Ymir

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Die Tötung Ymirs durch Wodan (Odin) und seine Brüder. Radierung aus dem 19. Jhdt.

Ymir (altnd. Ýmir „immer“, „Zwitter“, „Rauscher“, „der Rauchende“; gelegentlich auch Bláin genannt) oder Brimir ist in der germanischen Mythologie der Urriese, aus dem die Welt geschaffen wurde. Ymir ist wohl identisch mit Aurgelmir (Örgelmir).[1]

Wortherkunft

Der Name Ymir ist nicht germanischsprachig, sondern arisch-indisch.[2] Yama oder Yima ist eine uralte Gottgestalt des arisch-indischen Bereichs.

Mythologie

Dieser Urriese entstand aus dem Eis der Elivagar, nachdem der Feuerriese Surt (die Wärme an sich repräsentierend) sein Feuerschwert geschwungen und dieses zum schmelzen gebracht hatte. Durch die Urkuh Audhumbla wurde Ymir genährt[3], unter seiner linken Hand wuchsen Mann und Frau, und ein Fuß zeugte mit dem anderen Kinder, das Geschlecht der Riesen.

Ihn selbst töteten Burs Söhne Wodan (nordger. Odin), Wili und We, legten seinen toten Körper in die Kluft Ginnungagap, und machten aus ihm die Welt; aus seinem Blut und Schweiß das Meer, aus seinem Fleisch die Erde, aus den Knochen die Berge, aus den Kinnbacken und Zähnen die Steine und Felsen, aus den Haaren die Bäume, aus der Hirnschale das Himmelsgewölbe, welcher an seinen vier Enden von Zwergen getragen wurde. Aus dem Gehirn die dunklen Wolken und aus den Augenbrauen Midgard mit einem Wall darum, der diese Menschenwelt schützte[4]. Die Zwerge (Dvergr) wurden aus den Maden in seinem verwesenden Fleisch gemacht.

Nachfahren des Ymir

Weil Ymir, der aus Eistropfen[5] (man liest auch Eitertropfen[?] und Eiertropfen[6]) erwuchs, die aus den Eliwagar genannten Eiswassern fuhren[7], böse gewesen sein soll, sind auch alle seine Nachfahren, die Hrimthursen, unholder Wesensart.[8] Auch die als Joten (oder Jötunn) bekannten Riesen stammen von Ymir: Sein Enkel ist Bergelmir, der mit seiner Frau als einzige Riesen dem Blutstrom des erschlagenen Ymir entrann[9].

Abgeleitete Bezeichnungen

Ymir, der drittäußere bekannte Mond des Planeten Saturn wurde nach dem germanischen Urriesen benannt. Auch ein Gipfel des isländischen Gletschervulkans Tindfjallajökull hat seinen Namen nach dem Riesen Ymir.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: Gyllfaginning, Strophe 8 zu Hyndlalied, Strophe 32 und Wafthrudnismal, Strophe 30
  2. Britta Verhagen: Die uralten Götter Europas. S. 84 unten, Grabert-Verlag, Tübingen 1999, ISBN 3-87847-168-8
  3. Gyllfaginning, Strophen 5-6
  4. Edda: Wafthrudnirlied, Strophe 21 oder Grimnirlied, Strophen 40f., Gyllfaginning, Strophe 8
  5. Vgl.: Felix Genzmer (Übers.): Die Edda. Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen, Seite 49. München 1997. ISBN 3896314114
  6. Vgl. Seite 35 in: Manfred Stange (Hg.): Die Edda. Götterlieder, Heldenlieder und Spruchweisheiten der Germanen. Vollständige Text-Ausgabe in der Übersetzung von Karl Simrock. 1995. Bechtermünz, Augsburg. ISBN 3860471074
  7. Wafthrudnirlied, Strophe 31
  8. Gyllfaginning, Strophe 5
  9. Gyllfaginning, Strophen 5-7