Radowitz, Clemens von

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Clemens Maria Ludwig Georg Hermann Leopold Alexis von Radowitz (Lebensrune.png 25. September 1832 in Berlin; Todesrune.png 26. Januar 1890 ebenda) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalleutnant.

Werdegang

  • Besuch der Selektenschule in Frankfurt am Main, des Lyzeums in Karlsruhe sowie der Ritterakademie in Bedburg, wo er sein Abiturentenexamen glänzend bestand
    • zu seinen Schwerpunkten gehörten Militärwissenschaft, Geschichte, aber auch Latein und Altgriechisch
  • 3. September 1851 als Avantageur Eintritt in das 31. Infanterie-Regiment (3. Magdeburgisches)
    • am 4.7.1860 in 1. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 31 und am 11.8.1894 in Infanterie-Regiment „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31 umbenannt
  • 12. Juni 1852 Portepee-Fähnrich
  • 8. März 1853 Sekondlieutenant
  • 1. Oktober 1856 bis 1. Februar 1858 zur Kriegsakademie (bis 1. Oktober 1859 noch „Allgemeine Kriegsschule“ genannt) kommandiert
    • 21. März 1857 aufgrund hervorragender Studien noch vor dessen Ende in das 1. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps versetzt; danach Adjutant des I. Bataillons
  • 13. September 1859 Adjutant beim Generalkommando des VIII. Armee-Korps
  • 1. Juli 1860 Premierlieutenant
  • 22. März 1861 Adjutant der 2. Garde-Division
  • 29. Juni 1861 zur Dienstleistung beim Marineministerium kommandiert
  • 20. August 1861 Hauptmann
    • Übertritt zur Königlich Preußischen Marine (Vorläufer der Marine des Norddeutschen Bundes und der Kaiserlichen Marine) unter Stellung à la suite des Seebataillons (Marineinfanterie) zum Dezernenten im Marineministerium ernannt; es ging darum, diese neugeschaffene Behörde nach altbewährter preußischer Armeepraxis zu organisieren.
  • 18. Juni 1863 von der Stellung als Dezernent im Marineministerium entbunden
  • 9. Januar 1864 Kompaniechef im mobilen 4. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 24
    • am 28.2.1867 in 4. Brandenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 24 (Großherzog von Mecklenburg-Schwerin), am 17.4.1883 in 4. Brandenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 24 (Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin) und am 27.1.1889 in Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin“ (4. Brandenburgisches) Nr. 24 umbenannt
  • 1864 Teilnahme am Deutsch-Dänischen Krieg
    • er führte seine Kompanie in den Kämpfen bei Wielhoi, am Stenderuper Holz und bei Rackebüll. Bei Übergang nach Alsen wurde er verwundet (Schuß durch die rechte Hand, seine Finger blieben zeitlebens gekrümmt) und für sein Verhalten mit einer „Allerhöchsten Belobigung für Tapferkeit“ ausgezeichnet.
  • 1866 Teilnahme am Deutschen Bruderkrieg
  • 25. September 1867 als Kompaniechef in das 7. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 96 versetzt
    • vor dem 26.6.1867 als Sachsen-Altenburgisches Füsilier Regiment bekannt
  • 28. September 1868 bis 2. September 1870 persönlicher Adjutant des Herzogs Ernst I. von Sachsen-Altenburg
  • 12. Dezember 1868 Major
  • 2. September 1870 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg
    • er führte vorübergehend ein Bataillon im 2. Brandenburgischen Grenadier-Regiment Nr. 12 (Prinz Carl von Preußen) während der Belagerung von Metz, glänzte im Kampf, wurde jedoch von der tückischen Krankheit ergriffen, der so viele Kameraden während der mühseligen Belagerung der Moselfeste zum Opfer fielen, und dadurch von der Teilnahme an den weiteren Kriegsereignissen ausgeschlossen.
  • 6. Mai 1871 dem Leib-Grenadier-Regiment (1. Brandenburgisches) Nr. 8 aggregiert
    • am 15. August einrangiert und schließlich am 8. November 1871 zum Kommandeur des I. Bataillons ernannt
  • 1872 die schwere Typhuserkrankung hatte Lähmungserscheinungen hinterlassen, die das Besteigen eines Pferdes unmöglich machten, so wurde er für weitere Frontdienste ausgeschlossen.
  • 10. Oktober 1872 durch die Gnade von Kaiser Wilhelm I., der von Radowitz sehr mochte und ein persönliches Interesse an dessen Werdegang nahm, wurde der Major unter Stellung à la suite des Leib-Grenadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm III.“ (1. Brandenburgisches) Nr. 8 zum 1. Direktionsmitglied der Kriegsakademie ernannt.
    • Mit mehr als hundert älteren Offizieren und Professoren, welche als Lehrer an der Akademie beschäftigt waren, und weit über tausend jüngeren Offizieren, welche dieselbe als Schüler besuchten, kam von Radowitz während dieser Zeit in tägliche dienstliche Berührung. Weder eine leichte noch einfache Aufgabe, aber er war wie geschaffen für die anspruchsvolle Dienststellung.
  • 2. September 1873 Oberstlieutenant
  • 20. September 1876 Oberst
  • 20. Januar 1881 auf eigenen Antrag gesundheitsbedingt von dem Verhältnis als erstes Direktionsmitglied entbunden und auf ein Jahr beurlaubt.
  • 15. April 1882 unter Belassung à la suite des Leib-Grenadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm III.“ (1. Brandenburgisches) Nr. 8 zum Kommandanten von Altona und der in Hamburg stehenden Truppen ernannt.
  • 21. November 1882 Generalmajor
  • 15. November 1887 Charakter als Generalleutnant
  • 14. Februar 1888 Sein Gesuch auf Abschied wurde stattgegeben
    • Rückkehr nach Berlin und Bezug des neugebauten Hauses

