Chwallatitz

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Chwallatitz

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 382
Höhe: 218 m ü. NN
Koordinaten: 48° 57′ 5″ N, 15° 45′ 33″ O
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Chwallatitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Chwallatitz ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, an der heute dort aufgestauten Thaya gelegen. Die benachbarten Orte sind Vöttau im Südwesten und Schröffelsdorf im Nordosten.

Geschichte

Eine Urkunde von 1497 nennt ein „Chwalaticz“ zum ersten Mal. 1513 erscheint der Ort als „Chwaletycz“ oder „Kwallatitz“. Der Ort war viele Jahrhunderte hindurch Bestandteil der Herrschaft Vöttau und teilte deren Geschichte.

1786 wurde in der Nähe von Chwallatitz die Siedlung Schröffelsdorf gegründet.

Ein Großfeuer von 1811 vernichtete das Dorf und viele Urkunden weitgehend.

Schröffelsdorf wurde 1924 als selbstständige Gemeinde abgetrennt. Es war eine jener Ortschaften, wo sich die sprachliche Zusammensetzung der Einwohner aufgrund besonders forcierten Zuzuges tschechischer Bewohner während der ersten sogenannten Tschechoslowakischen Republik umgekehrt hatte.

1938 wurde es gemeinsam mit Chwallatitz im Zuge des Münchener Abkommens wieder unter deutsche Oberhoheit gestellt, in das Deutschen Reich eingegliedert und dem Reichsgau Niederdonau zugeschlagen. Durch die neu geschaffene nationalsozialistische Verwaltung war Chwallatitz von 1939 bis 1945 zusammen mit Schröffelsdorf und Vöttau-Schloss zur Gemeinde Waldsee an der Thaya zusammengeschlossen. Der Name Waldsee wurde vom nahen Stausee in Frain hergeleitet.

Vertreibung der deutschen Einwohner 1945/46

Im Mai 1945 begannen Übergriffe auf die deutsche Bevölkerung durch ortsfremde tschechische „Revolutionsgardisten“. Einige von den aufgehetzten ortsansässigen Tschechen verhielten sich ebenfalls feindselig gegenüber der deutschen Bevölkerung, deren Häuser geplündert wurden. Die Nachkriegsexzesse forderten vier Todesopfer (drei Frauen nahmen sich das Leben, ein Mann erlag seinen Verletzungen, die er durch Mißhandlungen erlitten hatte). Die deutschen Einwohner wurden danach vertrieben sowie ihres gesamten Vermögens beraubt. Von den Vertriebenen fanden 21 Familien eine Bleibe in Österreich, während die restlichen 76 Familien sich in anderen Teilen Deutschlands (Hessen, Bayern, Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland) niederlassen mußten. Eine Person wanderte nach Kanada, eine nach Südamerika und drei nach Australien aus.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft: Getreide, Erbsen, Mohn und Klee. Ca. die Hälfte des Gemeindegebietes waren Ackerfläche, die andere Hälfte Wald. Der Rest entfiel auf Wiesen bzw. Weiden und Gärten. Um 1900 wurden 611 Rinder gehalten.

Gewerbe: Kleingewerbe (Gasthäuser, Handels- und Handwerksbetriebe).

Einrichtungen: Volksschule (eine Klasse, 1785, durch Brand von 1811 zerstört), Lagerhaus- und Landwirtschaftsgenossenschaft (1924 bzw. 1920), Spar- und Darlehenskasse (1912).

Kulturerbe

  • Pfarrkirche zum Hl. Kreuz: 1750 anstelle einer alten Kapelle erbaut. Turm aus dem Jahre 1770. Altarbild von Josef Winterhalter II.
  • Pfarrhof: 1786 ursprünglich erbaut, 1811 zerstört durch Brand, 1825 Neubau.

Siegel

Obwohl eine Mitteilung von 1905 als Siegelfigur einen Schwan mit ausgebreiteten Flügeln nennt, zeigt eine zur gleichen Zeit entstandene Abbildung eines Rundsiegels innerhalb der Umschrift „SIGIL:ORT:KVALLATITZ“ über einem Netz stehend zwei zueinander gekehrte Reiher mit verschlungenen Hälsen, darüber zwei Blatt-Ornamente und eine Blüte. Über die Zeit der Entstehung dieses Siegels ist Näheres nicht bekannt.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsch andere
1910 98 532 479 53
1930 99 382 337 45
1961 66 264
2006 115

Literatur

  • Leinberger, Hermann: Mein Chwallatitz. Ohne Jahresangabe.