Erstes Reich
Im Jahre 1923 wurde von Arthur Moeller van den Bruck in seinem Buch „Das dritte Reich“ der Begriff „Erstes Reich“ geprägt. Darin bezeichnete er das vom frühen Mittelalter bis zur Niederlegung der Reichskrone im Jahre 1806 als Ergebnis des Vertrags von Verden bestehende Heilige Römische Reich Deutscher Nation als Erstes Reich und das Deutsche Kaiserreich von 1871 bis 1918 als das Zweites Reich. Er erwartete, daß diesem ein Drittes Reich folgen werde.
Inhaltsverzeichnis
Gründung des Ersten Reiches (918–962)
Heinrich I.
Im Jahr 918 übertrugen die ostfränkischen Großen dem sächsischen Herzog Heinrich die Königswürde. Während die fränkischen Herrscher versucht hatten, die organischen Gebilde der Stämme durch Entrechtung der Stammesherzöge zu zerstören, erkannte Heinrich das Lebensrecht der Stämme an und beließ den Herzögen in weitgehendem Maße ihre Selbständigkeit. Dadurch brachte er nach kurzer Zeit das zustande, was die Franken nie erreicht hatten: ein geeinigtes Volk, das erneut die Kraft fand, außenpolitisch zu wirken.
Heinrich befestigte den deutschen Osten durch zahlreiche Burgen gegen einrückende heidnische germanische Stämme und schlug die Magyaren in der Schlacht bei Riade an der Unstrut zurück. Dadurch wurde er mit seinem Sohn Otto der Große zum eigentlichen Gründer des Ersten Reiches, des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“.
Otto der Große
Otto setzte ab 962 das Werk seines Vaters Heinrich fort. Durch einen Zug gegen das Westfrankenreich, das immer mehr nach Osten expandierte, verhinderte er den Raub Lothringens. Zum Schutz der Grenzen setzte er in der Nordmark Hermann Billung, in der Ostmark Marktgraf Gero ein. Er eroberte Schleswig von den Dänen zurück und erwarb Mecklenburg durch die Niederwerfung der heidnischen germanischen Wenden. Die Magyaren wurden nach wiederholten Einfällen durch die siegreiche Schlacht auf dem Lechfelde endgültig aus Deutschland vertrieben.
Ohne es zu wissen, legte Otto aber auch den Grund für den Streit (→ Investiturstreit), der jahrhundertelang die deutsche Kraft schwächte. Um treue Vasallen als Gegengewicht für die Stammesherzöge zu bekommen, machte er Bischöfe und Äbte zu Reichsfürsten. Das war gefahrlos, solange ein machtvoller deutscher Kaiser die geistlichen Fürsten einsetzte. Die römische Kirche erhob jedoch später Anspruch auf dieses Recht.
Kaum 100 Jahre nach Ottos Tode kam der Zwiespalt zwischen Kaiser und Papst offen zum Ausbruch.
Das erste Reich und die damit einhergehende Reichsherrlichkeit endete durch die von Napoleon verursachte Niederlegung der Reichskrone im Jahre 1806.