Die Kronzeugin
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Filmdaten | |
Deutscher Titel: | Die Kronzeugin |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1937 |
Stab | |
Regie: | Georg Jacoby |
Drehbuch: | Georg C. Klaren, Bernd Hofmann; Karl Lerbs; nach der Vorlage von George Clifford Marivale (Motive des Bühnenstücks) |
Produktion: | F.D.F. Fabrikation deutscher Filme |
Musik: | Walter Gronostay |
Kamera: | Robert Baberske |
Schnitt: | Wolfgang Becker |
Architekt: | Otto Hunte |
Produzent: | |
Herstellungsleitung: | Robert Wuellner, Hans Herbert Ulrich |
Produktionsleitung: | Hans Wolf Freiherr von Wolzogen, Helmut Beck (Assistenz) |
Aufnahmeleitung: | Karl Gillmore |
Besetzung | |
Darsteller | Rollen |
Sybille Schmitz | Sängerin Jelena Rakowska |
Ursula Grabley | Soubrette Rose Bonnet |
Sabine Peters | Nina Schirrmacher |
Ivan Petrovich | Komponist Stefan Laurin |
Gustav Waldau | Kriminalrat Georg Radloff |
Rudolf Platte | Kriminalassistent Malapert |
Elga Brink | Elise Laurin |
Ursula Herking Jelenas | Zofe Babett |
Just Scheu | Rechtsanwalt Dr. Sanders |
Georg Heinrich Schnell | Gerichtsvorsitzender |
Werner Pledath | Untersuchungsrichter |
Hermann Pfeiffer | Regisseur |
Hanni Weisse | Stefan Laurins Wirtschafterin |
Ernst Dumcke | Staatsanwalt |
Eduard Bornträger | Polizeifotograf |
Max Wilmsen | Kriminalbeamter |
Olga Schaub | Gast bei Jelena |
Die Kronzeugin ist ein deutscher Kriminalfilm von 1937. Gedreht wurde der Film von Dezember 1936 bis Januar 1937 auf der Zugspitze und im Riesengebirge. Die Uraufführung fand am 21. April 1939 im Gloria-Palast in Berlin statt.
Weitere Titel
- Die Affaire Cabano (Arbeitstitel)
Handlung
Die Nebel eines Herbsttages ballen sich in der Großstadt. Unaufhörlich braust der Verkehr durch die nassen Straßen, hoch oben donnern die Hochbahnzüge, die schweren Autobusse verfolgen ihren Weg durch das dichte Gewühl’ der Fahrzeuge. Rotes Licht! Die Bremsen kreischen, gleich darauf setzt sich der Strom wieder in Bewegung. Eine junge Frau im Mantel, aber ohne Hut, überquert wie gehetzt die Straße. Der Verkehrspolizist reißt sie zurück von der Bahn eines Lastwagens; taumelnd geht sie weiter, will zum Bürgersteig, da braust turmhoch ein Autobus heran, die Bremse knirscht, aber schon ist es zu spät. Verkehrsunfall! Wie immer rollt der Krankenwagen herbei. Eine Ohnmächtige wird auf die Bahre gebettet. Im Krankenhaus erwacht die Schwerverletzte. Es ist Frau Elise Laurin, die geschiedene Frau des bekannten Komponisten. Unablässig ruft sie nach ihrem Mann, er soll sofort kommen, er soll sie schützen vor Cabano.
Wer ist Cabano? Stefan Laurin wird telefonisch herbeigeholt, tritt an das Bett der Schwerkranken. Sie beschwört ihn, sie zu schützen vor diesem Cabano, der sie erpreßt, der ihre Briefe zu Geld machen will. Laurin verspricht es ihr. Dieser Schurke Cabano, der das Glück der Ehe Laurin vernichtet hat, muß die Briefe herausgeben; sofort wird er ihn aufsuchen. Vom Bett der Sterbenden eilt er in die Wohnung Cabanos; sie ist versperrt. Es ist 5 Uhr nachmittags. Ziellos, in größter Erregung irrt Stefan Laurin durch die Straßen.
