Cohrs, Ernst-Otto
Ernst-Otto Cohrs ( 14. Dezember 1921 in Rotenburg (Wümme);
?) war ein deutscher Soldat der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg sowie Ökologe, Anthroposoph, Unternehmer, Autor, Herausgeber, vaterländischer Aktivist und Opfer der Gesinnungsjustiz in der Nachkriegszeit. Seit 1989 war er Präsident des Weltbundes zum Schutze des Lebens e. V. (WSL)
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
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Nach dem Schulabschluß in Bremen diente der junge Cohrs im Nebel-Werfer-Regiment 54, das am 15. April 1942 in Werfer-Regiment 54 umbenannt wurde. Hier erlebte er das Grauen an der Ostfront, er erlebte den Kessel von Stalingrad, den Kessel von Tscherkassy, aber auch die Invasionsfront im Westen, die Ardennen-Offensive und die Reichsverteidigung an der Deutschen Westfront. Bis Kriegsende kam es zu Rückzugsgefechten in Deutschland auf dem Weg des Regiments über Mosel, Bad Mauheim, Ilmenau bis östlich Eger. Im Vogtland ging das Regiment geschlossen in US-amerikanische Gefangenschaft. Sein Vater Ernst-August Cohrs ( 10. Januar 1885 in Bremen) war am 19. August 1944 beim Luftschutzdienst gefallen. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Osterholz; Endgrablage: Block Q, Grab 442.
Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft absolvierte Cohrs eine Ausbildung im gärtnerischen und landwirtschaftlichen Bereich. Er wurde Pionier der organischen Dünger für Bio-Erzeugnisse und gründete später den Arbeitskreis Versuchs- und Beratungsring Ökologischer Landbau Niedersachsen. Schon 1961 trat er aus der evangelischen Kirche aus, rechnete sich seitdem zu den Anthroposophen und engagierte sich ab 1964 für die deutsche Sektion des von Günther Schwab initiierten „Weltbundes zum Schutz des Lebens“ (WSL). Seit 1969 erscheinen als Organ des WSL-D die Lebensschutz-Informationen – Stimme des Gewissens (LSI) mit einer monatlichen Auflage von mehreren tausend Exemplaren. Noch Mitte der 1980er Jahren hatte der WSL-D rund 5.000 Mitglieder.
1976 referierte er bei den Kulturtagen des Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes. 1978–1983 war Cohrs Vizepräsident des WSL und engagierte sich seit dieser Zeit gegen die Atomkraft. 1985 übernahm das Unternehmen „OSCORNA“ die florierende Firma „Ernst-Otto-Cohrs“ (Rotenburg/Wümme), spezialisiert auf die Herstellung lebensfördender Pflegemittel für Boden, Pflanze und Tier, was ihn nun endgültig finanziell unabhängig machte.
- „Nach Steiners Lehre soll das Landvolk eine ‚Verlebendigung‘ des Bodens mit Hilfe organischer Abfallstoffe herbeiführen. Statt den in Mode gekommenen Kunstdünger zu streuen, wurden die Anhänger des Philosophen dazu angehalten, Stallmist. hochwertige Tonerden, gemahlene Urgesteine, Algenmehle, Hornspäne und selbst vererdete Brennessel zu verwenden. Der Rotenburger Düngemittel-Lieferant Ernst-Otto Cohrs machte daraus inzwischen ein ganzes Produktionsprogramm. Bauern und Gärtner können bei ihm rund 50 biologische Dünge- und Pflanzenschutzmittel vom Korallenkalk bis zum ‚Kompoststarter‘ und ‚organischen Volldünger Vital aus Horn-, Knochen- und Blutmehl‘ bestellen.“[1]
Cohrs war auch mit Adelheid Klug, Mitglied der „Gesellschaft für freie Publizistik“ und Vorsitzende der „Stillen Hilfe“ in Rotenburg/Wümme, befreundet; beide unterstützten bei der Stadtratswahl 1986 in Rotenburg die „Wählergemeinschaft freier Bürger“ (WfB). Seit 1989 war er WSL-Präsident. In der Folgezeit betrieb er den Verlag „Widar“ und vertreib Bücher. 1995 referierte Cohrs bei der „Bio-Akademie Salem“ und 1996 nahm er an der Frühjahrstagung des „Bundes der Goden“ teil. Er war mit Werner Georg Haverbeck (1974 bis 1982 WSL-Präsident) und dessen Gemahlin Ursula eng befreundet und gehörte zum Vorstand des „Collegium Humanum“ an.
