band, S. 266–279
- Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens, 2. Auflage, 3. Band, S.1900–1901
- Geboren 1804
- Gestorben 1891
- Deutscher Physiker
- Deutscher Hochschullehrer
- Hochschullehrer (Universität Leipzig)
- Hochschullehrer (Halle (Saale))
- Hochschullehrer (Georg-August-Universität Göttingen)
- Deutscher Erfinder
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst