Ernst, Karl

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Karl Ernst gehörte von 1927 bis März 1931 zur Obersten SA-Führung in München. 1931 wurde er zum SA-Oberführer, im März 1933 dann zum SA-Gruppenführer befördert.[1] Er war 1932 bis 1934 Mitglied des Reichstages und von 1933 bis zu seinem Tod Preußischer Staatsrat.

Karl Gustav Ernst (Lebensrune.png 1. September 1904 in Wilmersdorf bei Berlin; Todesrune.png 30. Juni 1934 Berlin-Lichterfelde) war ein deutscher Kaufmann, Freikorpskämpfer, Politiker (NSDAP) und SA-Führer, zuletzt SA-Gruppenführer.

Werdegang

SA-Gruppenführer Karl Ernst bei einem Sportfest in Köpenick 1932 und bei seiner Hochzeit 1933.png
Karl Ernst X.jpg

Nach dem Besuch von Volksschulen in Berlin-Wilmersdorf und Berlin-Grunewald absolvierte er zwischen 1918 und 1921 eine kaufmännische Lehre als Exportkaufmann. Nachdem er bereits 1918 begonnen hatte, sich in der nationalen Jugendbewegung zu engagieren, schloss Ernst sich 1920 erst dem „Deutschnationalen Jugendbund“, später auch dem Freikorpsverband „Eskadron Grunewald“ an. Dem letzteren gehörte er als Radmelder der Garde-Kavallerie-Schützen-Division an. Von 1920 bis 1923 war er ebenfalls Mitglied im Wiking-Bund. Bis 1923 war er als kaufmännischer Angestellter in Berlin und Mainz tätig. Im selben Jahr trat er in die Sturmabteilung (SA) ein.

Nach dem Scheitern des Marsches auf die Feldherrnhalle und dem Verbot der NSDAP betätigte sich Ernst in der Kampfzeit in verschiedenen anderen vaterländischen Organisationen. So war er zwischen 1924 und 1926 Mitglied im Frontbann, einer Auffangorganisation der verbotenen SA, und in der Organisation „Ulrich von Hutten“ des Freikorpsführers Gerhard Roßbach.

Beruflich ging Ernst in diesen Jahren unterschiedlichen Tätigkeiten im Dienstleistungsgewerbe nach. So war er nacheinander kaufmännischer Angestellter, Bankangestellter, Einkäufer, Sekretär, Abteilungsleiter, Reisender, Korrespondent, Kellner und Hotelpage in Berlin, Mainz und Danzig. 1929 bis 1931 besuchte Ernst für drei Semester die Hochschule für Politik in Berlin. Im Dezember 1931 wurde Ernst Adjutant der Berliner SA-Gruppe.

Drittes Reich

Von Juli 1932 bis März 1933 führte er die SA-Untergruppe Berlin-Ost. 1933 übernahm er die neu gebildete SA-Obergruppe III. Vom 20. März 1933 an übte er als Nachfolger von Wolf-Heinrich von Helldorff das Amt eines Sonderbevollmächtigten der Obersten SA-Führung (OSAF) für den Bereich Berlin und die Provinz Brandenburg aus. Am 1. Dezember 1933 übernahm er zusätzlich das Amt des Standortführers der SA für Berlin. Ernst war ab März 1933 die SA-Feldpolizei unterstellt.

Für die NSDAP kandidierte Ernst zum Reichstag und wurde vom Juli 1932 bis März 1933 Abgeordneter für den Wahlkreis 3 Potsdam II. Ein weiteres Mandat nahm er von März 1933 bis November 1933 für den Wahlkreis 2 Berlin wahr. Eine dritte Mandatszeit folgte von November 1933 an bis zu seinem Tod. Am 11. Juli 1933 wurde Ernst zum Preußischen Staatsrat ernannt.

Das Massenwachstum der SA ereignete sich ab dem Sommer 1933 durch die Unterstellung aller Wehrverbände, insbesondere des Stahlhelmbundes. Im August 1933 hatte die SA in Berlin und Brandenburg 80.000 Mitglieder, Ende März 1934 199.000 und im Juni schließlich, dem Höhepunkt der zahlenmäßigen Entwicklung, 220.000. An der Seite von Ernst Udet, Julius Buckler, August Wilhelm von Preußen und vielen anderen nahm SA-Gruppenführer Ernst am 1. Flieger-Treffen in Berlin 1934 teil.

Tod

„Am 30. Juni 1934 wurde die Führungsspitze der SA verhaftet und einige ihrer höchsten Führer unter dem Vorwand, sie hätten Hochverrat begangen bzw. einen Putsch geplant, ermordet. Zu den Opfern zählten neben Röhm selbst einige Gruppenführer. Insgesamt wurden im Lauf der Aktion, die weit über die SA hinausging, mindestens 83, vermutlich über 200 Personen ermordet. Auch in Berlin und Brandenburg wurde die Spitze der regionalen SA ermordet: der Führer der Gruppe Berlin-Brandenburg und der Obergruppe III, Karl Ernst, mit seinen Adjutanten und Stabsführern sowie einige weitere SA-Führer. Der gesamte Stab der Gruppe einschließlich der Stabswache wurde ebenso verhaftet wie alle Standartenführer der Provinz Brandenburg. Die Leitung der Gruppe übernahm zunächst SS-Gruppenführer Kurt Daluege, ab dem 20. Juli 1934 Dietrich von Jagow.“[2]

Familie

Karl Ernst wurde 1904 in Berlin als älterer von zwei Söhnen von Carl Ernst (1860–1941) und seiner Ehefrau Martha, geborener Schröder, in der Pfalzburgerstraße 7 geboren. Sein Vater war Kavallerist; nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als Leibwächter für den Industriellen Friedrich Flick. Karls jüngerer Bruder war Gustav Ernst.

Ehe

Am 17. September 1933 heiratete Ernst in Berlin seine Verlobte Wilhelmine „Minna“ Wolf (Lebensrune.png 11. Dezember 1903 in Mainz, Todesrune.png 16. Februar 1982 in Ludwigshafen/Rh.),[3] Tochter des Blumenhändlers Jakob Franz Josef Wolf und der Ella Maria Luise, geb. Günther. Trauzeugen waren Hermann Göring und Ernst Röhm. Am 29. Juni 1934 reisten die beiden nach Bremerhaven, um mit einem Schiff des Norddeutschen Lloyd nach Madeira zu reisen, um die Flitterwochen zu verbringen. Als er am Mittag des 30. Juni zusammen mit seiner Braut und seinem Freund Martin Kirschbaum, der ihm die Passage finanziert hatte, auf das Schiff wollte, wurde er aufgrund eines aus Berlin eintreffenden Haftbefehls festgenommen.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Der Rang Brigadeführer wurde erst ab 1. Juli 1933 in SA, SS und NSKK eingeführt, so daß seine Beförderung vom Oberführer zum Gruppenführer dem normalen Beförderungsweg gemäß der von Ernst ausgeübten Dienststellung entsprach.
  2. Martin Schuster: Die SA in der nationalsozialistischen »Machtergreifung« in Berlin und Brandenburg 1926–1934, Dissertation, Berlin 2005, S. 299
  3. Standesamt Berlin-Grunewald, Heiraten Nr. 95/1933 vom 17. September 1933