Wodanstag
Wodanstag ist nach dem germanischen Gott Wodan der Wochentag „Mittwoch“ (Donnerstag kommt von Donarstag, Freitag von Frija- oder Freiatag), aber auch der 6. Dezember, einer der feierlichen Höhepunkte des germanischen Julfestes.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Der germanische Gott Wodan ist Vorlage für Knecht Ruprecht mit seinem Versprechen von „Äpfel, Nuß und Mandelkern“ (der Knecht einer christlichen Märchengestalt als Synonym für die vom Christentum in Knechtschaft genommene Germanische Mythologie; die Rute, die einst Lebenskraft und Fruchtbarkeit schenkte, wurde von den auspeitschenden und hexenverbrennenden Christen zu einem Bestrafungsinstrument für unwillige Kinder umgedeutet[1]), genauso wie für den Nikolaus (Nikolaustag), den Nußmärtel oder den Weihnachtsmann.[2] Wodan gilt als Schimmelreiter, aber auch in deutschen Sagen kommt der Nikolaus mit seinem Schimmel (zuweilen hat er mehrere Schimmel vor dem Schlitten gespannt) und „zieht wieder in die Welt hinaus“.
Ganz deutlich wird die Identität des Heiligen Nikolaus von Myra mit dem germanischen Gott in einem Thüringer Kindervers:
- Wer kommt denn da geritten?
- Herr Wude, Wude Nikolaus!
- Laß mich nicht lange bitten
- Und schüttle deinen Beutel aus.
Wude ist niemand anders als Wodan. Wode/Wude/Wotan/Wodan (oder auch Odin) hatte vor Nikolaus am 6. Dezember seinen Festtag.
Wodantstag
- „Mit dem 6ten Jul (Dezember) beginnt die eigentliche Vorbereitungszeit auf das Julfest. Wodan zieht durch die Orte und bringt den Kindern Geschenke, um die Wartezeit auf das Wiederkommen des Lichtes zu vertreiben. Jedoch bekommen nur die Kinder Geschenke die alte Äpfel für sein Pferd vor die Tür stellen. Sicher finden einige das Unvorstellbar, dass Wodan der in der wilden Jagd, die Armee aus Toten anführt, plötzlich Kinder beschenkt. Aber man sollte daran denken, dass Wotan zwei Seiten hat, die eine wütende brausende des Totengottes. Aber er ist auch Gott der Dichtkunst und der Herr über die Runen.
- Er schenkte denn Menschen ja auch die Runen und dass er nun einmal im Jahr die Kinder beschenkt, soll daran erinnern, wie er einst denn Menschen die Runen schenkte. Wenn ein Kind geboren wird, so soll es zu seiner Namensgebung einen Julteller erhalten. Das soll ein alter Zinnteller, ein Holzteller oder ein irgend ein Teller mit Lebensbaum und Umschrift sein. Jedes Mitglied der Familie stellt diesen Julteller als Gabenteller am Wodanstage vor den Kamin. Außerdem sollte man, wie schon erwähnt, für Sleipnir alte Äpfel vor die Tür legen.
- Die Kirche setzte, da sie die jährliche Einkehr des Göttervaters mit dem weißen Barte, mit dem Einauge und dem Pelzmantel nicht hindern konnte, bald einen ihrer Heiligen, nämlich den Nikolaus an seine Stelle. Aber in vielen Gegenden Deutschlands ist er doch der Schimmelreiter oder der Ruprecht (Hruodpercht = der von Ruhm Strahlende, Beiname Wodans[3]) geblieben. Hier noch einige Argumente dafür, dass das Nikolausfest schon vor dem Christlichen Fest als Wodansfest gefeiert wurde. Viele Symbole von Nikolaus und Wodan gleichen sich:
Bräuche
Am Wodanstag soll man von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends jede Stunde das Wetter aufschreiben, denn daraus kann man auf das Wetter der nächsten 12 Monate schließen. Jede Stunde entspricht einem Monat im Jahreskalender.
- „Früher lag das Datum dieser Feier um den 29.9/30.9. Es gab kein festgelegtes Datum, es wurde wie viele Feste, die mit der Erntezeit zu tun haben, am Ende der Erntezeit gehalten und dieses war nicht überall gleich. Nicht nur die Getreideernte sondern die gesamte Ernte wird jetzt gefeiert, also auch Kartoffeln, Gemüse Obst usw., alles was bis jetzt schon eingeholt wurde oder noch ansteht gehört dazu. Nahrungsmittel verschiedenster Art sind nun wieder in Hülle und Fülle vorhanden. Es ist Zeit, dass man Besuch von Wodan erwarten kann, der überprüft, ob man bereit ist den neuen Reichtum auch zu teilen. Deshalb sollte für den unerwarteten Gast auch ein Teller bereitstehen. Aber man wartet nicht nur ab, man lädt Wodan auch ein. Deshalb wird jetzt ein Wodanblot gehalten, bei dem Gerichte aus der Gegend der herrschenden Jahreszeit auf dem Tisch stehen.“[5]