Dumitrescu, Petre
Petre Dumitrescu ( 18. Februar 1882 in Dobridor bei Krajowa; 15. Januar 1950 in Bukarest) war ein rumänischer Offizier, zuletzt Generaloberst, Armeeführer, bis 1944 Waffenbruder der Deutschen und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Militärkarriere und Beförderungen
- 1901 Eintritt in die Königlich Rumänische Armee
- Ausbildung an der Artillerie- und Pionieroffizierschule
- 1903 Unterleutnant
- 1906 Leutnant
- 1911 Hauptmann
- Weitere Ausbildung an der Militärakademie in Bukarest (bis 1913)
- 1916 Major
- 1917 Oberstleutnant
- 1930 Brigadegeneral (Brigadier)
- 1937 Generalmajor
- Generalleutnant (General de corp de armată )
- 18. Juli 1942 Generaloberst (General de armatã)
- Beim OKW wurde Dumitrescu als Generaloberst eingestuft, dies geschah aus taktischen Erwägungen, da der Dienstgrad eigentlich mit dem General der Waffengattung gleichgesetzt wird.
Zweiter Weltkrieg
Dumitrescu war seit dem 25. März 1941 Oberbefehlshaber der 3. rumänischen Armee. Nach dem Unternehmen „Barbarossa“ schlug sich die Armee bei vier größere Schlachten und 42 kleineren Gefechte trotz des hohen Blutzolles (2.555 Gefallene, 6.201 Verwundete und 1.785 Vermißte) beachtlich und machte gegen die Rote Armee mit 149 Panzer, 128 Geschütze und mehr als 700 Maschinengewehre 15.565 Kriegsgefangene. Ende 1942, Anfang 1943 war Walther Wenck für kurze Zeit Chef des Generalstabes bei Dumitrescu.
Stalingrad
Er wurde für den Zusammenbruch der rumänischen 3. Armee am 138 km langen nördlichen Frontabschnitt (ausgedehnt waren es 180 km, denn es mußte auch noch einen Abschnitt der Italiener übernehmen) während der Schlacht um Stalingrad verantwortlich gemacht, was letztlich zur Einkesselung der deutschen 6. Armee und in Folge zur totalen Katastrophe für ganz Europa führte. Tatsache war, daß die 3. Armee nicht vollständig war und somit geschwächt, weil das OKH große Teile in den Stalingrader Kessel zur Verstärkung verlegt hatte. Mitte September 1942 verlangte Dumitrescu vergeblich deutsche Panzer- und Artillerieunterstützung, aber das ließ sich nicht umsetzen (erst im November 1942, in letzter Minute, trat das deutsche XXXXVIII. Panzer-Korps als Eingreifreserve ein, war aber gegen die Massen an Sowjet-Panzer machtlos).
Das OKH mißachtete seine Warnung bezüglich eines sowjetischen Aufmarsches in dieser Region und lehnte seine wiederholten Vorschläge für einen Angriff auf den Brückenkopf bei Kletskaja, der aufgrund der Kriegslage nicht umzusetzen war, ab. Eilig herbeigeführte rumänische Ersatzkräfte, schlecht ausgebildet und schlecht ausgerüstet, konnten trotz ihrer hohen Zahl die Lücke, die die fehlenden erfahrenen Soldaten hinterlassen hatten, nicht füllen. Im November 1942 wurde die 3. und 4. rumänische Armee überrannt, Reste irrten ohne Verpflegung, Munition oder ausreichende Kälteschutzkleidung in der Winterlandschaft des Feindes. In der Steppe wurden sie dann aufgerieben. Das rumänische Expeditionskorps verlor bis zu 150.000 Mann vor Stalingrad, von 22 Divisionen waren anschließend nur noch vier einsatzbereit, die dann in der Heeresgruppe Don aufgenommen wurden. Anschließend wurden die restlichen 135.000 Mann der rumänischen Ostarmeen von Marschall Ion Antonescu in die Heimat zurückgeführt, die als Kern eines militärischen Wiederaufbaus dienen sollten.
Rückzug und Waffenverrat
Kämpfend zog sich die 3. Armee, die neu aufgestellt, ausgerüstet und an die Front geschickt wurde, Anfang 1944 nach Bukarest zurück, wurde jedoch in die Falle der Bolschewisten getrieben und beinahe aufgerieben. Die Reste der Armee erreichten die Hauptstadt und fiel dem deutschen Waffenbruder in den Rücken. König Michael I. und Petre Dumitrescu haben das Deutsche Reich an die sowjetischen Bolschewisten Stalins verraten und verkauft, im Gegensatz zum treuen Marschall Ion Antonescu. Dumitrescu ließ nun Deutsche bekämpfen, töten und gefangennehmen, aber die Russen trauten ihm nicht. Mitte September 1944 wurde er in die Reserve versetzt, er wurde nur deshalb nicht verhaftet, um die Rumänen bei der Stange zu halten.
Nachkriegszeit
Am 15. Mai 1946 wurde er von der kommunistischen Regierung wegen „Kriegsverbrechen“ gegen die Rote Armee angeklagt, zum Schluß jedoch freigesprochen.
Tod
Petre Dumitrescu verstarb 1950 verarmt und isoliert in Bukarest.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 28. Juli 1941
- 1. Klasse am 12 August 1941
- Zweimalige namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 11. und 12. Oktober 1941
- Stern von Rumänien, I. Klasse 1942 (ob hier das Großoffizier- oder Großkreuz gemeint ist, ist nicht ganz klar)
- Orden der Krone von Rumänien, Großkreuz 1943
- Militärorden „Michael der Tapfere“, III. und II. Klasse
- III. Klasse am 17. Oktober 1941
- II. Klasse am 19. Februar 1944 (Halsorden)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 1. September 1942 als General de armatã und Oberbefehlshaber der 3. rumänischen Armee/17. Armee/Heeresgruppe A
- Eichenlaub am 4. April 1944 als General de armatã und Oberbefehlshaber der 3. rumänischen Armee in der Heeresgruppe A
Verweise
- Biographie (englischsprachig)
- Dumitrescu, Petre, ww2awards.com (englischsprachig)
- Geboren 1882
- Gestorben 1950
- Rumänischer General
- Militärattaché
- Person im Zweiten Weltkrieg (Rumänien)
- Träger des Militärordens für Tapferkeit
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Träger des Ordens der Krone von Rumänien (Großkreuz)
- Träger des Sterns von Rumänien (Offizier)
- Träger des Militärordens „Michael der Tapfere“