Anna Karenina (Film)

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FILM

Anna Karenina.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Anna Karenina
Originaltitel: Anna Karenina
Produktionsland: VSA
Erscheinungsjahr: 1935
Sprache: Englisch
Filmproduktion: MGM
Erstverleih: MGM
Stab
Regie: Clarence Brown
Drehbuch: Clemence Dane,
Salka Viertel
Vorlage: Leo Tolstoi
Produktionsleitung: David O. Selznick
Musik: Herbert Stothart
Dialogregie: Wilhelm Reinking
Dialogbuch: Paul Mochmann,
Theodor Rocholl
Kamera: William H. Daniels
Standfotos: William H. Daniels
Bauten: Cedric Gibbons
Kostüm: Adrian
Schnitt: Robert Kern
Besetzung
Darsteller
(Synchronstimme)
Rolle
Greta Garbo
(Sonik Rainer)
Anna Karenina
Fredric March
(Siegfried Schürenberg)
Graf Wronski
Basil Rathbone
(Werner Pledath)
Karenin
Freddie Bartholomeuw
(Horst Teetzmann)
Sergej
Maureen O’Sullivan Kitty
May Robson Gräfin Wronski
Reginald Owen
(Wolf Trutz)
Stiva
Reginald Denny
(Siegfried Breuer)
Jaschwin
Gyles Isham
(Erich Fiedler)
Levin
Guy d’Ennery
(C.W. Burg)
Iwanowitsch, Erzieher

Anna Karenina ist ein VS-amerikanischer Spielfilm von 1935. Deutsche Erstaufführung war am 31. Januar 1936 in Berlin (Capitol).

Wissenswertes

Greta Garbo spielte die Rolle bereits 1927 in „Love“, einem Stummfilm mit ihrem damaligen Dauerpartner John Gilbert als „Wronski“. Die Garbo zählte zu den beliebtesten ausländischen Filmstars jener Jahre in Deutschland. MGM ließ den Spielfilm ilm 1953 neu synchronisieren, mit Ingeborg Grunewald (Garbo), Siegfried Schürenberg (March) und Alfred Balthoff (Rathbone).

Auszeichnung

Prädikat
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Moskau, um die Jahrhundertwende ... Schauplatz rauschender Feste, ausgelassener Geselligkeit, sprühender Lebensfreude und glänzender Repräsentation - die prächtige Außenseite, die des zerfallende Gebäude künstlich aufrecht erhaltener, längst überlebter Anschauungen von Familie, Ehre und Traditionen überdeckt.

Im Hause Oblonsky ist nicht alles so, wie es sein sollte. Stiva Oblonsky liebt des Leben, er liebt die Liebe, und dabei vergißt er manchmal, daß er verheiratet und Familienvater ist. Dolly, seine Frau, ist über seine Untreue so unglücklich, daß sie schon entschlossen ist, ihn und ihre Kinder zu verlassen. Um diesen Skandal zu vermeiden, läßt Stiva, der in solchen Dingen völlig hilflos ist, seine Schwester Anna aus Petersburg kommen.

Zusammen mit Graf Wronsky, seinem Freund, der seinen Urlaub vom Petersburger Regiment in Moskau verbringt und jetzt seine Mutter abholen will, erwartet er Anna auf dem Bahnhof. Die erste Begegnung Wronskys und Annas ist nur kurz, aber sie genügt, um Wronskys Herz zu entflammen.

Annas Takt und liebevollem Verständnis gelingt es, Dolly wieder mit Stiva auszusöhnen. Gemeinsam mit den beiden Oblonskys und Dollys reizender jüngerer Schwester Kitty besucht sie einen der berühmten Moskauer Bälle. Kitty, die mit schwärmerischer Verehrung zu Anna aufblickt, hat ihr anvertraut, daß sie Wronsky liebt. Aber auf diesem Ball schenkt Wronsky dem jungen Mädchen überhaupt keine Beachtung. Nur Anna existiert für ihn. Sie tanzen die große Mazurka zusammen, und die beschwingte Heiterkeit des Tanzes, das herrliche Gefühl, bewundert zu werden, läßt Anna alles andere vergessen: Petersburg, Alexej Karenin, ihr Mann, selbst Sergej, ihr Söhnchen, versinken in den Wogen der Musik.

Erst Kiltys verweintes und böses Gesicht bringt ihr zu Bewußtsein daß ihre kleine Freundin eifersüchtig ist. Um ihr nicht weh zu tun, verläßt sie den Ball vorzeitig und reist schon am nächsten Tage nach Petersburg zurück.

Trotzdem hat sie Kitty damit nicht geholfen. Auch Wronsky bricht seinen Urlaub vorzeitig ab und reist im gleichen Zuge mit ihr nach Petersburg. Karenin, ein einflußreicher Staatsbeamter, ist viel zu beschäftigt, um seiner jungen Frau viel Zeit widmen zu können. Und so erfährt er erst durch wohlwollende Damen, der Petersburger Gesellschaft, daß Graf Wronskys allzu häufige Besuche in seinem Hause Anlaß zum Gerede geben. — Obgleich Karenin seiner Frau völlig vertraut, hält er es doch für gut, sie in seiner kühlen, überlegenen Art vor Unbesonnenheiten zu warnen. Doch für Anna kommt jede Warnung zu spät. Sie liebt – zum erstenmal in ihrem Leben ... Um Sergejs willen versucht sie, den Schein einer glücklichen Ehe aufrechtzuerhalten.