Noch einmal versucht er bei Cabano einzudringen. Es ist 7 Uhr abends. Diesmal ist die Wohnung offen. Aber, was ist das? Vor dem Schreibtisch, auf dem Fußboden liegt ein Mann, es ist Cabano, er ist tot, erschossen! In wilder Hast rafft Laurin die Briefe seiner Frau, die auf dem Schreibtisch liegen, zusammen und eilt davon. – Am nächsten Morgen bringen die Zeitungen eine Sensation. Der Weltreisende Cabano wurde erschossen in seiner Wohnung gefunden. Wahrscheinlich liegt Mord vor, Selbstmord jedoch nicht ausgeschlossen. Als Laurin nach Hause kommt, findet er dort einen Polizeikommissar. Die Briefe in seinem Mantel, sein verstörtes Wesen belasten ihn. Er wird unter Mordverdacht verhaftet. – Der Kriminalrat Radloff hat eine Liebhaberei, das ist Goethe, aber hinter ständigen Zitaten verbirgt er liebenswürdig und geschickt einen ungewöhnlichen Scharfsinn. In seinem Büro erhält er interessanten Besuch, Jelena Rakowska, die bekannte Sängerin, läßt sich melden. Radloff, als alter Kavalier, begrüßt die schöne Frau sehr erfreut. Sie ist erregt und will ihn dringend sprechen. Das Telefon schrillt. Der Kriminalrat empfängt die Meldung von dem Fall Cabano und wiederholt sie mechanisch. Also eventuell Selbstmord? Dem Kriminalrat entgeht nicht, wie Jelena gespannt zuhört und sichtlich verstört ist. Lächelnd fragt er sie nach ihrem Begehr und merkt sofort, daß sie ihm etwas verbirgt, denn das Verschwinden einzelner Wertgegenstände, z. B. einer goldenen Zigarettendose mit Widmung, ist doch nicht so wichtig.
Der Fall interessiert ihn, wer ist diese Jelena Rakowska eigentlich? Rakowska ist ihr Künstlername, in Wirklichkeit heißt sie ... Das läßt sich feststellen! Der Fall Laurin ist der Gesprächsstoff der Theaterwelt. Die Kollegen stehen fast alle auf der Seite des Verhafteten. Belastend ist nur, daß er kein Alibi während der Mordstunde beibringen kann. Er sei ziellos durch die Stadt gelaufen von 5 bis 7 Uhr abends. Wer soll das glauben? Vor dem Gericht steht Laurins Sache nicht schlecht. Da bringt der Staatsanwalt einen neuen Zeugen, mit dem sich Cabano um 7 Uhr abends – nachweislich in erpresserischer Absicht – verabredet hatte. Wozu also Selbstmord, wo ein fettes Geschäft winkte? Stefan Laurin scheint verloren zu sein. Plötzlich springt aus dem Zuschauerraum Jelena Rakowska empor und schreit, daß Stefan während der Mordstunde bei ihr war. Sensation! Stefan verneint erregt, aber ist gerettet. Freispruch wegen Mangel an Beweisen! Wer war der Mörder?
Radloff und sein Assistent Malapert verfolgen jeder unauffällig eine andere Spur. Malapert spioniert als Chauffeur verkleidet die Rakowska aus, indem er sich mit der Zofe Babett anfreundet. Radloff zitiert Goethe und – fährt auf Urlaub ins Gebirge in den Schnee. Vorher gibt er Laurin den Rat, doch ein Stück zu schreiben, in dem der Fall Cabano vorkommt, so etwa wie in „Hamlet“, vielleicht meldet sich dann der Täter.
Stefan Laurin eilt vom Gefängnis zu Jelena. Er will wissen, warum die Frau ihn gerettet hat. Ist sie etwa selbst die Mörderin? Nein, zögernd gesteht sie ihm, daß sie ihn liebt. Für die Kollegen ist der Fall jetzt noch pikanter geworden, das neue Liebespaar leidet unter der aufdringlichen Anteilnahme und rettet sich in einen Winterkurort. Malapert aber liegt auf der Lauer. Auch Radloff ist nicht müßig.
Laurin schreibt seine Oper, Jelena soll die Hauptrolle spielen. Als sie hört, daß die Handlung dem Fall Cabano nachgebildet ist, weigert sie sich, gibt aber schließlich doch nach. – Der Tag der Premiere ist gekommen. Assistent Malapert hat seine Indizien beisammen. Jelena ist die Mörderin. Er verhaftet sie im Theater, sie darf jedoch ihren Part zu Ende spielen. – Die große Szene kommt. In einer Logo sitzt Radloff mit einer jungen Dame, die er sorgsam betreut. Als sie die Szene sieht, bricht sie haltlos in Tränen aus. Radloff führt sie hinaus. Der Fall Cabano ist geklärt – der Täter legt ein Geständnis ab. Malapert sieht sich geschlagen, Jelena Rakowska ist nicht die Mörderin, sondern die glückliche Braut Stefan Laurins, dessen Oper ein großer Erfolg ist.