1871
Deutsches Reich
- 3. Januar: Die Schlacht bei Bapaume im Deutsch-Französischen Krieg endet unentschieden. Die französische Armée de Nord zieht sich am Abend zurück.
- 9. Januar: Nach der Schlacht bei Bapaume einige Tage zuvor kapitulieren im Deutsch-Französischen Krieg die Verteidiger der von den Deutschen belagerten Festung Péronne, dem letzten französischen Stützpunkt an der Somme.
- 12. Januar: Die zweitägige Schlacht bei Le Mans im Deutsch-Französischen Krieg endet mit einem strategischen Sieg des preußischen Heeres. Die französische Loirearmee stellt nach schweren Verlusten keine Bedrohung mehr dar.
- 15. Januar: Im Deutsch-Französischen Krieg beginnt die Schlacht an der Lisaine.
- 17. Januar: Die Schlacht an der Lisaine in der Nähe des belagerten Belfort sieht im Deutsch-Französischen Krieg Preußen und seine Verbündeten als Sieger. Minustemperaturen, unzureichende Verpflegung, Widerstand des Gegners und vorsichtiges Vorgehen erschöpfen nach zwei Tagen die starke französische Armee und führen zum Rückzug des von General Charles Denis Bourbaki befehligten Heeres.
- 18. Januar: König Wilhelm I. von Preußen wird im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles zum Kaiser ausgerufen: Proklamation des Deutschen Reiches (Reichsgründung)
- 19. Januar: In der Schlacht bei Buzenval versuchen im Deutsch-Französischen Krieg die in Paris belagerten französischen Einheiten einen Ausfall in Richtung Versailles. Diese Gegenoffensive scheitert an den preußischen Truppen. Der heranrückenden französischen Nordarmee ergeht es in der Schlacht bei Saint-Quentin am selben Tag nicht besser.
- 28. Januar: Drohende Lebensmittelknappheit in Paris nach mehrmonatiger Belagerung zwingt die französische Regierung im Deutsch-Französischen Krieg zum Einlenken. In Versailles wird ein zwischen Otto von Bismarck und Jules Favre ausgehandelter Waffenstillstand vereinbart, der ausdrücklich nicht für die Départements Doubs, Côte-d’Or und Jura gilt. Faktisch beginnt damit die französische Niederlage.
- 16. Februar: Deutsch-Französischer Krieg - Nach 108 Tagen Belagerung wird die ostfranzösische Stadt Belfort den deutschen Truppen übergeben.
- 26. Februar: Der Vorfrieden von Versailles wird zwischen Otto von Bismarck für das Deutsche Reich und Adolphe Thiers für Frankreich geschlossen. Der Deutsch-Französische Krieg wird endgültig einige Wochen später im Friede von Frankfurt beendet.
- 21. März: In Berlin wird der erste deutsche Reichstag eröffnet. Kaiser Wilhelm I. thront dabei auf dem aus Goslar besorgten Kaiserstuhl Heinrichs III.
- 21. März: Otto von Bismarck wird zum Reichskanzler ernannt und in den Fürstenstand erhoben.
- 16. April: Die Bismarcksche Reichsverfassung wird als Gesetz verabschiedet und zur Rechtsgrundlage für das deutsche Kaiserreich.
- 10. Mai: Die Friedensverhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland in Frankfurt am Main enden mit dem Frieden von Frankfurt.
- 15. Mai: Das Strafgesetzbuch wird im deutschen Kaiserreich verabschiedet.
- 28. Mai: Der 72 Tage anhaltende Aufstand des „Nationalkomitee der Nationalgarde“ und der mit ihr verbündeten Pariser Bevölkerung - der Pariser Kommune - der unter anderem durch die Ablehnung der Waffenstillstandsbedingungen nach dem Deutsch-Französischen Krieg begonnen hat, endet nach sechswöchigem Beschuss von Paris in der „Blutwoche“ vom 21. bis 28. Mai, in der bei Kämpfen und den darauf folgenden Massenexekutionen 20–30.000 Menschen ihr Leben verlieren. 147 führende Aktivisten des Aufstands werden an der Mauer des Friedhofs Père Lachaise erschossen.
- Die erste deutsche Freiwillige Feuerwehr, das „Freiwillige Lösch- und Rettungs-Corps“ Meißen, wird gegründet.
Frankreich
- 28. Januar: Paris kapituliert vor den deutschen Truppen.
- 13. Februar: Wahlen zur Nationalversammlung, große Mehrheit für die „Partei der Ordnung“.
- 26. Februar: Präliminarfrieden von Versailles: Abtretung von Elsass und Lothringen, Reparationen in der Höhe von 5 Mrd. Francs, Besetzung Ostfrankreichs bis zur Ableistung der Entschädigungssumme.
- 18. März: Die Regierung flieht vor der Kommune nach Versailles.
- 26. März: Die Wahlen zum Generalrat des Seine-Departements führen zu einer Stadtversammlung in revolutionärer Aufbruchstimmung. Die Ordnungskräfte der Nationalversammlung lassen daraufhin Truppen unter General Mac Mahon gegen Paris vorrücken.
- 21. - 28. Mai: Achttägiger Barrikadenkampf um Paris, an dessen Ende die Regierungstruppen den Aufstand blutig niederschlagen. Etwa ein Viertel der Arbeiterbevölkerung von Paris ist den Kämpfen zum Opfer gefallen, es folgen außerdem über 10.000 Strafurteile.