Duesterberg, Theodor
Theodor Duesterberg (auch: Düsterberg; 19. Oktober 1875 in Darmstadt; 4. November 1950 in Hameln) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres und der Vorläufigen Reichswehr (zuletzt Oberstleutnant), sowie Parteifunktionär und 2. Bundesführer des Stahlhelmbundes.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Theodor Duesterberg wurde am 19. Oktober 1875 in Darmstadt als Sohn des späteren Generalarztes Georg Duesterberg und seiner Frau Elis, geborene Collmann geboren. Anfangs in Darmstadt, später in Hannover besuchte er Volksschule und Gymnasium und trat 1889 in das Kadetten-Vorkorps in Potsdam und zwei Jahre später in die Hauptkadetten-Anstalt in Lichterfelde ein.
Am 18. August 1894 wurde er Leutnant im 1. Hanseatischen Infanterie-Regiment Nr. 75 in Bremen (zuletzt Adjutant des I. Bataillons) und nahm als Angehöriger des Ostasien-Expeditionskorps an der Niederwerfung des Boxeraufstandes im Jahre 1900 in China teil. Nach seiner Rückkehr wurde er in verschiedenen Stellungen im Truppendienst verwendet. Nach dem Besuch der Kriegsakademie (ab 1902) und der Beförderung zum Oberleutnant am 27. Januar 1904 wurde er 1905 zum Großen Generalstab versetzt. Am 10. September 1908 wurde er zum Hauptmann befördert.
Im Jahre 1913 wurde er Referent für die gesamte Offizierserziehung im Kriegsministerium. Er befand sich vor Kriegsbeginn in der Ersatzwesen-Abteilung (A 9) des Kriegsministeriums. Am 5. September 1914 wurde er zum Major befördert. Den Weltkrieg machte er anfangs als Bataillonskommandeur mit, fand aber nach einer schweren Verwundung im November 1914 später in Stabsstellungen Verwendung. So wurde er schließlich Chef der Abteilung „Verbündete Heere“ im Kriegsministerium und vertrat den Minister bei den Friedensverhandlungen in Bukarest. Im Herbst des Jahres 1918 wurde er zur Waffenstillstandskommission kommandiert.
Aus Protest gegen den Versailler Vertrag quittierte er 1919 den Dienst als Oberstleutnant. Als überzeugter Monarchist schloß sich Oberstleutnant a. D. in der Weimarer Republik der DNVP an. Als Geschäftsführer der Deutschnationalen Partei trat er 1919 dem Stahlhelmbund bei. Gemeinsam mit Generalmajor a. D. Georg Ludwig Rudolf Maercker sorgte er dafür, trotz Widerstand vom Ersten Bundesführer Franz Seldte, daß 1924 beschlossen wurde, Juden dürfen nicht Mitglied des Bundes sein (die Judenfrage war beim Stahlhelm erstmalig 1922 auf der Tagesordnung).
Er fungierte von 1924 bis 1933 gemeinsam mit Seldte (Erster Bundesführer) als Zweiter Bundesführer (Bundesvorsitzender) des „Stahlhelm – Bund deutscher Frontsoldaten“, der mit Abstand größten Frontkämpfervereinigung des Reiches.
1930 ging er mit der nationalsozialistischen Bewegung ein kurzzeitiges Bündnis – die Harzburger Front – ein. 1932 war Duesterberg Kandidat der DNVP und des Stahlhelm bei der Präsidentschaftswahl und erzielte 6,8 Prozent. 1933 lehnte er ein Angebot des Reichskanzlers Adolf Hitler auf einen Ministerposten in seinem Kabinett ab.
Entmachtung
Im Zuge des Röhm-Putsches war er 1934 kurzzeitig inhaftiert, wurde wieder entlassen und soll Kontakt zu Carl Goerdeler gesucht haben, gehörte dem Verschwörerkreis jedoch nicht an.
Tod
Oberstleutnant a. D. Theodor Duesterberg starb 1950 in Hameln[1].
Familie
Theodor Duesterberg wurde als Sohn eines Militärarztes geboren, ein großväterlicher Teil war jüdisch[2], somit gilt er nach deutschem Recht als sogenannter Vierteljude.
Auszeichnungen (Auszug)
- Zentenarmedaille
- China-Denkmünze mit zwei Gefechtsspangen (Huolu und Peitang-Forts)
- Preußischer Kronen-Orden, IV. Klasse mit Schwertern
- Verdienstorden Philipps des Großmütigen, Ritterkreuz II. Klasse mit Schwertern (HP3b⚔) am 4. Januar 1902
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern und mit der Krone
- Bayern. Militärverdienstkreuz mit Krone und Schwertern
- Mecklenburg-Schwerinisches Militärverdienstkreuz, II. Klasse
- Mecklenburg-Strelitzsches Verdienstkreuz für Auszeichnung im Kriege , II. Klasse
- Anhaltinisches Friedrich-Kreuz
- Kriegsverdienstkreuz (Lippe), II. Klasse
- Bremisches Hanseatenkreuz
- Orden der Württembergischen Krone, Ritterkreuz mit Schwertern (WK3⚔)
- Österreich-Ungarn. Militärverdienstkreuz, III. Klasse mit Kriegsdekoration
- Eiserner Halbmond
- Imitazgefechtsmedaille
- Liakat-Medaille
- Osmanie-Orden (Halsorden)
- Medschidje- bzw. Mecidiye-Orden (Halsorden)
- Abzeichen der Königin Thamar als Leiter der Abteilung „Verbündete Heere“ im Preußischen Kriegsministerium
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Militär-Verdienstorden (Bulgarien), Kommandeurkreuz mit Schwertern und der Kriegsdekoration (Halsorden)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Schriften
- Der Stahlhelm und Hitler. Mit einem Geleitwort von Wolfgang Müller. Wolfenbütteler Verlagsanstalt, Wolfenbüttel und Hannover 1949.
Fußnoten
- Geboren 1875
- Gestorben 1950
- Oberstleutnant (Preußen)
- Person im Boxeraufstand
- DNVP-Mitglied
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person in der Weimarer Republik
- Stahlhelm-Mitglied
- Politiker (Weimarer Republik)
- Träger des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens (Ritter II. Klasse)
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 4. Klasse
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Hanseatenkreuzes (Bremen)
- Träger des Eisernen Halbmondes
- Träger des Osmanje-Ordens