Beaulieu-Marconnay, Oliver von

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Fliegerleutnant Oliver von Beaulieu-Marconnay

Olivier „Bauli“ Hans Adolf Leo Freiherr von Beaulieu-Marconnay (Lebensrune.png 14. September 1898 in Berlin, Todesrune.png gefallen 26. Oktober 1918 in Arlon) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, zuletzt Leutnant, Jagdflieger der Fliegertruppe und jüngster Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ im Ersten Weltkrieg. Das Flieger-As errang bei seinen Feindflügen 25 bzw. 26 Luftsiege.

Leben

Freiherr von Beaulieu-Marconnays Albatros D.V „4D“ (zu Ehren seines Dragoner-Regiments „von Bredow“ (1. Schlesisches) Nr. 4)
Olivier „Bauli“ Hans Adolf Leo Freiherr von Beaulieu-Marconnay.jpg
Olivier Freiherr von Beaulieu-Marconnay vor seiner Fokker D.VII (4D.).jpg

Der am 13. September 1898 als Sohn eines preußischen Hauptmanns in Berlin-Charlottenburg geborene spätere Flieger saß im August 1914 noch in der Sekunda des Berliner Bismarck-Gymnasiums.

Erster Weltkrieg

Er verließ die Kadettenanstalt zu Ostern 1915 mit der Reife für die Prima und trat im Juni 1915, also immer noch nicht 17 Jahre alt, als Fahnenjunker bei der Ersatz- Eskadron des Dragoner-Regiments „von Bredow“ (1. Schlesisches) Nr. 4 ein. Es war das gleiche Regiment, bei dem auch Lothar von Richthofen, der Bruder Manfreds, gestanden hatte. Mit dem Regiment kämpfte er an der Ostfront. Im Frühjahr 1916 erhielt Oliver bei Kämpfen in den Rokitno-Sümpfen die Feuertaufe, wurde am 18. Juli, noch nicht achtzehnjährig, zum Leutnant befördert und sah sich für seinen Schneid im Herbst des gleichen Jahres mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse belohnt.

Fliegerei

Wie so viele Kavalleristen, denen der Stellungskrieg nicht genügte, meldete sich der junge Offizier nun zur Fliegertruppe, kam nach vollendeter Ausbildung im Herbst 1917 zur Jagdstaffel 15, an deren Staffelführer, dem Pour-le-Mèrite-Flieger Joseph Veltjens, er ein glänzendes Vorbild hatte. Der gleichen Staffel gehörten u. a. auch die Leutnants Georg von Hantelmann, Hans Klein und Hugo Schäfer an. Was diese Staffel geleistet hat, ergibt sich aus dem Heeresbericht, der feststellt, daß sieben Flugzeuge dieser Gruppe in fünf Monaten 157 feindliche Flieger zum Absturz gebracht hatten. An diesen Erfolgen war „Bauli“, wie er von den Kameraden genannt wurde, in nicht geringem Grade beteiligt. Zu Ehren seiner Dragoner ließ Freiherr von Beaulieu-Marconnay auf seinem Kampfeinsitzer „4D.“ aufmalen.

Er hatte am 28. Mai 1918 den ersten Luftsieg errungen. Seine weiteren Leistungen ergeben sich am besten aus der Tatsache, daß er, der noch nicht Zwanzigjährige, Ende August 1918 zum Führer der Jagdstaffel 19 ernannt wurde, die übrigens gleich der Staffel 15 zum Jagdgeschwader II gehörte. Bis zum 16. Oktober 1918 hatte der junge Beaulieu die Zahl seiner Erfolge auf 26 erhöht.

Tod

Drei Tage später traf Freiherr von Beaulieu-Marconnay beim Luftkampf mit einem Engländer des Royal Flying Corps (RFC) die tödliche Kugel des feindlichen MGs. Er atmete noch, als man ihn aus dem notgelandeten Flugzeug heraushob, aber die Wundinfektion sollte sich als tödlich herausstellen. Noch an seinem Todestage, dem 26. Oktober 1918, erreichte den jungen Helden im Kriegslazarett von Arlon der Orden „Pour le Mèrite“, vierzehn Tage vor Abschluß des Waffenstillstandes. Er war der jüngste Ritter dieser höchsten Auszeichnung.

Ruhestätte

Oliver von Beaulieu-Marconnay ruht auf dem Invalidenfriedhof in Berlin (Grabstelle II/13/16). Die Grabinschrift lautet:

Hier schläft den Heldenschlaf, Oliver Freiherr von Beaulieu-Marconnay, Leutnant im Dragoner Regiment von Bredow,
Führer einer Jagdstaffel, Ritter des Ordens Pour-le-Mérite, geboren: 14. September 1898, gestorben: 26. Oktober 1918. [...]

