Bormann, Albert

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Reichskanzleichef Albert Bormann

Albert Bormann (Lebensrune.png 2. September 1902 in Halberstadt; Todesrune.png 8. April 1989 in München) war der jüngere Bruder von Reichsleiter Martin Bormann, Funktionär der NSDAP und Mitglied des Reichstages.

Leben

NSSK-Brigadeführer Albert Bormann
Leni Riefenstahl und Adolf Hitler, Albert Bormann schaut zu, 1937
Wilhelm Brückner, Albert Bormann und Julius Schaub (von rechts) gratulieren dem Führer zum Geburtstag, 20. April 1939
Adolf Hitler und Albert Bormann

Zusammenfassung

„Albert Bormann wurde am 2. September 1902 in Halberstadt geboren. Nach dem bestandenem Abitur arbeitete er in den Jahren 1922 bis 1931 als Bankbeamter und trat 1927 in die SA sowie in die NSDAP ein. Schon 2 Jahre später wurde er Gauführer für die HJ – die Hitlerjugend – in Thüringen. Seit 1931 arbeitete er in der Privatkanzlei Hitlers und wurde 1933 Leiter der Kanzlei. Im darauf folgenden Jahr wurde Bormann der persönliche Adjutant des NSDAP Führers. In den späteren Jahren wurde er rasch befördert, unter anderem zum Gruppenführer des NSKK[1] – des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps – und später auch zum Hauptamtsleiter der Partei. Seit 1938 gehörte er auch dem Reichstag an.
Als Leiter der Privatkanzlei bearbeitete er sämtlichen Postsachen von Hitler und hatte so einen riesigen Einfluss auf den Führer und Reichskanzler. So soll er sich für die Einstellung von Traudl Junge eingesetzt haben und auch noch weitere Posten in der Nähe des Führers nach seinen Vorstellungen besetzt haben. Albert Bormann arbeitete sehr effizient, fast ein Musterbeispiel eines preußischen Beamten. Er fertigte aus der großen Menge der Zuschriften an Hitler demoskopische Analysen an, was zu dieser Zeit ungewöhnlich war. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges ließ sich Albert Bormann zum Obersalzberg ausfliegen und lebte bis zu seiner Selbstanzeige im April 1949 unerkannt unter falschem Namen in Süddeutschland. Bormann starb am 8. April 1989 in München.“[2]

Chronologie

Kaiserreich und Weimarer Republik

  • Vorschule und Realgymnasium in Weimar, Abitur
  • kaufmännische Ausbildung
  • 1922 bis 1931 Bankkaufmann in Weimar
  • 27.4.1927 Eintritt in die NSDAP und in die SA
  • 1929 bis 1931 Gauführer der HJ in Thüringen
    • Er gehörte zu den Mitgründern der Hitlerjugend in Thüringen und war von 1929 bis 1931 deren Gauführer
  • 12.5.1931 bis Oktober 1931 Leiter der Sparte Sachschäden in der „Hilfskasse der NSDAP (SA-Versicherung)“ in München
  • Oktober 1931 Vorstand in der „Privatkanzlei Adolf Hitler“

