Scheidt, Wilhelm

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Wilhelm Scheidt (Lebensrune.png 28. August 1912; Todesrune.png 1954) war ein deutscher Soldat und Verräter während des Zweiten Weltkriegs.

Wirken

Rittmeister Wilhelm Scheidt entstammte einer kleinbürgerlichen katholischen Familie, wuchs im Württembergischen auf und lernte dort auf einer Wandervogel-Fahrt die Brüder Stauffenberg kennen. Acht Semester lang studierte Scheidt Geschichte und Literaturwissenschaften in Frankfurt, Innsbruck und zuletzt in Berlin, wo er 1936 über „Die Weisheit Goethes für die Geschichte“ promovierte. Er wollte Offizier werden und war schon vor 1933 in den „Reiter- Stahlhelm“ eingetreten und später von der Reiter-SS übernommen worden.

Wer war dieser Mann wirklich, dem Adolf Hitler am 28. August 1944 zum Geburtstag gratulierte, dem Generaloberst Beck wenige Tage vor dem 20. Juli ein Vermächtnis anheimgab, den Claus von Stauffenberg seinen Freund nannte? Wer war dieser Journalist und Historiker, der im Auftrag der Amerikaner den General Guderian verhörte und im OKW-Prozeß durch seine Aussage General Warlimont entlastete, der aus berufenem Munde als „eine markante Persönlichkeit des Nachkriegsdeutschland“ gewürdigt wurde, für Adenauer Flugblätter redigierte, den Franz Josef Strauß und seine Freunde von der CSU eventuell zum Bundespressechef machen wollten?[1]

Der Verrat

Das Glück trug ihn schließlich an eine Stelle, von wo aus er den besten Einblick in die operative Führung des Krieges gewinnen konnte: Als Adjutant (in Wirklichkeit Stellvertreter) des Generalmajors Walter Scherff, des Sonderbeauftragten des Führers für die militärische Geschichtsschreibung, wurde er einer der wichtigsten Geheimnisträger in Deutschland. Nach der Verwundung Scherffs beim Attentat in der Wolfsschanze durfte er sogar täglich bei Hitlers Lagebesprechungen assistieren. Scheidt soll der Informant des Schweizer Spions Rudolf Roessler gewesen sein. Scheidt war es, der Anfang Juli 1944 Goerdeler vor der kommenden Verhaftung warnte. Aus einer Niederschrift geht hervor, daß Generaloberst Beck im Juli 1944 den Oberleutnant Scheidt sogar zu einem Gespräch aufsuchte, weil er in ihm mit Recht einen Gleichgesinnten vermutete. Da Scheidt täglich die Protokolle der Lagebesprechungen bei Hitler einsehen konnte und vermutlich zeitweise auch das Kriegstagebuch des Wehrmachtführungsstabes führte, konnte er beizeiten Material für eine Kriegsgeschichte sammeln, die er später schreiben wollte.

Die Angriffspläne der Operation Zitadelle waren einigen Quellen zufolge den Sowjets durch den Spion Werther aus den Reihen des OKW vorzeitig bekannt. Dabei handelte es sich um Wilhelm Scheidt, der seine Dissertation über Goethes Werther geschrieben hatte.

Dazu heißt es in einem Spiegel-Artikel:

Am 1. Juli 1943 setzte Hitler im Führerhauptquartier bei Rastenburg (Ostpreußen) den Termin für das „Unternehmen Zitadelle“ -- die Sommeroffensive in der Mitte der Ostfront -- auf den 5. Juli fest. Am 2. Juli 1943 rief Generalleutnant Nikita Chruschtschow in einer Blockhütte bei dem Dorf Sorinskoje Dwory unweit von Kursk die Kommandeure der Woronesch-Front zusammen und verkündete: Die „Faschisten greifen zwischen dem 3. und dem 5. Juli an. Das ist keine Vermutung ... Wir wissen es.“[2]

Er war ebenso in das Attentat vom 20. Juli 1944 involviert und arbeitete mit der kommunistischen Verräterorganisation Rote Kapelle eng zusammen. Dazu heißt es in einem Artikel auf Zeit-Online:

Dr. Wilhelm Scheidt heißt jener Rittmeister, jener „kleine Mann“, der jetzt den Lesern von fünfzig deutschen Tageszeitungen als „Auge Moskaus in Hitlers Hauptquartier“ präsentiert wurde. Er hätte also nach Martinis Ansicht nicht nur das Fallbeil verdient. Ihm wäre auch die menschliche Achtung versagt geblieben, die Martini den Mitgliedern der „Roten Kapelle“ immerhin noch zugesteht. Denn über Scheidt hat schon vor Jahren (...) der angesehene Göttinger Historiker Percy Ernst Schramm, geurteilt, er habe „während und nach dem Zusammenbruch“ bewiesen, „daß er ein Mann ohne Charakter“ sei.[3]

Nach 1945

Nach dem Zusammenbruch 1945 arbeitete er dem Nürnberger Tribunal zu. Percy Ernst Schramm, der Göttinger Historiker, der das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht führte, hat es Scheidt verübelt, daß er den Amerikanern damals das belastende Tagebuch des Generalobersten Jodl ausgehändigt hat. Ohne Zweifel haben auch Scheidts Aussagen über die Partisanenkriegsführung im Nürnberger Prozeß zu Jodls Verurteilung beigetragen.

Die Anklage hat weiter das Affidavit Nummer 13 des Rittmeisters Wilhelm Scheidt vorgelegt, US-558. In diesem Affidavit gibt Scheidt folgendes an: Ich zitiere von Seite 2: „Es war eine allgemein bekannte Tatsache, daß der Partisanenkrieg von beiden Seiten mit Grausamkeit geführt wurde.“ Ich lasse nun einen Satz aus. Er führt weiter aus: „Es steht außer Frage, daß diese Tatsachen den führenden Offizieren im Wehrmachtführungsstab und im Generalstab des Heeres bekanntgewesen sein müssen. Es war weiterhin bekannt, daß Hitler der Ansicht war, daß im Kampf gegen die Partisanen nur die Anwendung von grausamen Abschreckungsstrafen erfolgreich sein könne.“[4]

Dennoch hat der Einspruch Percy Ernst Schramms verhindert, daß Scheidt 1951 — als Vertrauensmann der CSU — ins Amt Blank eintreten konnte. Scheidt war 1948 zum Redaktionsstab des angriffslustigen „Echo der Woche“ in München gestoßen, dessen Chefredakteur er schließlich wurde. In dieser Zeit näherte er sich dem Kreis der CSU-Politiker um den jungen Generalsekretär Franz Josef Strauß, um Richard Jaeger, Richard Stücklen und Josef Müller. 1951 kam er, nach einem kurzen Zwischenspiel beim „Bayern-Kurier“, nach Bonn, wo ihm im Bundespresseamt die Abteilung Film, Rundfunk, Zeitschriften und Wehrfragen unterstellt wurde. Scheidt unterstützte die Wiederaufrüstung unter Adenauer und verfaßte Pamphlete unter dem Pseudonym Jacob Wahrer.

Verweise

Fußnoten