Wallenstein, Albrecht von

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Albrecht Graf von Wallenstein, Herzog von Friedland, der große Sieger der Schlacht bei Lützen

Wallenstein,[1] eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein (Lebensrune.png 24. September 1583 in Hermanitz an der Elbe, Böhmen; Todesrune.png 25. Februar 1634 in Eger, Böhmen), war ein deutscher Feldherr, Politiker und Reichsfürst (Diplom vom 7. September 1623[2]). Er war Herzog von Friedland und Sagan, von 1628 bis 1631 als Albrecht VIII. Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Graf von Schwerin, Herr von Rostock, Herr von Stargard und als Generalissimus (von Ferdinand II. zum „General des Oceanischen und Baltischen Meers“ mit Patent vom 21. April 1628[3] und zum General-Oberst-Feldhauptmann[4] ernannt, ein Titel, den er auch ohne Bestallung schon seit 1626 führte) zwischen 1625 und 1634 zweimal Oberbefehlshaber der Kaiserlichen Armee im Dreißigjährigen Krieg.[5]

Zusammenfassung

Er kämpfte auf Seiten des römisch-deutschen Kaisers und der Katholischen Liga gegen die protestantischen Mächte im ersten deutschen Reich sowie gegen Dänemark und Schweden, fiel jedoch später in Ungnade und wurde von irisch-schottischen Offizieren ermordet. Der Genosse Walhallas Wallenstein und Tilly[6] sind bis heute die beiden bekanntesten Feldherren aus dem Dreißigjährigen Krieg.

Leben

Generalwachtmeister Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, deutscher Reichsfürst und späterer Generalissimus der Kaiserlichen Armee, wirbt als Freier beim Brautvater (Mitte) um seine zweite Frau, Isabella von Harrach zu Bruck an der Leitha; Stich nach dem Gemälde von Jacobus Leisten, 1623

Abstammung

Feldherr Graf von Wallenstein mit Kommandostab; Gemälde von Anton van Dyck

Der als Freiherr von Waldstein geborene Wallenstein stammte von einem der tschechischen Herrengeschlechter in Böhmen, den Ralsko ab, das sich in die Wartenberg und die Waldstein schied und gehörte einer der minderbegüterten Familien der letzteren an.[7] Seine Sprache war Deutsch.

„Seit Frantisek Palacky ist die Herkunft Albrechts von Waldstein umstritten. Schon 1834 frug dieser: ‚War Wallenstein ein Deutscher oder ein Böhme?‘ Wobei Böhmen natürlich ebenfalls Deutsche sind, nur Tschechen sind keine Deutschen. Er stützte sich auf die Königinhofer Handschrift, die einen Pseudostammherrn des Hauses Waldstein besang. Die Königinhofer Handschrift ist eine romantische Fälschung. Doch ob nun die Waldsteins von Steiermark oder Schlesien als deutsche Waldensteins nach Böhmen kamen, sicher ist, daß sich später deutsches und tschechisches Blut in ihnen mischte.“[8]

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

„Wallenstein war der fähigste Feldherr des habsburgischen Hauses und damit in seinem Wirken ein Widersacher der Kräfte, in denen die deutsche Zukunft keimhaft verborgen lag. Denn damals schon war die Einsicht spürbar, daß Habsburg zwar die Mehrung des eigenen Besitzes, doch nicht die überdynastische Herrschaftsstellung des Reichs oder gar das Wohl des Volkes erstrebte. Niemand kann mit Gewissheit sagen, ob Wallenstein dem Hausmachtstreben Habsburg ehrlich sein Können lieh. Er gehört zu jenen deutschen Gestalten, um deren Wesen immer Geheimnis sein wird. Als er den Höhepunkt seines fantastischen Aufstiegs erklommen hatte, fiel er unter den Hellebarden eigener meutender Offiziere, die die Wiener Hofburg zum Morde befohlen hatte. Hat er Verrat des Kaisers und Übergang zu den Schweden geplant? Hat er den Frieden gewinnen wollen, indem er die Potentaten mit ihrer Kriegsgier im Stich ließ? Hat er dem Traum eines erneuerten Reichs nachgesonnen, indem die lästige Schwäche des Habsburger Regiments durch neuen Glanz abgelöst werden sollte? Man kann seine Gestalt nicht endgültig deuten; unbestritten bleibt nur der hohe Rang seines Feldherrntums.“[9]

General-Oberst-Feldhauptmann

Im August 1630 wurde Wallenstein als General-Oberst-Feldhauptmann abgesetzt, Tilly übernahm nun den Oberbefehl der Kaiserlichen Armee als Generalleutnant. Nach Tillys Tod wurde Wallenstein wieder eingesetzt und am 24. Januar 1934 erneut per kaiserlichem Dekret abgesetzt. Generalleutnant Reichsgraf Gallas, zuvor Generalfeldwachtmeister unter Wallenstein und 1631 Feldzeugmeister der kaiserlichen Truppen) wurde bis auf weiteres von Ferdinand II. als Generalleutnant zum Kommandierenden über die gesamte Kaiserliche Armee ernannt. Offiziere und Soldaten wurden ihrer Pflichten gegen Wallenstein entbunden und, eben vorläufig, an Gallas gewiesen.