- „Wo es Kriegsverbrechen gibt, da sind Kriegsgewinnler nicht weit. Aus Vietnam zurückgekommene europäische Ärzte berichten, was sie dort in Krankenhäusern als ‚Agent Orange‘-Folge in Glasbehältern sahen: menschliche Föten mit Zyklopenaugen, ohne Arme, ohne Beine, ohne Hälse, mit Riesenköpfen. Am 6. Juli 1990 veröffentlichte das ‚HamburgerAbendblatt‘ ein Gutachten über das nach vielerlei Kampf stillgelegte Chemie-Werk ‚C.H. Boehringer in Hamburg-Billbrook‘ mit der Überschrift: Krebs, Bronchitis, Selbstmord ‚Die Fabrik des Todes‘. Der streitbare und bekannte Umweltschützer Ernst-Otto Cohrs (Rotenburg/Wümme) teilte am 20. August des gleichen Jahres dem früheren Firmen-Geschäftsführer Richard von Weizsäcker in einem unbeantwortet gebliebenen Briefe die Zahlen zu den 1520 untersuchten Mitarbeitern mit: über 20 Selbstmorde und über 130 ‚elendiglich an Krebs und Leukämie Verstorbene‘, - bis dahin.“[2]
Im Juni 2004 wurden Cohrs und Ursula Haverbeck, zu diesem Zeitpunkt noch ohne Vorstrafen, vom Amtsgericht Bad Oeynhausen wegen „gemeinschaftlich begangener Volksverhetzung“ zu 3.600 Euro (180 Tagessätze zu je 20 Euro) und 5.400 Euro Geldstrafe (180 Tagessätze zu je 30 Euro) verurteilt. Sie hatte in der Hauszeitschrift des Collegium Humanum, der „Stimme des Gewissens“, zusammen mit dem Schriftleiter der Zeitschrift, Ernst-Otto Cohrs, wesentliche Aussagen der jüdischen, im Westen und in Russland mit Strafvorschriften aufrechterhaltenen Erzählung über die Geschichte der Juden in Europa während des Zweiten Weltkrieges bezweifelt. Die beiden Ausgaben der Zeitschrift wurden beschlagnahmt. Am 10. März 2005 stellte das Gericht ein zweites Verfahren gegen Haverbeck und Cohrs jedoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld ein.
Zwei Kriegsweihnachten
„Zwei Kriegsweihnachten“ gehört zu den beeindruckendsten Texten von Ernst-Otto Cohrs, der als Zeitzeuge auch von der Katastrophe von Stalingrad berichtete.
Schriften (Auswahl)
- Zahlreiche Artikel in den Zeitschriften
- „Cohrs Gartenblätter“ (Organ der Cohrs GmbH)
- „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“
- „DESG-inform“
- „Sieg“
- „Stimme des Gewissens – Lebensschutz-Informationen LSI“ (Schriftleiter: Cohrs; Herausgeber: Weltbund zum Schutze des Lebens WSL-D und Collegium Humanum – Akademie für Umwelt und Lebensschutz e. V.)
- Als Mitverfasser: Beiträge für einen naturgemäßen Pflanzenbau und den biologisch-ökologischen Pflanzenschutz
- Als Mitverfasser: Biologisch-Dynamischer Land- und Gartenbau, Band 1: „Grundlagen, Durchführung, Erfahrungen, Bedeutung“, Forschungsring für biologisch dynamische Wirtschaftsweise, Darmstadt 1973 (4. Auflage: 1977; Neuauflage: 1980)
- Atomenergie – Das Grundgesetz und die Wirklichkeit. Tatsachen, Hintergründe und die gezielte Irreführung der Öffentlichkeit, Rotenburg 1977 (mit Wolfgang Knigge)