Wagner, Fritz Arno
Fritz Arno Wagner (geb. 5. Dezember 1884 in Schmiedefeld; gest. 18. August 1958 in Göttingen) war ein deutscher Kameramann.
Leben
Fritz Arno Wagner, geboren am 5. Dezember 1884 in Schmiedefeld am Rennsteig in Thüringen, ging nach der Realschule und der Handelshochschule als Fremdsprachen-Korrespondent über die Schweiz nach Paris, wo er 1910 bei der Firma „Pathé frères“ angestellt wurde. Er arbeitete dort in verschiedenen Abteilungen, darunter in der Filmfabrikation und –bearbeitung sowie als Filmtransporteur für die Wochenschau „Pathé Journal“. 1912 wurde er Direktionssekretär und Chef der Wiener, dann der Berliner Zweigstelle des „Pathé Journal“. 1913 ging er als stellvertretender Leiter nach Neu York zu „Pathé Weekly“, für das er 1914 aus dem mexikanischen Bürgerkrieg berichtete. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte Wagner nach Deutschland zurück und wurde 1915 Soldat, jedoch bald verwundet. Für das Bild- und Filmamt (Bufa) richtete er ein Filmlabor ein und war als Kriegsberichterstatter tätig.
1919 ging Fritz Arno Wagner zur Projektions-AG "Union" (PAGU), wo er als Standfotograf und zweiter Kameramann an Ernst Lubitschs „Madame Dubarry“ mitwirkte, während er nebenher Artikel für ausländische Publikationen schrieb. Mit seinen folgenden Werken in leitender Position avancierte Wagner neben Karl Freund zum wichtigsten deutschen Kameramann der 1920er und 1930er Jahre. Realistische Lichtgebung, doch immer wieder auch atmosphärische, schattenreiche Bilder sowie fließende Beweglichkeit zeichneten seine Arbeit aus, die die Ästhetik des filmischen Expressionismus maßgeblich prägte.
Wagner arbeitete mit den bedeutendsten Regisseuren des Weimarer Kinos, drehte mit Lubitsch „Sumurun“ (1920), mit Robert Wiene „Das Spiel mit dem Feuer“ (1921), mit F. W. Murnau „Schloss Vogelöd“ und „Nosferatu“ (beide 1921), mit Arthur Robison „Schatten“ (1923), mit Arthur von Gerlach „Zur Chronik von Grieshuus“ (1925), mit Karl Grune „Waterloo“ (1929).
Auch während des Dritten Reiches war Wagner verantwortlicher Kameramann bei zahlreichen Großproduktionen, bei denen er meist auf einen ausgeprägten visuellen Stil verzichtete und eher konventionell arbeitete. Mit Gustav Ucicky drehte er 1933 „Flüchtlinge“ und 1937 „Der zerbrochene Krug“, mit Reinhold Schünzel 1935 „Amphitryon“, mit Karl Hartl 1937 „Der Mann, der Sherlock Holmes war“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Wagner zunächst wieder als Kameramann von dokumentarischen Aufnahmen, unter anderem drehte er für die amerikanische Besatzungs-Wochenschau „Welt im Film“. Ab 1949 drehte er dann wieder Spielfilme, zunächst für die DEFA Arthur Pohls „Die Brücke“ (1949), dann im Westen vorwiegend Unterhaltung, beispielweise Curt Goetz’ „Frauenarzt Dr. Prätorius“ (1950), Josef von Bakys „Hotel Adlon“ (1955), Erik Odes „Liebe, Jazz und Übermut“ (1957) und Géza von Cziffras „Wehe, wenn sie losgelassen“ (1958).
Bei den Dreharbeiten zu Erik Odes „Ohne Mutter geht es nicht“ stürzte Fritz Arno Wagner vom Kamerawagen und starb infolge der Verletzungen am 18. August 1958 in Göttingen. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem bestattet. Die Grabstätte ist inzwischen aufgelöst.
Filmographie
- Kameramann
- 1919: Der Galeerensträfling. 1. Teil
- 1919: Der Galeerensträfling. 2. Teil
- 1919: Vendetta
- 1919: Madame Dubarry
- 1920: Die geschlossene Kette
- 1920: Das Skelett des Herrn Markutius
- 1920: Sumurun
- 1920: Das Martyrium
- 1920: Arme Violetta
- 1921: Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens
- 1921: Schloß Vogelöd
- 1921: Das Spiel mit dem Feuer
- 1921: Nachtbesuch in der Northernbank
- 1921: Der müde Tod
- 1921: Pariserinnen
- 1922: Bardame
- 1922: Lebenshunger
- 1922: Der brennende Acker
- 1922: Der Graf von Essex
- 1922: Der Ruf des Schicksals
- 1922: Wem nie durch Liebe Leid geschah
- 1922: Das hohe Lied der Liebe
- 1923: Die Magyarenfürstin
- 1923: Zwischen Abend und Morgen. Der Spuk einer Nacht
- 1923: Schatten
- 1923: Der Großindustrielle
- 1923: Der Sprung ins Leben
- 1925: Zur Chronik von Grieshuus
- 1925: Pietro, der Korsar
- 1925: Das Fräulein vom Amt
- 1926: Die drei Kuckucksuhren
- 1926: Der rosa Diamant
- 1926: Liebeshandel
- 1926: Vater werden ist nicht schwer
- 1927: Eine Dubarry von heute
- 1927: Der Weltkrieg. 1. Teil. Des Volkes Heldengang
- 1927: Natur und Liebe
- 1927: Die Liebe der Jeanne Ney
- 1927: Am Rande der Welt
- 1928: Spione
- 1928: Marquis d’Eon, der Spion der Pompadour
- 1928: Das letzte Fort
- 1929: Waterloo
- 1929: Wenn Du einmal Dein Herz verschenkst
- 1929: Napoleon auf St. Helena
- 1930: Die Jagd nach dem Glück
- 1930: Brand in der Oper
- 1930: Die zwölfte Stunde
- 1930: Westfront 1918
- 1930: Skandal um Eva
- 1930: Dolly macht Karriere
- 1930: Barcarolle d’amour
- 1931: L’opera de quat'sous
- 1931: Die Dreigroschenoper
- 1931: Ariane
- 1931: Ronny
- 1931: M
- 1931: Kameradschaft
- 1931: Ronny
- 1932: Es wird schon wieder besser...
