Arco auf Valley, Anton Graf von

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Anton von Arco als Soldat während des Ersten Weltkrieges

Anton von Padua Alfred Emil Hubert Georg Graf von Arco auf Valley (Lebensrune.png 5. Februar 1897 in Sankt Martin im Innkreis; Todesrune.png 29. Juni 1945 in Salzburg) war ein Angehöriger des deutschen Adels, Offizier des Deutschen Heeres, zuletzt Leutnant im Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment der Bayerischen Armee, nationalvölkischer Student, Jurist, Journalist, Buchautor und Gutsbesitzer. Bekannt wurde er 1919 durch die Liquidierung (→ „Feme-Mord“) von Kurt Eisner, dem jüdischen „Ministerpräsidenten“ des bolschewistischen Räteregimes in Bayern.

Werdegang

Anton Graf Arco auf Valley.jpg

Anton Graf von Arco aus der Linie Valley wurde am 5. Februar 1897 in St. Martin in Oberösterreich als Sohn eines bayerischen Offiziers und einer aus der rheinischen jüdischen Kaufmannsfamilie Oppenheim stammenden Mutter, nach jüdischem Verständnis also selber Jude, geboren.[1]

Graf von Arco trat nach bestandenem Abiturientenexamen während des Krieges der Bayrischen Armee bei um einen Ausbildungskurs in Grafenwöhr zu absolvieren. Diesen bestand er mit sehr gutem Erfolg und wechselte danach am 30. Juni 1917 in das Königlich Bayerische 1. Schwere-Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“. Dort wurde er vor seinen gleichaltrigen Kameraden vorzeitig zum Leutnant befördert. Mit dieser Einheit kämpfte Arco-Valley an der Ostfront und bewährte sich dort als Stoßtruppführer. Als sein Regiment in die Etappe versetzt wurde, ersuchte er um Versetzung in das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment um weiter an der Front dienen zu dürfen.

Zwischenkriegszeit

Skizze des Attentsablaufs

Nach dem Kriege lebte er in einer Münchener Pension und inskribierte an der örtlichen Universität um dort Jura zu studieren.[2] Er war angeblich Korporierter des Corps Franconia München und kurzzeitig Mitglied der Thule-Gesellschaft, aus die er angeblich wegen der jüdischen Abstammung seiner Mutter ausgeschlossen wurde.

Das Attentat auf Kurt Eisner und die Folgen

Am 21. Februar 1919 erschoß er den – auf dem Weg zu seiner Demission befindlichen – semikommunistischen bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner vor dem Bayerischen Ministerium des Äußeren in München. Der Ministerpräsident, der laut Münchens Erzbischof Faulhaber einer „Regierung von Jehovas Zorn“ vorstand,[1] war für Arco der Inbegriff der Revolution schlechthin.

So schrieb Arco in seinem Manifest, welches er als Begründung für sein Attentat verfasste:

„Eisner ist Bolschewist, er ist Jude, er ist kein Deutscher, er fühlt nicht deutsch, untergräbt jedes vaterländische Denken und Fühlen, ist ein Landesverräter.“

Graf von Arco-Valley wurde beim Attentat durch Schüsse eines Eisner-Leibwächters schwer verletzt, doch Dank einer Notoperation von Professor Dr. Sauerbruch gerettet. Zwei Stunden nach Eisners Tod schoß der gelernte Metzger Alois Lindner, ein bereits vorbestraftes Mitglied des Revolutionären Arbeiterrates (RAR), unmittelbar seitlich rechts vor dem Tisch der Königlichen Staatsminister im Bayrischen Landtag stehend aus, auf den SPD-Vorsitzenden Erhard Auer; aus Rache für Eisner, wie er im späteren Verhörprotokoll angab.

Bei dem Versuch auf dem gleichen Weg zu entkommen, wie er den Saal betreten hatte, trat Lindner Major von Jahreis (1878–1919) in den Weg um ihn zu entwaffnen. Jahreis wurde von Lindner augenblicklich erschossen. Ein weiterer Abgeordneter, Heinrich Osel wurde von einem zweiten Attentäter erschossen, welcher von der Zuschauertribüne feuerte. Das Ziel des Anschlages, Erhard Auer, überlebte dank sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen und einer folgenden Notoperation, welche ebenfalls durch Dr. Sauerbruch durchgeführt wurde. Im April 1919 wurde die Münchner Räterepublik ausgerufen.