Tod

Nachdem auch seine eigenmächtigen und geheimen Friedensbemühungen trotz monatelanger Dauer zu keinem Ergebnis geführt hatten und inzwischen in Wien kompromittierende Einzelheiten bekannt geworden waren, verurteilte ihn – hauptsächlich auf Betreiben der spanischen Habsburger – ein Geheimgericht wegen Verrats. Er wurde vom Kaiser für abgesetzt erklärt (beurkundet am 24. Januar 1634).

Ein Nachfolger, des Kaisers eigener Sohn, der spätere Ferdinand III., stand schon bereit. Die drei wallensteinschen Generäle Aldringen, Gallas und Piccolomini wurden unter der Hand von der Absetzung instruiert und beauftragt, den abgesetzten Generalissimus tot oder lebendig auszuliefern. Eine Zeitlang unternahmen die genannten Offiziere aber nichts konkretes.

In Eger wurde der Feldherr am späten Abend des 25. Februar von einer Gruppe irischer bzw. schottischer Offiziere des Regiments Walter Butler, unter dem Kommando von Deveroux, mit einer Partisane ermordet.

Wallensteins Witwe und sein einziges überlebendes Kind, die Tochter Maria Elisabeth (Lebensrune.png 1624), verloren sämtlichen Besitz und alle Titel. Isabellas Forderungen zum Trotz wurden ihr erst Jahre später die Schlösser Nový Zámek und Böhmisch-Leipa, die ihr Wallenstein einst geschenkt hatte, zuerkannt.[10] Maria Elisabeth heiratete 1645 Rudolf Freiherr von Kaunitz (1628–1664).

Literatur

Fußnoten

  1. Graf von Waldstein, kaiserlicher Generalspatent seit dem 25. Juli 1625, wird in verschiedenen kaiserlichen Akten abwechselnd Wallstein und Wallenstein genannt wird. Die richtige ursprüngliche Form „Waldstein“ war von den Tschechen der bequemeren Aussprache wegen in „Wallstein“, dieses Wort deutscherseits in „Wallenstein“ verwandelt worden. Und schnell sollte nun die letztere Form im deutschen Volksmund die gebräuchliche werden.
  2. Ihm wurde die Auszeichnung zuteil, vom Kaiser mit dem Titel „Oheim“ angeredet zu werden.
  3. Sein Generalsgehalt ließ ihm Ferdinand, unter Zurückrechnung vom 25. Juli 1625 an, verdoppeln.
  4. Wallenstein wurde nicht Reichs-Oberster-Feld-Hauptmann, da er der kaiserlichen, aber nicht der Reichsarmee unterstand.
  5. Mit Hilfe der Spanier wie der Hansestädte, die ihm je 24 Schiffe liefern sollten, beabsichtigte Wallenstein, sich und dem Kaiser so schnell wie möglich eine Marine zu schaffen – eine Ostsee- und eine Nordsee-Armada, die, durch jenen Kanal sich näher verbunden, ganz unter seinem Kommando stehen sollte. Mit dem Titel „General des Kaisers“, d. i. als Reichsadmiral über eine Seemacht von 48 Schiffen, plante er so eine Herrschaft auf beiden Meeren.
  6. Im November 1630 erhielt Tilly neben seinem Kommando als Heerführer der katholischen Liga die Ernennung zum Generalleutnant der kaiserlichen Truppen. Damit trat er die Nachfolge Wallensteins an, der im August 1630 als kaiserlicher General-Oberst-Feldhauptmann abgesetzt worden war. Nach Tillys Tod wurde Wallenstein wieder eingesetzt, am 24. Januar 1934 erneut per kaiserlichem Dekret abgesetzt. Generalleutnant Graf Gallas wurde bis auf weiteres zum Kommandierenden über die gesamte kaiserliche Armee ernannt, Offiziere und Soldaten wurden ihrer Pflichten gegen Wallenstein entbunden und, eben vorläufig, an Gallas gewiesen.
  7. Vgl.: Leopold von Ranke: „Geschichte Wallensteins“, S. 3/4 (1869)
  8. Vgl.: Wiegler: Wallenstein, Geschichte eines Herrscherlebens nach den Urkunden dargestellt und eingeleitet, S.10f.
  9. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, 1937 Lehmanns-Verlag München
  10. Biographie Isabella Wallenstein