Freistein

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Freistein

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 361
Höhe: 218 m ü. NN
Koordinaten: 48° 53′ 53″ N, 15° 40′ 30″ O
Flucht.jpg
Freistein befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Ortsansicht von Freistein (vor der Vertreibung).
Freistein2.jpg

Freistein ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, am westlichen Ende des Frainer Stausees an der Mündung des Größingbaches zwischen Drosendorf (Niederösterreich) und Vöttau gelegen. Alt-Petrein ist Nachbargemeinde im Südosten.

Geschichte

Eine Burg Vreynsteyne ist 1251 beurkundet (mit Gaitmar und Hartleb von Freistein). 1331 ist die Ansiedlung „Vreinstain“ um die Burg genannt. Damals kam sie unter die Herrschaft von Konrad von Vöttau.

Von der Zerstörung der Burg um 1480 durch die Truppen Matthias Corvinus', wurde im Jahr 1493 berichtet. Später wurde der Besitz von König Ladislaus II. Leopold dem Kraiger von Kraigk bestätigt, dessen Familie die Herrschaft bis zum Ende des 16. Jahrhundert. inne hatte. Zum Einflussgebiet der Burgherren gehörten auch die Ansiedlungen Größing, Šatic und Stogečic, die allerdins später verödeten.

Noch vor 1563 erhielt der in diesem Zusammenhang als „Fraynstayn“ genannte Ort Marktrechte, die der deutsche Kaiser Maximilian II. 1571 erneuerte und bestätigte.

Im 17. Jahrhundert. gelangte Freistein unter die Herrschaft des Hauses Strein von Schwarzenau und von Jacob Bechthold. Der 1633 zur Herrschaft Ungarschitz gekommene Markt wurde damals „Freystein“, seit 1672 unverändert als Freistein genannt.

Im 18. Jahrhundert wurde der Ort unter Emanuel Fürst von Collalto und San Salvatore Teil des Fideikommisses Ungarschitz. Seit 1822 wurden Kirchenbücher über Freistein geführt. Im Jahr 1832 wurde der Ort größtenteils durch Feuer zerstört.

Bis zum Ende der Donau-Monarchie war Freistein als Sommerfrische bei den Städtern aus Znaim, Iglau, Brünn und Wien beliebt.

Zur Gemeinde gehörte um 1900 auch das kleine Dorf Bachörtel, in welchem zu jener Zeit 114 Personen lebten.

Vertreibung der Deutschen 1945/46

Im Mai 1945, nach der Zerstörung des Deutschen Reiches und dem Zweiten Weltkrieg wurde das deutsche Sudetenland, und somit auch Freistein wieder dem Kunststaat Tschecho-Slowakei einverleibt. Fast sämtliche deutschen Ortsbewohner wurden in einer sogenannten „wilden Vertreibung“ (noch vor dem „Potsdamer Abkommen“) über die nahe mährisch-niederösterreichische Grenze vertrieben. Die neun Zurückgebliebenen deutschen Freisteiner wurden dann im August und September 1946 in die BRD zwangsausgesiedelt.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Land- und Forstwirtschaft: In Freistein nahm mehr als die Hälfte der Gemeindefläche Wald, den zweitgrößten Teil Ackerland ein. Daher lebte der Großteil der Bevölkerung von Ackerbau und Waldwirtschaft.

Gewerbe: Im Ort befanden sich zwei Sägewerke zur Herstellung von Holzwolle. Bereits 1787 wurde eine Mühle im Ort errichtet. Des weiteren gab es eine Fabrikation von Pfeifenrohren.

Einrichtungen: Volksschule mit zwei Klassen, Freiwillige Feuerwehr, Jugendheim nahe der Burgruine Freistein.

Kulturerbe

Die Burgruine und die Kapelle St. Johann und Paul (aus der Zeit vor der Vertreibung).
Burgruine Freistein, Zeichnung
  • Burgruine Freisteinn: Die Ruine ist stark überwachsen und liegt auf einem Hügel oberhalb des Ortes. Um 1250 ist ein Gaitmar von Freienstein überliefert. Der Vorbau hat eine starke Schildmauer, die Zugbrücke zwei rechteckige Türmen. Die Burg ist von zweigeschossigen Mauern mit Renaissance-Fensterresten umschlossen. Die Hauptburg befindet sich auf dem höchsten Punkt mit ehemaligem Bergfried. Hauptsächlich sind die Gebäude aus Bruchsteinmauerwerk zum Teil aus dem 13. Jahrhundert Als Hyne von Liechtenstein sich gegen Georg von Podiebrad erhob, wurde die Burg zerstört. Neuaufgebaut kam sie wieder an die Herren von Vöttau.
  • Kapelle „St. Johann und Paul“: Erbaut 1721, mit Westturm aus dem Jahre 1884
  • Dreifaltigkeitssäule: Erbaut in der ersten Hälfte 18. Jahrhunderts
  • Mühle von 1787

Siegel

Ein offensichtlich kurz nach der Markterhebung entstandenes Siegel muss verlorengegangen sein, denn auf Bitte des damaligen Herrschaftsinhabers Wolf Strein von Schwarzenau erneuerte und bestätigte der deutsche Kaiser Maximilian II. mit Urkunde vom 8. Juni 1571 das Siegel, das ein Bild der Freisteiner Burg zeigte. Leider hat sich ein Abdruck bis heute nicht gefunden. Erhalten ist ein Siegel von 1732, das im 31 mm Durchmesser Siegelrund eine pyramidenartige Darstellung des Burgfelsens zeigt. Die Umschrift dieses Siegels lautet „MARCKHTL FREIESTEIN 1732“. Seit dem 19. Jahrhundert verzichtete der Ort auch auf diesen Rest des einst verliehenen Siegelbildes und verwendete als Marktzeichen einen fünfzackigen Stern inmitten der von einem Lorbeerkranz umgebenen Umschrift „BÜRGERMEISTERAMT FREISTEIN“.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsch andere
1793 260
1836 361
1880 416 415 1
1900 423 422 1
1910 94 449 444 5
1930 99 361 312 49
1961 199
2010 44
2013 49