Wisliceny, Dieter
Dietrich „Dieter“ Wisliceny ( 13. Januar 1911 in Regulowken, Amtsbezirk Borkenwalde im Kreis Angerburg, Ostpreußen; 27. Februar 1948 in Bratislava) war ein deutscher Offizier der SS, zuletzt SS-Hauptsturmführer (nach vereinzelten Quellen war er zuletzt SS-Sturmbannführer) und Stellvertreter Adolf Eichmanns, mit dem er seit 1934 freundschaftlich verbunden war, im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Familie
Dieter Wisliceny wurde 1911 als Sohn des Rittergutsbesitzers Erich Wisliceny ( 1930) in Regulowken und der Vally, geb. Paule in Ostpreußen geboren. Er war der ältere Bruder des späteren Schwerterträgers Günther-Eberhardt Wisliceny. Er begann nach dem Abitur ein Theologiestudium, welches er jedoch später abbrach. Anschließend arbeitete er als Büroangestellter in einer Baufirma.
Nachkriegszeit
Am 12. Mai 1945 wurde Wisliceny in der Nähe des Altausseer Sees in Österreich im Raum „Alpenfestung“ gefangengenommen. Während der Nürnberger Prozesse war er ein wichtiger Zeuge der Anklage und bemühte sich, der Siegerjustiz ein williger Komplize zu sein; nachdem er zuvor allerdings Folterungen ausgesetzt war.[3]
Noch im November 1946 gab er aus der Haftzelle in Preßburg schriftlich bekannt, er wäre davon überzeugt, Eichmann lebe noch und wäre bereit, bei der Suche nach ihm behilflich zu sein. Sein Angebot stieß auf taube Ohren, die Tschechen wollten „Vergeltung“.
Tod
Nach den Nürnberger Prozessen wurde Wisliceny 1946 an die Tschechoslowakei ausgeliefert, wo er angeklagt, schuldig gesprochen, am 27. Februar 1948 zum Tode verurteilt und am 4. Mai 1948 in Preßburg hingerichtet wurde.
Beförderungen und Mitgliedschachten (Auswahl)
- SS-Untersturmführer: 20. April 1937
- SS-Obersturmführer: 1938/39
- SS-Hauptsturmführer: 1940
- Vertreter des Reichssicherheitshauptamtes (Referat IV B 4: „Judenangelegenheiten“)
Mitgliedschaften
- NSDAP (Mitgliedsnr. 672.774): 1931
- später laut Aussage vor dem Nürnberger Tribunal gestrichen, 1933 erneut eingetreten
- SA: 1. September 1931 bis 14. Juli 1934
- SA-Truppführer in der SA-Stabswache „Hermann Göring“: 1. Oktober 1933 bis 30. Juni 1934
- SS (SS-Nr. 107.216): 15. Juli 1934
- Angehöriger des SD
- Mitglied des „Sondereinsatzkommandos Eichmann“
Auszeichnungen (Auszug)
- Ehrenwinkel der alten Kämpfer
- SS-Ehrendegen (siehe Bild)
- Dienstauszeichnung der NSDAP (I. Stufe) in Bronze
- Kreuz von Danzig, II. Klasse
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern