Beinhorn, Elly

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Elly Rosemeyer-Beinhorn

Elly Rosemeyer-Beinhorn (Lebensrune.png 30. Mai 1907 in Hannover; Todesrune.png 28. November 2007 in Ottobrunn) war eine berühmte deutsche Fliegerin des 20. Jahrhunderts. In den 1930er Jahren stellte die Luftfahrtpionierin und „Königin der Lüfte“ etliche Langstreckenflugrekorde auf.

Leben

V. l. n. r.: Bernd Rosemeyer, Elly Beinhorn und Ferdinand Porsche, 1937

Elly Beinhorn wurde 1907 als einziges Kind einer Kaufmannsfamilie in Hannover geboren, wo sie auch das Schiller-Lyceum absolvierte. Ein Vortrag des Ozeanfliegers Hermann Köhl 1928 faszinierte sie so nachhaltig, daß sie sich gleich um die Aufnahme an der Sportfliegerschule in Berlin-Staaken bemühte und im Frühjahr 1929 den Sportflugzeugführerschein und wenig später an der Fliegerschule Würzburg den Kunstflugschein erwarb, dem dann auch die Blindflugberechtigung, der B-1-Schein für schwerere einmotorige Landflugzeuge und zuletzt der Flugzeugführerschein für kleinere Seeflugzeuge folgten.

1936 heiratete sie den Weltklasse-Rennfahrer Bernd Rosemeyer, verlor ihn aber schon zwei Jahre später, nur zehn Wochen nach der Geburt ihres Sohnes Bernd, als er bei einer Geschwindigkeitsrekordfahrt durch eine Orkanböe bei 450 km/h von der Autobahn gefegt wurde und tödlich verunglückte. 1941 heiratete sie wieder, ein Jahr später gebar sie die heiß ersehnte Tochter, Stefanie. Auch ihren zweiten Mann verlor sie früh, nach sieben Jahren.

Flüge

Beinhorn, Elly, jung und alt.jpg

Afrikaflug

1931 startete Elly Beinhorn zu ihrem ersten großen Alleinflug nach Afrika, der sie über 7.000 km bis in das heutige Guinea-Bissau führte. Eine Notlandung auf ihrem Rückflug Richtung Timbuktu überstand sie mit Hilfe der einheimischen Songheis, die „noch nie einen weißen Menschen gesehen hatten“, nach viertägigem Marsch durch die Wüste und kehrte glücklich nach Deutschland zurück: „Meine Notlandung hat mehr Schlagzeilen gebracht als die tollste Flugleistung.“

Weltumrundung im Alleinflug

Schon wenige Monate später, am 4. Dezember 1931, wagte die 24jährige ihren nächsten großen Flug, eine Weltumrundung, die sie über Südasien bis Port Darwin in Australien, dann zu Schiff nach Panama und weiter mit ihrem Klemm-Flugzeug über die Kordilleren zur Ostküste Südamerikas führte und am 23. Juli 1932 Buenos Aires erreichen ließ.

Amerikareise

Reichspräsident Hindenburg zeichnete sie im April 1933 für ihre fliegerischen Leistungen mit dem Hindenburg-Pokal aus, der höchsten deutschen Ehrung in der Sportfliegerei. Dies spornte sie an zu weiteren Flügen in die früheren deutschen Kolonien in Afrika und Mittel- und Südamerika – immer allein mit ihrem Klemm-Sportflugzeug.

Rekordflüge

Als die deutsche Luftfahrtindustrie 1934 für den Internationalen Europa-Rundflug für Sportflugzeuge neue leistungsfähigere Flugzeuge entwickelt hatte, konnte sie mit einer Maschine des Typs Messerschmitt Bf 108 eine Reihe von Langstreckenflügen nach Istanbul, Damaskus und Kairo durchführen, bei denen sie deren hervorragende Eigenschaften unter Beweis stellte. 1935 flog sie mit der berühmten Messerschmitt Me 108 „Taifun“ an einem Tag von Gleiwitz in Schlesien nach Skutari am Bosporus und zurück nach Berlin: 3.470 Kilometer in dreizehneinhalb Stunden.

