Du bist mein Glück

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FILM

Du bist mein Glück.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Du bist mein Glück
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1936
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Bavaria Film AG
IMDb: deueng
Stab
Regie: Karlheinz Martin
Regieassistenz: Ernst Rechenmacher
Drehbuch: Walter Wassermann,
Lotte Neumann
Produktionsleitung: Peter Trost
Musik: Giuseppe Becce
Ton: Karl-Albert Keller
Kamera: Franz Koch
Optische Spezialeffekte: Rudolf Reißner
Bauten: Max Seefelder,
Josef Franz Strobl
Aufnahmeleitung: Theo Kaspar,
Gustav Lautenbacher
Herstellungsleitung: Anton Kutter
Schnitt: Elisabeth Neumann
Besetzung
Darsteller Rolle
Benjamino Gigli Mario Monti
Isa Miranda Buianca, seine Frau / Mary Hofer
Gustav Waldau Griesebach, Korrepetitor
Eric Helgar Rudolf Heilwig, Tenor
Annie Markart Nina, Marys Kollegin
Joe Stöckel Portier Penzinger
Hubert von Meyerinck Rechtsanwalt Dr. Hofreuter
Liesl Karlstadt
Elise Aulinger
Ursula Deinert
Annemarie Steinsieck
Ernst Fritz Fürbringer
Josef Eichheim
Philipp Veit
Albert Fischl
Hildegarde Ranczak
Maria Cornelius
Ludwig Weber

Du bist mein Glück ist ein deutscher Spielfilm von 1936. Die Dreharbeiten wurden in München und Genua gedreht. Die Uraufführung war am 29. Oktober 1936 im Ufa-Palast am Zoo. Als Auftakt zum Start seines Films gab Benjamino Gigli in der Zeit vom 11. bis 16. Oktober 1936 in Köln, Frankfurt a. M. und in Düsseldorf einige Sonderkonzertre.[1]

Weiterer Titel

  • Sein größter Erfolg; Verleihtitel (AT)

Auszeichnung

Prädikat
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Wenn man Untersuchungsrichter wäre und einen hartgesottenen Sünder vor sich hätte, könnte man in Versuchung kommen, den Verstockten durch Giglis Stimme zu einem Geständnis zu bewegen; denn die Macht seiner Töne rührt an die innersten Saiten unseres Herzens und bringt unsere guten und weichen Gefühle an den Tag. Daß Kunst etwas Göttliches ist, wird einem offenbar, wenn man Gigli singen hört; man soll im allgemeinen vorsichtig mit dem Gebrauch des Begriffes „Göttlich“ in Bezug auf menschliche Leistung sein, doch bei ihm darf man wirklich von einem „gottbegnadeten Sänger“ sprechen. Und es ist nicht nur seine Stimme, die diesen Zauber entfaltet es ist der Mensch Gigli, den man hinter seiner Kunst spurt, denn ein wirklich erschütterndes künstlerisches Erlebnis kann schließlich nur von einem Künstler ausstrahlen, in dem auch eine liebenswerte menschliche Persönlichkeit steckt.

Ist schon der Sängerfilm im allgemeinen von der Seite des Manuskriptes aus ein Problem, so ist er es erst recht, wenn es gilt, einen Stoff für Gigli zu finden. Es scheint ein Zwang zu sein, daß Sänger auch im Film unbedingt Sänger spielen müssen; daraus ergibt sich der Zwang, immer neue Sängerschicksale zu erfinden. Da sich das auf die Dauer nicht durchführen läßt, weil das Publikum übersättigt wird, wenn es immer die gleiche Kost vorgesetzt bekommt, rückt die Frage der künstlerischen Verfilmung guter Opernstoffe unerbittlich näher. Doch wir haben uns zunähst mit dem vorliegenden Bavaria-Film „Du bist mein Glück“ auseinanderzusetzen, und wir dürfen anerkennen, daß Walter Wassermann und C. H. Diller einen Stoff erfunden haben, der die Aufgabe, Gigli Gelegenheit zum Singen aus der Handlung heraus zu geben, erfüllt und mit hübschen Einfällen geschmackvoll angelegt ist. Freilich entbehrt er der inneren Spannung, da Gigli ohne eigentlichen Gegenspieler ist, selbst nicht Träger von Konflikten wird, sondern nur das Kind der geliebten Frau sucht, die — reichlich unwahrscheinlich — sich nach Jahren erst nach diesem Kind zurücksehnt, das sie einst um des Singers Mario Monti willen — so heißt Gigli im Film — verlassen hat.

Man ist erstaunt, daß Isa Miranda diese Frau und ihren Schmerz mit Mitteln von etwas zuviel südlicher Theatralik spielt (während sie sich in der Sprache der deutschen Umwelt gut angepaßt hat); in ihrer anderen Rolle, als Tochter und bezauberndes Ballettmädel, gefällt sie bedeutend besser. Es war ein guter Gedanke der Autoren, die Wirkung der Stimme Giglis auf einen heruntergekommenen und verbitterten Tenor zu zeigen; hier liegt der geistige und schauspielerische Höhepunkt des Films, und Josef Sieber weiß diese Gestalt glaubhaft und packend anzulegen. Um Gustav Waldau und Joe Stöckel konzentriert sich der Humor des Films; sie werden nach bewährtem Muster immer dann eingesetzt, wenn es ein wenig sentimental zu werden droht. In kleineren Rollen erfreulich Annie Markart und Eric Helgar. Gigli wurde bei der Uraufführung des Filmes so gefeiert, daß er die schöne Serenade von Giuseppe Becce, der die Filmrnusik schuf, auch persönlich sang. Da raste der Beifall.