Die psychiatrischen Gerichtsgutachten wurden sowohl für Arco als auch für Lindner von Professor Dr. Ernst Rüdin erstellt. Im Januar 1920 zum Tode verurteilt (der Vorsitzende Richter hob seine „glühende Liebe zu Volk und Vaterland“ hervor), wurde Arco gleich zu lebenslänglicher Festungshaft begnadigt und im Mai 1924 aus der Festung Landsberg am Lech entlassen.

Amnestie und Berufsleben

Bei der Amnestie anläßlich des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg 1927 sprach die Bayerische Regierung Graf von Arcos volle Begnadigung aus.

Von Arco übernahm eine Stellung als Redakteur bei dem „Bayerischen Vaterland“. Nach zwei Jahren schied er aus dieser Stellung aus und fand eine Stellung in der „Süddeutschen Lufthansa“. Später trat von Arco als Mitglied und Redner des „Bayerischen Heimat- und Königsbundes“ hervor, trat aber 1929 aus diesem Verband aus, als ihm dies nach einer Rede in Straubing, in der er nicht nur den Gedanken „Los von Preußen“, sondern auch „Los vom Reich“ propagiert hatte, nahegelegt wurde. Auch seine Stellung bei der „Süddeutschen Lufthansa“ gab er bald danach auf.

Drittes Reich

Verlobungsanzeige, Historische Pressemitteilung aus dem Jahre 1934

Nachdem er auch Reichskanzler Hitler mit einem Attentat gedroht hatte, kam er 1933 abermals in Haft, wurde aber schon bald auf Intervention Himmlers entlassen. Der Reichsführer SS bekundete, die Überzeugung gewonnen zu haben, „daß Sie in keiner Weise gegen die nationale Erhebung eingestellt sind“. Im April 1941 verfügte das NS-Reichsjustizministerium die endgültige Löschung des Todesurteils von 1920 aus dem Strafregister des Grafen.[1] Trotzdem er nach dem deutschen Blutschutzgesetz von 1935 als Halbjude galt, wurden weder er noch seine Familie diesbezüglich behelligt.

Tod

Der Monarchist und bekennende Antisemit Anton Graf Arco auf Valley verunglückte am 29. Juni 1945 bei einem mysteriösen Zusammenstoß seines von ihm gelenkten Kraftfahrzeuges mit einem VS-amerikanischen Militärfahrzeug nahe Salzburg. Er ruht in Sankt Martin im Innkreis in der Grablege der Grafen von Arco auf dem Kalvarienberg.

Familie

Am 10. Juli 1934 heiratete Graf Arco-Valley in München Maria-Gabrielle von Arco-Zinneberg (Lebensrune.png 25. August 1910 in München; Todesrune.png 27. November 1987 in Wien). Das Paar bekam zwischen 1935 und 1943 fünf Kinder:

  • Maria Wilhelmine Gräfin von Arco auf Valley, Lebensrune.png 3. Dezember 1935 in Pähl, Todesrune.png 25. Dezember 1987 in Wien), seit 1974 verheiratet mit Rudolph Graf von Aponyi
  • Marie Ludmilla Gräfin von Arco auf Valley, Lebensrune.png 5. Mai 1937 in Pähl
  • Maria Antonia Gräfin von Arco auf Valley, Lebensrune.png 20. August 1940 in Pähl, seit 1966 verheiratet mit Michael Graf von Spaur und Flavon
  • Maximilian-Joseph Graf von Arco auf Valley, (Lebensrune.png 1942, Todesrune.png 1942)
  • Leopoldine Gräfin von Arco auf Valley, Lebensrune.png 18. Juni 1943 in Pähl, 1979 Heirat mit Matthias Stengel, mittlerweile geschieden

Auszeichnungen (Auszug)

Werk

  • Aus fünf Jahren Festungshaft, G. J. Manz (1925)

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  2. Internationales Biographisches Archiv 30/1956