Die Dreigroschenoper (1931)

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FILM

Die 3-Groschen-Oper.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Die Dreigroschenoper
Produktionsland: Weimarer Republik
Erscheinungsjahr: 1931
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: TOBIS
Stab
Regie: G. W. Pabst
Drehbuch: Leo Lania,
Ladislaus Vajda,
Béla Balázs
Musik: Kurt Weill
Kamera: Fritz Arno Wagner
Besetzung
Darsteller Rolle
Rudolf Forster Mackie Messer
Carola Neher Polly Peachum
Reinhold Schünzel Polizeichef Tiger-Brown
Fritz Rasp Bettlerkönig Peachum
Valeska Gert Frau Peachum
Lotte Lenja Dirne Jenny
Hermann Thimig Pfarrer
Ernst Busch Straßensänger
Paul Kemp Verbrecher
Gustav Püttjer Verbrecher
Gustav Rodegg Verbrecher
Krafft Raschig Verbrecher
Karl Platen Kammerhusar Strützky
Herbert Grünbaum Filch
Sylvia Torff Bordellbesitzerin

Die Dreigroschenoper ist ein deutscher Spielfilm von Georg Wilhelm Pabst aus dem Jahr 1931. Er entstand frei nach Bertolt Brechts gleichnamigem Bühnenstück.
Die Uraufführung dieses Stummfilmes fand am 19. Februar 1931 Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.

Weitere Titel

  • Die 3-Groschen-Oper (weitere Schreibweise)

Handlung

Quelle
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An einem trüben Nachmittag tritt ein elegant gekleideter aber recht verdächtig aussehender Mann aus einem verrufenen Haus von Soho, dem Londoner Einwandererviertel; das in früheren Jahrzehnten das Zentrum der Londoner Unterwelt war. Die Dirne Jenny bringt den Mann an die Türe, der in diesem Augenblick ein junges Mädchen gewahrt, das in Begleitung ihrer Mutter die Straße herunterkommt. Da ist das Schicksal des Kavaliers besiegelt. Kaum nimmt er sich Zeit, sich zu verabschieden, durchs Fenster werden ihm noch Hut und Handschuhe nachgereicht, so stürzt er davon, dem Mädchen nach. Bald hat er sie eingeholt, angesprochen und in derselben Minute beschlossen, sie zu heiraten. Bei einem Tanz im Tintenfisch-Hotel werden die Vorbereitungen zur Hochzeit getroffen – recht eigentümliche Vorbereitungen. Denn dieser Mann, sein Stock verrät es – der Moritatensänger vor dem Tintenfisch-Hotel singt die Geschichte seines Lebens – dieser Mann ist Mackie Messer, der berühmte und berüchtigte Bandenführer Londons, und das Mädchen, das in ahnungsloser Liebe ihm verfällt, ist Polly Peachum, die Tochter des Bettlerkönigs, der sich selbst als den ärmsten Mann Londons bezeichnet und der Führer und Vertrauensmann der Londoner Bettler ist.

Noch am selben Abend findet die Hochzeit des merkwürdigen Paares statt. In einem Speicher, der kurzerhand „requiriert" wird, versammelt sich die Bande zum Hochzeitsschmaus, unter Lebensgefahr werden die Einrichtungsgegenstände, die Geschenke und das Hochzeitsessen geraubt, ein Pfarrer mit Gewalt gezwungen, das Paar zu trauen. Um so verblüffender ist die Tatsache, daß als Ehrengast der hohe Polizeisheriff persönlich erscheint, ein Jugendfreund Mackie Messers und sein geheimer Komplize.

Der nächste Morgen zerstört das trauliche Idyll. Vater Peachum tobt über die Hochzeit, durch die ihm seine Tochter, die Hoffnung und Stütze seines Unternehmens, von dem berüchtigten Verbrecher entführt wurde, und da Polly von einer Scheidung nichts wissen will, stürzt Peachum zum Polizeisheriff Brown, um ihn zu bewegen, Mackie Messer einzusperren und ihn für seine Untaten zu hängen. Mutter Peachum aber begibt sich zu den Huren, in deren Gesellschaft sie Mackie Messer vermutet.

Brown, der sich zuerst weigerte, Mackie zu verhaften, erkennt bald, daß Peachum ein gefährlicher Gegner ist. Am nächsten Tag soll die Krönung der Königin stattfinden und Peachum droht, den Krönungszug durch seine Bettler stören zu lassen, wenn Brown Mackie nicht verhafte. So kann Brown nichts anderes tun, als Mackie die Flucht zu raten. Als dieser erfährt, daß er sich nicht länger des Schutzes des Sheriffs erfreuen könne, übergibt er schnell das Kommando der Bande seiner jungen Frau und flieht. Aber sein Leichtsinn führt ihn wieder in das verrufene Haus, in die Gesellschaft seiner Dirnen. Jenny, voller Eifersucht auf Polly, verrät seine Anwesenheit der Frau Peachum, die Polizei kommt – aber Jenny reut im letzten Augenblick ihr Verrat und sie verhilft Mache zur Flucht. Während Mackie auf seiner Flucht abermals in die Netze eines jungen Mädchens gerät, trifft Peachum aus Zorn über das Versagen der Polizei alle Vorbereitungen zur Störung des Krönungszuges. Polly aber beschließt, die Abwesenheit ihres Mannes zu einer Änderung ihrer Existenz auszunutzen. Was bedarf es des Diebstahls und Einbruchs in eine Bank, wenn das vorhandene Kapital der Bande dazu ausreicht, eine Bank zu kaufen und so den Grundstock zu einer bürgerlichen Existenz Mackie Messers und seiner Leute zu legen?

Als Polly und die Mitglieder der Bande ihren feierlichen Einzug in die Bank halten, ist Mackie Messer verhaftet. Er soll durch eine Kaution befreit werden, entweicht aber vorher mit Hilfe Jennys aus dem Gefängnis. Als er so durch die Straßen irrt, erfährt er, daß er durch einen klugen Einfall seiner Frau inzwischen Bankdirektor geworden ist. Als Sieger kehrt er, glänzend gerechtfertigt, in die Bank zurück an die Seite seiner Frau.

Peachum, der hiervon durch die Zeitungen erfahren hat, versucht vergeblich, seine nun einmal losgelassenen Bettler von der Störung des Krönungszuges zurückzuhalten. Es gelingt ihm aber nicht, und der Krönungszug endet in einem kläglichen Durcheinander.

Auch Brown begibt sich in die Bank, denn die Störung des Krönungszuges hat ihn um Amt und Würden gebracht. Der schlaue Peachum macht sich nun kurzentschlossen, wenn auch nicht leichten Herzens, auf den Weg zu seinem Schwiegersohn. Das Geld der Bank und Peachums Organisation sollen die Grundlage für die Gründung einer aussichtsreichen Gesellschaft geben. Das glückliche Ende vereint alle Beteiligten, Freund und Feind, die aber ein Herz und eine Seele sind, wenn es gegen die Ärmsten der Armen geht.


Prozeß

1930 hatte die Nero-Film AG Rechte für die Verfilmung vom Verlag Felix Bloch Erben erworben, als Regisseur war Georg Wilhelm Pabst vorgesehen. Finanziers waren die Warner Bros. und die Tobis-Film, Brecht sollte die „Grundlage für das Drehbuch“ liefern. So entstand im September 1930 das Filmexposé „Die Beule – Ein Dreigroschenfilm“, an dem auch Leo Lania, Ladislaus Vajda und Béla Balázs mitgearbeitet hatten. Mitte September 1930 begannen die Dreharbeiten zu zwei Filmfassungen, einer deutschen und einer französischen. Die Filmfirma beteiligte Brecht nicht mehr (der Vertrag war bereits am 23. August 1930 gekündigt worden), woraufhin dieser gemeinsam mit Kurt Weill gegen den Produzenten klagte, um ein Aufführungsverbot zu erreichen.

Die Klage wurde in erster Instanz abgewiesen und endete schließlich mit einem Vergleich, so daß der Film fertiggestellt und am 19. Februar 1931 in Berlin uraufgeführt werden konnte. Die Vorstellungen Brechts in seinem Exposé waren weitgehend unberücksichtigt geblieben. Im Zuge der Auseinandersetzung hatte die Filmgesellschaft gegen Brecht den Vorwurf erhoben, dem Film eine „ausgesprochen politische Tendenz“ geben zu wollen, was man als „politisch neutrale Firma“ nicht zulassen könne. In Deutschland und England lief der Film ungekürzt, die französische Version konnte erst nach Änderungen gezeigt werden.

Im August 1933 wurde der Film dann in Deutschland von der Filmprüfstelle zensiert. Brecht schrieb unter dem Titel „Der Dreigroschenprozeß. Ein soziologisches Experiment“ eine Analyse des Rechtsstreits, die er zusammen mit dem Filmexposé und dem Text der „Dreigroschenoper“ im Heft 3 der „Versuche“ veröffentlichte. Eine umfangreiche Dokumentation zeitgenössischer Dokumente zur Verfilmung (einschließlich einer kompletten Drehbuchfassung) und zum Prozeß sowie zahlreiche Fotografien enthält das Katalogbuch Photo: Casparius von Hans-Michael Bock und Jürgen Berger.

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