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 44, 31. Oktober 1936


Wissenswertes

Benjamino Gigli, der einst weltberühmte italienische Tenor, war der Hauptdarsteller des Films „Du bist mein Glück“, der in München bzw. Geiselgasteig gedreht wurde. Von den rein akustischen Aufnahmen im Atelier, die in diesem Falle von dem bildlichen getrennt wurden und für den Musikfreund natürlich die Höhepunkte des Films bilden sollte, berichtet im nachfolgenden der Münchener Berichterstatter der „Filmwelt“[2]:

„Als erstes sang Gigli die Schlußszene aus „Aida“ von Verdi, wobei die Sängerinnen Hildegard Ranczak und Maria Cornelius (beide von der Münchener Staatsoper) würdige Partnerinnen waren. Anschließend sang Gigli die Abschiedsarie des Des Grieux aus Puccinis „Manon Lescaut“. Mit welch elementarer Kraft und hinreißendem Temperament er diese schwierige Partie aufbaute, ist nur schwer zu schildern. Und es ist nicht zu verwundern, daß das Publikum, entgegen aller strengen Vorschrift, in spontanen Beifall ausbrach. Tonmeister Keller kam verzweifelt aus der Tonbox, die Aufnahme war hin. Aber Gigli dankte lächelnd dem begeisterten Publikum und sang die Arie noch einmal. Und dem Künstler gelang das unmöglich Scheinende, sich selbst zu steigern und eine noch größere Wirkung zu erzielen. Am Nachmittag sang Gigli das Hauptlied des Films „Du bist mein Glück, mein Leben“ das Dr. Giuseppe Becce komponierte. Zuletzt wurde noch die Arie des Radames aus „Aida“ aufgenommen, von Gigli bezaubernd schön gesungen. Die nächsten Tage gehörten dem Orchester, das unter Becces Leitung sehr rhythmisch und klangschön musizierte.
Nach den Aufnahmen für das Ohr folgten die für das Auge. Die Bildaufnahmen sollten diesmal nicht im Atelier, sondern ganz „naturgetreu“ im Theater gemacht werden. Durch das Entgegenkommen des Gauleiters Staatsminister Adolf Wagner und des Generalintendanten Oskar Walleck wurden das große Opernhaus und das Residenztheater in München für die Aufnahmen freigegeben. In wenigen Stunden war das Hoftheater zum Filmatelier verwandelt. Kilometerlange Kabelschlangen wanden sich auf den Treppen, in den Gängen, im Parkett und auf der hohe Gerüste standen für Scheinwerfer und Kameras bereit. Und dazu eine Menge Menschen, Beleuchter, Assistenten, Aufnahmeleiter, Kameraleute und Tonmeister, der Regisseur mit seinem Hilfsstab.
Da war Gustav Waldau in der Rolle eines Korrepetitors zu sehen, der junge Eric Helgar, den wir hier auch als Sänger kennenlernen, wenn er gegen Ende des Films die Arie aus „Tosca“ „Und es blitzten die Sterne“ singen wird. — Dann entdeckten wir auf der Bühne einen großen, ziemlich umfangreichen Mann mit Bart. Es ist Joe Stöckel als Logenschließer. Eine originelle Maske hat man ihm gegeben, die ihm auch selbst viel Spaß macht. Die dritte Hauptrolle des Films spielt Josef Sieber in der Rolle des Scarpa. Er ist ein ehemaliger Gesangslehrer, dessen Frau (Isa Miranda) von seinem Schiller Mario Monti (Benjamino Gigli) entführt worden ist. Beim Alkohol sucht er Zuflucht. Er ist nun Inspizient am Münchner Hoftheater. Erschütternd ist die Szene, wenn er hinter dem Vorhang seinen Schüler und Feind vorn an der Rampe sieht. Wie dann die Stimme Giglis ihn gefangennimmt und er darüber fast seinen Haß vergißt, wie seine Augen traurig an sich hinunterblicken und er sich mit resignierendem Schulterzucken abwendet.
Die weibliche Hauptrolle (eigentlich sind es zwei Hauptrollen zugleich) spielt die nun auch in Deutschland nicht mehr unbekannte Italienerin Isa Miranda, die als Mutter und als Tochter zu sehen ist.
Schon die ersten Drehtage brachten für Isa Miranda recht schwierige Szenen. Als Primaballerina Mary Hofer stand sie im kurzen Ballettröckchen inmitten einer Schar junger Tänzerinnen und übte nach Anweisung der Ballettmeisterin Ursula Deinert komplizierte Schritte, Drehungen und „Spitze“. Dann wurde ein richtiger Tanz mit Partnern einstudiert, und der Kameramann Franz Koch hatte mehrere Einstellungen zu drehen. Noch eine junge Tänzerin aus dem Ballett ist zu erwähnen: Es ist Nina (Annie Markart). Zwischen ihr und Mary — so erzählt das Drehbuch von Walter Wassermann und C. H. Diller — steht ein Mann, Kurt Hellwig, Tenor an der Münchner Staatsoper (Eric Helgar). Beide Mädchen lieben ihn, aber Mary ist die Auserkorene.“

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 42, 18. Oktober 1936
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 30, 26. Juli 1936