Deutsche Einheit
Die Deutsche Einheit bezeichnet die Wiederherstellung von Deutschland als Ganzem in seinen völkerrechtlich gültigen Grenzen und somit die Wiedererlangung der deutschen Reichsherrlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Nach dem Überfall Napoleons auf Deutschland und Europa und der erzwungenen Niederlegung der deutschen Reichskrone kam es zu einer gezielten Zersplitterung Deutschlands mit der Folge von Kleinstaaterei und der Bildung von Vasallenstaaten in Deutschland wie z. B. dem sogenannten Rheinbund. Selbst die Befreiungskriege änderten daran grundlegend nichts, da auf dem Wiener Kongreß der Status der Zersplitterung beibehalten wurde.
Mit dem deutschen Bruderkrieg 1866 wurde der österreichische Teil Deutschlands von Preußen besiegt um zu verhindern, daß die damalige österreichische Monarchie als Vielvölkerstaat wieder ein Teil Deutschlands wird. Damit war die angestrebte Großdeutsche Lösung gescheitert. Deshalb hatte die Reichseinigung 1871 nur die Kleindeutsche Lösung zur Folge.
Nach dem Ersten Weltkrieg gegen Deutschland strebte Deutsch-Österreich den Beitritt zum Reich an. Dieser wurde von den Gegnern Deutschlands mit dem Ziel der Zersplitterung verwehrt. Erst unter dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler kam es zum friedlichen Beitritt Österreichs zum Reich. Adolf Hitler schaffte es, die anderen abgespaltenen Teile Deutschlands innerhalb kurzer Zeit zu einem gemeinsamen Großdeutschland zu vereinigen (→ Deutsche Einigung) und damit die deutsche Einheit zu vollenden. Volksdeutsche aus fremden Ländern wurden dazu unter dem Motto „Heim ins Reich“ in ihre deutsche Heimat zurückgesiedelt.
Die deutsche Einheit wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland mit dem Ziel der neuerlichen Zersplitterung zerstört. Die Gegner Deutschlands legten dann ohne jede völkerrechtliche Grundlage Deutschland in den Grenzen von 1937 fest. Selbst die Einheit in diesen Grenzen wurde jedoch nicht erreicht. Als erbittertster Gegner einer Wiederherstellung der deutschen Einheit erwies sich das seit 1990 auf einem Teil Deutschlands etablierte Besatzungskonstrukt Groß-BRD.
Faksimile des Stichworts „Wiedervereinigung Deutschlands“ aus dem „Staatslexikon“ (1957–1963)
Das „Staatslexikon“ des Herder Verlages ist ein offiziöses katholisches Nachschlagewerk.[1]
Zitate zur Einheit
- „Die Zusammenfügung der Deutschen mußte langsamer gehen; deswegen hatte ich auch ihre monströse Complication nur vereinfacht. Nicht, als wären sie zu dieser Vereinigung nicht vorbereitet gewesen; sie waren es im Gegentheil nur zu viel und hätten blind auf uns zurückwirken können, ehe sie uns begriffen. Wie kam es nur, daß kein deutscher Fürst die Stimmung seiner Nation verstand, oder dieselbe zu benutzen wußte? Wahrhaftig, hätte der Himmel mich als ein deutscher Fürst geboren werden lassen, mitten durch die zahllosen Krisen unsrer Tage würde ich unfehlbar die dreißig Millionen Deutsche vereinigt haben; und, wie ich sie zu kennen glaube, denke ich noch, daß, hatten sie mich einmal gewählt und proclamirt, sie mich nie verlassen hätten und ich nicht hier wäre … Wie dem auch nun seyn mag, diese Vereinigung muß, spät oder früh, durch die Gewalt der Dinge erfolgen.“ — Exilant auf St. Helena Napoleon Bonaparte hatte die Deutschen unter- und die Franzosen überschätzt.[2]
- „Mir ist nicht bange,“ sagte Goethe, „daß Deutschland nicht eins werde; unsere guten Chausseen und künftigen Eisenbahnen werden schon das ihrige tun. Vor allem aber sei es eins in Liebe untereinander! Und immer sei es eins gegen den auswärtigen Feind. Es sei eins, daß der deutsche Taler und Groschen im ganzen Reich gleichen Wert habe; eins, daß mein Reisekoffer durch alle sechsunddreißig Staaten ungeöffnet passieren könne. Es sei eins, daß der städtische Reisepaß eines weimarischen Bürgers von dem Grenzbeamten eines großen Nachbarstaates nicht für unzulänglich gehalten werde, als der Paß eines Ausländers. Es sei von Inland und Ausland unter deutschen Staaten überhaupt keine Rede mehr. Deutschland sei ferner eins in Maß und Gewicht, in Handel und Wandel und hundert ähnlichen Dingen, die ich nicht alle nennen kann und mag. [...]“ – 23. Oktober 1828, aus: Eckermanns Gespräche mit Goethe
- „Mochte nun auch eine auf einen kleinen Kreis beschränkte Gesellschaft scheitern, die Wiedervereinigung ist inzwischen eine Sache des gesamten deutschen Volkes geworden. Sie wird sich mit geschichtlicher Notwendigkeit durchsetzen, und keine Macht der Welt wird stark genug sein, sie auf die Dauer zu verhindern.“ — Rudolf Nadolny in der Zeit nach der Kapitulation der Wehrmacht
Siehe auch
- Aufruf an die Deutschen
- Reichseinigungsgedanke
- Wiedervereinigung
- Deutsches Reich
- Reichsgründungstag
- Rechtslage des Deutschen Reiches
- Alldeutschland
- Deutscher Freiheitskampf
- Deutsche Einigung
Literatur
- Ehrhardt Bödecker: Preußen und die Wurzeln des Erfolgs, Olzog, München 2004, darin das Kapitel Preußen und die deutsche Einheit, S. 75–89