Drittes Reich

  • Februar 1933 bis Mai 1945 Leiter der „Privatkanzlei Adolf Hitler“ (Berlin)
  • 10.4.1938 bis 8.5.1945 Mitglied des Reichstages (Wahlkreis 2, Berlin West)
    • Für die NSDAP wurde er 1938 als Vertreter des Wahlkreises Berlin-West Mitglied des Reichstags. Am 3. Juni 1938 veröffentlichte das Deutsche Nachrichtenbüro eine Verfügung Hitlers, mit der er Albert Bormanns Aufstieg bekanntgab.
  • 20.4.1938 NSKK-Brigadeführer
  • 3.6.1938 Adjutant im persönlichen Stab des Führers () nicht mit dem Persönlichen Dienst beim Führer zu verwechseln) und Reichshauptamtsleiter der NSDAP
    • „Ich habe mit Heutigem den Leiter meiner Privatkanzlei, Reichsamtsleiter Albert Bormann, zum Hauptamtsleiter befördert und als Adjutanten in meinen persönlichen Stab berufen.“ — Adolf Hitler
  • 6.7.1938 bis April 1945 Leiter des Amtes (später Hauptamt) I (Persönliche Angelegenheiten des Führers und Sonderaufgaben) der „Kanzlei des Führers der NSDAP“; Albert Bormann erledigte seine Aufgaben kompetent und zuverlässig. Am 9. März 1939 veröffentlichte der Völkische Beobachter einen Beitrag des Chefs der Kanzlei des Führers (KdF) Philipp Bouhler unter dem Titel „Die Kanzlei des Führers der NSDAP – Ein Bindeglied zwischen Adolf Hitler und dem deutschen Volk.“
    • „Die Kanzlei des Führers der NSDAP hat die Aufgabe, die unmittelbare Verbindung des Führers mit der Bewegung in allen Fragen, die an den Führer persönlich herangetragen werden, sicherzustellen. Es gibt wohl keine Sorge und keine Not, die dem Führer in grenzenlosem Vertrauen auf seine Hilfe und sein Eingreifen nicht unterbreitet wird. Sie ist seit ihrem Bestehen eine dem Führer unmittelbar unterstehende Dienststelle und ein Instrument des Führers zum Wohle der Gesamtheit.“
  • Oberdienstleiter der NSDAP
  • 30.1.1940 NSKK-Gruppenführer

Gebrüder Bormann

Die Gebrüder Bormann waren aufs Heftigste verfeindet. Wenn sie sich im selben Raum befanden, sprachen sie kein Wort miteinander. An der Anstellung von Hitlers Sekretärin Traudl Junge hatte Albert Bormann wesentlichen Anteil. Sie beschrieb das Verhältnis der Brüder zueinander wie folgt:

„Die Feindschaft der Bormanns war so erhärtet und zur Gewohnheit geworden, daß sie dicht nebeneinander stehen konnten, ohne daß der eine von dem anderen überhaupt Notiz nahm. Und wenn Hitler dem kleinen Bormann einen Brief oder einen Auftrag zur Weiterleitung an den Reichsleiter gab, ging dieser hinaus, holte eine Ordonnanz, und diese leitete den Befehl dann an den großen Bruder im gleichen Zimmer weiter. Umgekehrt wurde genauso verfahren, und falls der eine Bormann bei Tisch einen Witz erzählte, lachte die ganze Gesellschaft schallend, während der Bruder völlig unbeteiligt und todernst blieb.“

Nachkriegszeit

Am 21. April 1945 verließ Albert Bormann die Reichskanzlei und flog mit einem von Hitler zur Verfügung gestellten Flugzeug nach Berchtesgaden. Da er befürchtete, die Invasoren könnten ihn mit seinem Bruder verwechseln, versteckte er sich mit seiner Familie einige Monate im Gebiet von Berchtesgaden und Hintersee, kam über Mühldorf in die Gemeinde Forsting bei Mühldorf und arbeitete dort unter dem Namen „Roth“ als landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter. Am 5. April 1949 stellte er sich den bayerischen Behörden und mußte sich vor der Hauptspruchkammer München verantworten. Er wurde als „Aktivist“ eingestuft und für sechs Monate bis 4. Oktober 1949 in ein Arbeitslager interniert. Da er völlig mittellos war, wurde ihm ein Sühnebetrag von 1000 Mark auferlegt, der an einen Wiedergutmachungsfonds abzuführen war. Er lebte danach mit seiner Familie in Süddeutschland.

Tod

Albert Bormann verstarb 1989 in München.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Albert war zunächst in der SA und wurde am 20. April 1936 zum SA-Obersturmbannführer befördert, trat am 22. Juli 1936 zum NSKK über, wo er bis zum NSKK-Gruppenführer (Beförderung 30. Januar 1940) aufstieg.
  2. Bert Ecke: Martin und Albert Bormann – Die verzankten Paladine des Adolf Hitler, 9. Dezember 2012