Familie

Oliver, der stets „Bauli“ genannt wurde, wurde als Sohn des Offiziers der Preußischen Armee Carl Wilhelm Freiherr von Beaulieu-Marconnay (Lebensrune.png 17. September 1866 in Frankfurt am Main; Todesrune.png 6. Oktober 1906 in Berlin) und dessen Gemahlin Ottilie „Tille“ Elfriede Thekla Augustine Caroline Freifrau von Beaulieu-Marconnay, geb. von Schell, (1869–1951) aus Celle geboren. Aus der Ehe (∞ 9. Dezember 1890 in Minden) sind acht Kinder entsprossen, vier Töchter (darunter Edeltraud/Edeltraut, die 1897 kurz nach der Geburt verstarb) und vier Söhne. Als letztes Kind wurde im Februar 1902 Ingeborg Virginie Freiin von Beaulieu-Marconnay geboren, Anfang 1905 wurde die Ehe geschieden. Schon am 13. August 1905 heiratete der Unternehmer Hauptmann a. D. Carl Wilhelm in London Thea Buttmann (1873–1964), im Jahr darauf verstarb er.

Schicksal der Gebrüder von Beaulieu-Marconnay

Olivers älterer Brüder war Heinz Olivier Hans Wilhelm Julius Wolf Freiherr von Beaulieu-Marconnay (Lebensrune.png 19. Januar 1896), ebenfalls Offizier und Flugzeugführer der Fliegertruppe.

Heinz

Grabmal von Olivier Freiherr von Beaulieu-Marconnay auf dem Berliner Invalidenfriedhof

Sein älterer Bruder Heinz, der beim Ulanen-Regiment „Prinz August von Württemberg“ (Posensches) Nr. 10 eingetreten war, überlebte den Ersten Weltkrieg, da er unabsichtlich (er hatte sich verflogen, und der Motor starb ab) beim Feind auf VS-amerikanischer Seite mit seiner Fokker D.VII (mit aufgemaltem „U.10“ zu Ehren des Ulanenregiments; nach dem Krieg als Beute zum Smithsonian Institution gekommen) landete und in Kriegsgefangenschaft geriet. Die Amerikaner, selbst Flieger, waren über den Flugplatz auf ihn zugelaufen mit gezogenen Pistolen, luden ihn zuerst zu einem Glas Branntwein ein und übergaben ihn dann den Verantwortlichen.

Er wurde später Offizier der Reichswehr und der Luftwaffe, war u. a. 1929 Fluglehrer bei der Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) in Schleißheim. Im Sommer 1934 war er Hauptmann und Chef der Stabskompanie im Stab der Fliegergruppe Döberitz (I./JG 132 „Richtofen“), als Major Kommandeur der I. Gruppe/Sturzkampfgeschwader 167 und als Oberst (befördert am 1. November 1940) Kommandeur verschiedener Flugzeugführerschulen. Er war zuletzt Kommandeur des Fliegerlehrstabes bei der Deutschen Luftwaffe-Mission in Rumänien. Am 26. Juli 1944, als die Rote Armee überall an der Ostfront einbrach, wurde er noch zur Frontflieger-Sammelgruppe versetzt. Auch Heinz überlebte die Barbarei der bolschewistischen Kriegsgefangenschaft nicht, er verstarb im Gulag am 14. März 1945 in Magnitogorsk, Oblast Tscheljabinsk im Ural.[1] Heinz hinterließ seine Gemahlin Maria Freifrau von Beaulieu(-)Marconnay, geb. Elle, (1892–1970) und drei Kinder, darunter Karl Heinz von Beaulieu(-)Marconnay (1923–2016).

Sigurd Horstmar „Sigmar“

Sein jüngerer Bruder Sigurd Horstmar Freiherr von Beaulieu-Marconnay wurde im Zweiten Weltkrieg Oberst und Ritterkreuzträger, aber auch er überlebte die Kriegsgefangenschaft nicht.

Alexander

Nur der Erstgeborene, Alexander Otto Karl Olivier Freiherr von Beaulieu-Marconnay (Lebensrune.png 11. Dezember 1891 in Kassel), überlebte beide Weltkriege und verstarb am 3. März 1969 in Bergisch Gladbach.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Laut Sterberegister Nr. 388/73 Berlin I (Vermerk auf einer nachträglichen Geburtsurkunde) verstorben Ende 1944 im Ural, wobei er möglicherweise seitdem vermißt war, und erst später wurde das Todesdatum erfahren oder gerichtlich festgestellt; hier wird auch der zweite Vorname „Olliver“ statt Oliver geschrieben, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch ist.