Bis sie sich eines Tages verrät: bei einem der großen Regimentsrennen, das die ganze Petersburger Gesellschaft auf den Tribunen steht, stürzt Wronsky. Anna, die ihn für gefährlich verletzt hält, benimmt sich in ihrer Angst so auffallend, daß selbst Karenin die Zusammenhänge klar werden. Erst bei der Nachricht, daß Wronsky nichts geschehen sei, gibt Anna auffallend dem Drängen ihres Gatten nach und verläßt den Rennplatz. — In einer ernsten Aussprache stellt Karenin sie vor die Wahl, entweder Wronsky aufzugeben oder sein Haus zu verlassen und Sergej nie wiederzusehen. In eine Scheidung würde er nie einwilligen. Sie widerspricht seinen Ansichten über die Heiligkeit der Ehe. Anna entscheidet sich für ihren zärtlich geliebten Jungen und gibt Karenin schweren Herzens das Versprechen. Wronsky nie wiederzusehen.

Einen Monat lang bezwingt sie ihre Sehnsucht nach dem Mann, den sie liebt und erträgt das Leben an der Seite ihres Mannes, seine förmliche Höflichkeit, die nur die Maske eisiger Verachtung ist, und die Ehe, die keine Ehe mehr ist. Als sie glaubt, es nicht länger aushalten zu können, geht sie zu Wronsky, um ihm zu sagen, daß sie bereit ist, alles für ihn aufzugeben, selbst Sergej.

Sie verlassen Rußland und kehren erst nach Monaten zurück. Der Rausch der ersten glücklichen Zeit ist verflogen. Die durch den gesellschaftlichen Boykott aufgezwungene Einsamkeit bedrückt sowohl Wronsky wie Anna – das ständige Aufeinander angewiesen sein macht sie nervös, und aus geringfügigen Ursachen entstehen Zwistigkeiten. Anna sehnt sich nach Sergej. An seinem Geburtstag schleicht sie sich heimlich, mit Geschenken beladen, in das Haus Karenins. Er hat Sergej gesagt, daß sie gestorben sei, aber das Kind hat es ihm nicht geglaubt. Es jubelt, als es die Mutter wiedersieht, und will sie nicht von sich fortlassen. Endlich reißt sich Anna still los – und trifft auf der Treppe Karenin, der sie in unsagbar demütigender Form aus dem Hause weist.

Wronsky hat inzwischen, um seinem nüchtern und öde gewordenen Heim zu entfliehen und sich aufzufrischen, einen Besuch im Offízierskasino bei seinen alten Freunden gemacht, die ihn mit offenen Armen aufnehmen. Sie planen, ein eigenes Regiment zu bilden, das im serbisch-türkischen Krieg auf Seiten der Serben mitkämpfen soll. Wronsky würde alles darum geben, dabei zu sein. Wochenlang verheimlicht er Anna seinen Plan — bis der entscheidende Brief kommt, der ihn zu den Waffen ruft. Annas drängende, angstvolle Fragen, die ihn peinigen, weil er ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber hat, locken endlich die Wahrheit aus ihm heraus. Ja, er will ins Feld ziehen — fort von hier — ein neues Leben anfangen oder das alte auf Soldatenart beschließen. Dem Bitten und Flehen Annas setzt er ein hartstirniges Nein entgegen und verläßt sie im Zorn, ohne ein gutes Wort zum Abschied für sie!

Anna reist ihm nach Moskau nach, wo er mit den Regimentskameraden zusammentreffen soll. Ihr Brief an ihn ist zurückgekommen. Wronsky hat ihn nicht mehr erhalten, er war schon auf dem Wege zum Bahnhof, sie muß ihn noch einmal sprechen, sich mit ihm aussöhnen. Als sie zum Bahnhof kommt, kann sie noch gerade von ferne sehen, wie er sich von seiner Mutter, seinen Bekannten verabschiedet – selbst wagt sie sich nicht zu ihm heran. – Als der Abend kommt, steht sie wieder auf dem Bahnhof, im Begriff nach Petersburg zurückzufahren, in der gleichen, rauchgeschwärzten Halle, in der sie Wronsky zum erstenmal begegnete. Aber wieviel hat sich inzwischen verändert ...

Ein Zug fährt ein ... Und im wechselnden Licht und Schatten des erst langsam, dann immer schneller wieder aus der Halle gleitenden Zuges, im Brausen der Räder, wächst in Anna die Sehnsucht nach Ruhe — nach einem Ende … Der Krieg ist aus – Wronsky in die Heimat zurückgekehrt. Er fühlt sich schuldig an Annas Tod. Wenn sie ihm doch vergeben könnte.

Sein bester Freund gibt ihm Antwort auf die ewige Frage. „Sie hat vergeben und vergessen.“ Doch Wronsky starrt auf ihr Bild, das sie lächelnd, in unendlicher Schönheit wiedergibt, – unwiederbringlich verloren.

Quelle: Illustrierter Film-Kurier, Nummer 2436


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