- 1932: Tell Me Tonight
- 1932: La chanson d’une nuit
- 1932: Das Lied einer Nacht
- 1932: Das schöne Abenteuer
- 1932: Wie sag’ ich’s meinem Mann?
- 1932: La belle aventure
- 1933: Das Testament des Dr. Mabuse
- 1933: Spione am Werk
- 1933: Le testament du docteur Mabuse
- 1933: Au bout du monde
- 1933: Die Nacht der großen Liebe
- 1933: Château de rêve
- 1933: Das Schloß im Süden
- 1933: Der Weltkrieg. Ein historischer Film
- 1933: Flüchtlinge
- 1934: Spiel mit dem Feuer
- 1934: Le diable en bouteille
- 1934: Turandot. Princesse de Chine
- 1934: Ein Mann will nach Deutschland
- 1934: Prinzessin Turandot
- 1934: Liebe, Tod und Teufel
- 1935: Black Roses
- 1935: Roses noires
- 1935: Amphitryon
- 1935: Schwarze Rosen
- 1935: Les Dieux s'amusent
- 1936: Savoy-Hotel 217
- 1936: Unter heißem Himmel
- 1937: Der Mann, der Sherlock Holmes war
- 1937: Der zerbrochene Krug
- 1937: Tango Notturno
- 1938: Das Mädchen mit dem guten Ruf
- 1938: Schatten über St. Pauli
- 1938: Adrienne Lecouvreur
- 1939: Ein hoffnungsloser Fall
- 1939: Der Vierte kommt nicht
- 1939: Robert Koch, der Bekämpfer des Todes
- 1940: Aus erster Ehe
- 1940: Der Fuchs von Glenarvon
- 1940: Feinde
- 1940: Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies
- 1941: Ohm Krüger
- 1941: Was geschah in dieser Nacht?
- 1942: Der Fall Rainer
- 1942: Die Entlassung
- 1943: Altes Herz wird wieder jung
- 1943: Lache Bajazzo
- 1943: I pagliacci
- 1943: Ein glücklicher Mensch
- 1943: Herr Sanders lebt gefährlich
- 1943: Ich werde dich auf Händen tragen
- 1945: Meine Herren Söhne
- 1944: Das kleine Hofkonzert
- 1945: Befreite Musik
- 1949: Die Brücke
- 1949: Du bist nicht allein
- 1949: Mädchen hinter Gittern
- 1950: Herrliche Zeiten
- 1950: Frauenarzt Dr. Prätorius
- 1950: Das Mädchen aus der Südsee
- 1950: Die tödlichen Träume
- 1951: Torreani
- 1951: Die Frauen des Herrn S.
- 1951: Die Schuld des Dr. Homma
- 1952: Ein ganz großes Kind
- 1952: Mein Herz darfst Du nicht fragen
- 1952: 1. April 2000
- 1952: Der Fürst von Pappenheim
- 1952: Fräulein Casanova
- 1953: Der Vetter aus Dingsda
- 1953: Die Rose von Stambul
- 1954: Die tolle Lola
- 1954: Aus eigener Kraft
- 1954: Heideschulmeister Uwe Karsten
- 1954: Der treue Husar
- 1954: Clivia
- 1954: Konsul Strotthoff
- 1955: Die Frau des Botschafters
- 1955: Hotel Adlon
- 1956: Verwegene Musikanten
- 1956: Die wilde Auguste
- 1956: Geliebte Corinna
- 1956: Tausend Melodien
- 1956: Hochzeit auf Immenhof
- 1957: Das Mädchen ohne Pyjama
- 1957: Kindermädchen für Papa gesucht
- 1957: Ferien auf Immenhof
- 1957: Liebe, Jazz und Übermut
- 1958: Der Czardas-König (Die Emmerich-Kalman-Story)
- 1958: Wehe, wenn sie losgelassen
- 1958: Ohne Mutter geht es nicht
- Standfotos
- 1919: Madame Dubarry