Leben nach 1945

Die Anerkennung ihrer Leistungen als Fliegerin blieb ihr auch über den Krieg und politische Gegensätze hinweg erhalten. Die französischen Segelflieger luden sie bald nach Kriegsende zu einem Segelfliegerlager ein, und 1951 konnte sie in der Schweiz ihre Flugzeugführerscheine wieder erwerben. Nun flog sie als Journalistin über Europa, von Finnland bis Nordafrika, und beteiligte sich nach der Aufhebung des Flugverbots für Deutschland erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben.

1979 gab Elly Beinhorn im Alter von 72 Jahren, nach etwa 5.000 meist allein geflogenen Flugstunden, ihre Pilotenscheine zurück.

Der Deutsche Aero Club würdigte ihr Eintreten für die Sportfliegerei mit der Ernennung zum Ehrenmitglied, und auch weitere Luftsportverbände ehrten die immer bescheiden gebliebene Fliegerin: Elly Beinhorn fühlte sich nie als „Star“ und hatte sich all die Jahre für die Anerkennung der Frauen in der Fliegerei engagiert.

Beinhorn war Mitglied der Traditionsgemeinschaft „Alte Adler e. V.“, einer Vereinigung von Persönlichkeiten, die sich als Flugpioniere durch besondere fliegerische Leistungen im zivilen und militärischen Bereich sowie als Forscher, Wissenschaftler, Konstrukteure, Lehrer, Publizisten und Förderer um die Luft- und Raumfahrt verdient gemacht haben.

Elly Beinhorn starb am 28. November 2007 im Alter von 100 Jahren. Die Trauerfeier fand am 1. Dezember 2007 in München statt. Sie wurde in Berlin auf dem Waldfriedhof Dahlem neben ihrem Mann Bernd Rosemeyer begraben.

Leistungen und Ehrungen (Auszug)

Generalleutnant der Bundeswehr Hannes Trautloft, Sportfliegerin Elly Beinhorn, Generalleutnant a. D. Theo Osterkamp und Generalleutnant a. D. Adolf Galland vor einem Starfighter F-104 G beim Luftwaffenball der Luftwaffengruppe Süd in der Garten- und Schwarzwaldhalle in Karlsruhe am 17. Januar 1966

Fliegerische Leistungen

  • 1931 Alleinflug über 7.000 km nach Afrika
  • 1932 Weltumrundung mit dem Flugzeug
  • 1933 Transafrikaflug
  • 1934 Rekordflug: Weltumrundung ohne Begleitung
  • 1935 Rekordflug: Zwei Kontinente in 24 Stunden
  • 1936 Rekordflug: Drei Kontinente in 24 Stunden

Ehrungen

Filmbeiträge

Privataufnahme von Elly Beinhorn und Bernd Rosemeyer
V.S.-Produktion: Deutsche Schutzgebiete in Afrika (2012)

Schriften (Auswahl)

  • 180 Stunden über Afrika, Verlag Scherl Berlin
  • Mein Mann, der Rennfahrer. Der Lebensweg Bernd Rosemeyers. Deutscher Verlag, Berlin 1938
  • Mein Mann, der Rennfahrer. Bardtenschlager, Reutlingen 1955, Herbig, Berlin 1983, 1987, ISBN 3-7766-1456-0
  • Ich fliege um die Welt. Ullstein, Berlin 1952, 1975
  • Madlen wird Stewardeß, Jugendbuch. Deutscher Verlag, Ullstein 1954, 1955
  • Fünf Zimmer höchstens! Heitere Geschichten. Schneekluth, Darmstadt 1955
  • Ein Mädchen und fünf Kontinente. Hobbing, Essen 1956
  • So waren die Flieger. Koehler, Herford 1966
  • Alleinflug. Mein Leben. Autobiographie. Langen-Müller, München 1977, Herbig, München 1981, 2007, ISBN 3-7766-2522-8

Verweise

Fußnoten

  1. Das Sonderpostwertzeichen „75 Jahre Rekordflug Elly Beinhorn“ wurde von Klein & Neumann aus Iserlohn entworfen. Erstausgabetag: 12. August 2010 (Offizielle Weltnetzseite)