Holzinger, Anton
Anton „Nino“ Stefan Edwin Holzinger ( 30. Dezember 1901 in Pola auf Istrien; 6. April 1989 in Graz) war ein deutscher Offizier und Gebirgsjäger der Wehrmacht, zuletzt Oberst (nach Soldbuch) und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Holzinger diente ab 1918 bei der k. u. k. Armee im Ersten Weltkrieg. Er meldete sich zur Infanterie, durch unmittelbare Kapitulation kam es jedoch zu keinem Kampfeinsatz mehr.
Bundesheer (1. Republik)
- 1920 freiwillig zum (1.) Österreichischen Bundesheer
- Soldat im Alpen-Jäger-Regiment 9
- vermutlich Freistellung zum Studium in Graz (Pharmazie bzw. Medizin)
- 1925 Offiziersanwärter
- 1928 Leutnant
- 1932 Oberleutnant und Kompaniechef im Alpen-Jäger-Regiment 9
Zweiter Weltkrieg
1938 wurde er in die Wehrmacht übernommen, als Hauptmann wurde er Chef der 1. Kompanie Gebirgs-Jäger-Regiment 138. Am 1. August 1940 wurde er zum Major befördert (Rangdienstalter vom 1. Juni 1940).
1941 erhielt er für seine Leistungen als Bataillonskommandeur des Gebirgsjäger-Regiments 138 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Ab 1943 wurde er, als Kommandeur des III. Bataillons, zum stellvertretenden Kommandeur des Gebirgsjäger-Regiments 756 ernannt. Nach der Verwundung seines Kommandeurs Arthur Haussels Anfang 1943 beim Unternehmen „Eilbote“ bzw. beim Einsatz im Tunis-Brückenkopf in Nordafrika, übernahm er kurzfristig die Führung des Regimentes, die nun Gruppe „Holzinger“ hieß. Am 5. April 1943 wurde er verwundet. Das Regiment übernahm Major Johann Hörtnagl aus Villach-Warmbad.[1] Das Regiment wurde im Mai 1943 in Tunesien vernichtet, das Gros der bis dahin einsatzfähigen Mannschaft wurde von den VS-Amerikanern gefangengenommen und auf diverse Lager in den VSA verteilt. Holzinger befand sich zum Zeitpunkt der Kapitulation auf einem deutschen Verwundeten-Transporter (Schiff), welchem nach Verhandlungen mit den VS-Amerikanern die Überfahrt nach Italien gewährt wurde.
1944, Holzinger war Kommandeur des Reserve-Gebirgsjäger-Regimentes 138 im Rahmen der 188. Reserve-Gebirgs-Division in Oberitalien, erfolgte seine Versetzung zu den Gebirgsjägern der Waffen-SS als SS-Obersturmbannführer beim SS-Gebirgsjäger-Ausbildungs- und Ersatzbataillon 13 (sein Soldbuch weißt das SS-Geb.Jäg. Ausb. u. Ers. Btl 13 aus). Er soll anschließend Regimentskommandeur des Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiments 55/23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama“ (kroatische Nr. 2) und später des Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiments 27 der SS/13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1)) im Rahmen der Bandenbekämpfung gewesen sein.
Bei Kriegsende war er, nach vorheriger Rückversetzung zum Gebirgsjäger-Regiment 138, als Oberst mit der Führung der Kampfgruppe „Holzinger“/352. Volksgrenadier-Division (vereinzelte Quellen berichten über die Führung des Volks-Grenadier-Regiments 603, dessen Existenz jedoch nicht belegt ist) in der Ostmark beauftragt. Am 8. Mai 1945 wurde er aus der Wehrmacht entlassen, danach erfolgte Festnahme durch die Rote Armee, er konnte jedoch aus der Marschkolonne flüchten.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg war Holzinger zuerst Referatsleiter im Staatsdienst und trat 1956 dem österreichischen Bundesheer als Oberst bei, wo er zuletzt seit 1966 Brigadier war. Er war u. a. mit dem Aufbau der 7. Jägerbrigade (aus der aus der 7. Gebirgsbrigade) beauftragt. Mit 1. Januar 1963 wurde das Militärkommando Kärnten (Befehlsbereich 7) aufgestellt - die Brigade verlegte ihren Sitz in die Windischkaserne. Der bisherige Kommandant der Brigade, Oberst des Generalstabsdienstes (ObstdG) Anton Holzinger, wurde erster Militärkommandant (bis 1966). ObstltdG Julius Grund folgte als Brigadekommandant.
Gegen Ende des Monats wies der Militärkommandant Oberst Anton Holzinger in Briefen äußerst kritisch auf die Folgen einer Wehrdienst-Verkürzung auf sechseinhalb Monate ohne nachfolgende Übungen hin, die in Kreisen der SPÖ ernsthaft diskutiert worden war. Diese Aktion eines Offiziers, eine Besonderheit zur damaligen Zeit, wurde monatelang in den Medien diskutiert. 1968 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Brigadier Anton Holzinger war vom 21. April 1967 bis zum 23. April 1979 Präsident des Landesverbandes des Österreichischen Kameradschaftsbundes.
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnungen
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Ehrengeschenk der 1. Kompanie des Gebirgsjäger-Regiments 138[2]
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 21. Oktober 1939 im Gebirgsjäger-Regiment 138/3. Gebirgs-Division
- 1. Klasse am 7. Mai 1940 im Gebirgsjäger-Regiment 138, 3. Gebirgs-Division, Heer
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber am 13. Juni 1940 im Gebirgsjäger-Regiment 138/3. Gebirgs-Division
- Lapplandschild
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 5. Oktober 1941 im Gebirgsjäger-Regiment 138/3. Gebirgs-Division
- Finnischer Orden des Freiheitskreuzes, III. Klasse am 4. März 1942 als Major und Kommandeur des III./Gebirgs-Jäger-Regiment 138, 1941 (Trageerlaubnis zur Uniform am 4. März 1942)
- Medaille für den italienisch-deutschen Feldzug in Afrika am 6. Mai 1943
- Ärmelband „Afrika“ am 15. Oktober 1943 im Gebirgsjäger-Regiment 756/334. Infanterie-Division
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 11. Januar 1941 als Major und Kommandeur des I. (ggf. III.)/Gebirgs-Jäger-Regiment 138
Verweise
- Oberstleutnant Holzinger, Anton, Das-Ritterkreuz.de
- Holzinger, Anton Stefan Edwin, ww2awards.com (englischsprachig)
Fußnoten
- Geboren 1901
- Gestorben 1989
- Deutscher Oberst
- Person im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Oberst (Heer der Wehrmacht)
- Angehöriger der Waffen-SS
- Gebirgsjäger
- Träger des Finnischen Ordens des Freiheitskreuzes
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Verwundetenabzeichens (1939)