Tod

Generalleutnant a. D. Clemens von Radowitz erlitt zu Jahresbeginn 1890 eine heftige akute Lungenentzündung, an der er am 26. Januar 1890 verstarb. Nur drei Tage später wurde er auf dem Invalidenfriedhof feierlich beigesetzt. Nur Wochen später folgte ihm sein bester Freund, Generalleutnant Albrecht von Sanitz (1839–1890).[1]

Familie

Clemens war der Sohn des Generalleutnants und Diplomaten Joseph von Radowitz und dessen Frau Maria Auguste Karoline Luise, geb. Gräfin von Voß. Seine Mutter war eine Urenkelin von Sophie Wilhelmine Charlotte Marie Gräfin von Voß (1729–1814), der berühmten Oberhofmeisterin der Kronprinzessin und späteren Königin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Mütterlicherseits war sie eine Urenkelin des Geheimen Kriegs- und Kabinettsministers Friedrich des Großen, Heinrich Graf von Podewils (1696–1760).

Zu seinen fünf Geschwistern gehörte der bekannte Diplomat und Staatssekretär Joseph Maria Friedrich von Radowitz (1839–1912), sein Großneffe, den er jedoch nie kennenlernte, war der spätere Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges Generalleutnant Joseph Maria von Radowitz (1899–1956).

Ehe

Clemens von Radowitz war zuerst mit Paula, geborene Spangenberg (Lebensrune.png 1835; Todesrune.png 23. Oktober 1876 in Berlin) verheiratet. Aus dieser Ehe sind fünf Kinder entsprossen:

  • Josepha (Lebensrune.png 1863)
  • Maria Clementia „Marita“ (1864–1943)
    • ∞ Bruno von Schuckmann (1857–1919), Leutnant der Reserve, Diplomat, Geheimer Legationsrat sowie Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika
  • Dolores (1867–1877)
  • Ernst Joseph Maria (1869–1944), Generalmajor des Heeres und SS-Gruppenführer
  • Hans (Lebensrune.png 1872)

Nach deren frühen Tod heiratete der Witwer Bertha Gerson (Lebensrune.png 1847), aus dieser Ehe sind weitere drei Kinder entsprossen:

  • Elsa, ggf. Else (1879–1944),
    • ∞ Maximilian Ernst Eduard Eugen Graf von Bethusy-Huc (1866–1922).
  • Antonius (Lebensrune.png/Todesrune.png 1881)
  • Clemens (Lebensrune.png 1882)

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Militär-Wochenblatt, Nachruf, Band 75, Teil 2, 1890, S. 2023 bis 2030