Geschichte Kretas

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Die Geschichte Kretas läßt sich in die vorgeschichtliche und die historische Zeit unterteilen. Die Minoische Kultur (ca. 3000 vor der Zeitrechnung bis ca. 1050 v. d. Z.) wird teilweise zur vorgeschichtlichen, teils zur historischen Epoche gerechnet.

Landkarte Kretas aus dem Jahre 1941

Zivilisation

Frühes Neolithikum

Die ersten Spuren menschlicher Siedlungen stammen aus dem späten 7. Jahrtausend (6100 v. d. Z.). Zahlreiche antike Mythen weisen darauf hin, daß es auf Kreta eine autochtone Bevölkerung gab. Die eigentliche Besiedelung erfolgte durch die Ankunft fremder Volksgruppen. Sicher ist, daß das Seefahrervolk der Phönizier Orte auf Kreta gründete.

Spätes Neolithikum

In dieser Epoche finden sich Hinweise auf fortgeschrittene Anbaumethoden für Getreide. Weiterhin fällt in diese Zeit die Erfindung der Keramik.

Die minoische Kultur

Um 2800 v. d. Z. begann auf Kreta eine kulturelle Blütezeit von rund 500 Jahren. Neben Fortschritten in der Landwirtschaft, Viehzucht und Handwerk zeichnet sich diese Epoche durch eine dichtere Besiedelung und Handelsbeziehungen zu Ägypten, Syrien und Kleinasien aus. Diese Zeit ist benannt nach dem König Minos.

Der Bau des ersten Palastes fiel in die Zeit um 1900 v. d. Z. Der Palast von Knossos wurde im bedeutendsten Verwaltungszentrum der Insel gebaut. Weitere Paläste entstanden in Phaitos, Malia und Agia Triada. In dieser Epoche entwickelte sich Kreta auch zu einer wichtigen Seemacht. Die in dieser älteren Palastzeit entstandenen Bauten wurden vermutlich durch eine Reihe von Erdbeben, die in dieser Region keine Seltenheit sind, zerstört.
Es erfolgte ein Wiederaufbau der Bauwerke und der Bau weiterer Paläste in Tylissos, Pressos und Zakros. Es kam erneut zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung, dem goldenen Zeitalter der minoischen Kultur. Die Linearschrift trat erstmals in Erscheinung. Der Einflußbereich der Minoer erstreckte sich bis zur Peleponnes. Aus ungeklärten Umständen ging diese Kultur im Laufe des 15. Jahrhunderts v. d. Z. unter.

Die Mykener

Nach einer Theorie soll der Untergang der Minoer auf Eroberungsfeldzüge zurückzuführen sein. Völker des Peloponnes und die Archäer führten zu einem Ende der minoischen Kultur. Teilweise wurden die Errungenschaften der Minoer übernommen.

Die Dorer

Die große Invasion der Dorer, eines aus dem Donaubecken stammenden Volkes, begann ab dem Ende des 13. Jahrhunderts. Ihre Kultur unterschied sich in wirtschaftlicher, kultureller, politischer und sozialer Hinsicht deutlich von der angestammten Bevölkerung. Mit der dorischen Eroberung glich sich Kreta mehr dem restlichen Griechenland an. Diese Phase fällt in etwa mit der Eisenzeit zusammen.

Archaische und Klassische Epoche

Kreta knüpfte in dieser Zeit engere Beziehungen zu Libyen und der Kyrenaika, wohin auch zahlreiche Kreter auswanderten. Während des Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta hielt sich Kreta aus dem Konflikt hinaus, wobei die dorischen Spartaner die Häfen der Insel nutzten. Die Insel war in mehrere Stadtstaaten zerbrochen, die untereinander viele blutige Kämpfe ausfochten.

Hellenische Epoche

Als Alexander der Große 323 v. d. Z. starb teilten sich seine Feldherren, die Diadochen, das Weltreich unter sich auf. Ein Teil von Kreta, die Kyrenaika und einige Ägäische Inseln fielen an die Ptolemäer, die von Ägypten aus Teile Kleinasiens und die südliche Ägäis beherrschten.

Römische Epoche

Quintus Cäcilius Metellus gelang es um 67 v. d. Z. Kreta zu erobern. Die Insel kam unter römische Verwaltung und wurde mit der Kyrenaika zu einer Provinz zusammengefaßt. Die Herrschaft der Römer dauerte bis in das 4. Jahrhundert n. d. Z., wobei Kreta unter römischer Herrschaft eine neue Blütezeit erlebte. Die Römer ließen umfangreiche Bauarbeiten durchführen, z. B. Bewässerungsanlagen und Straßen. Ausgewählte Städte erhielten das Münzrecht. Durch den Besuch des Juden Paulus im Jahr 59 verbreitete sich das Christentum.

Byzantinische Zeit

Im Jahr 330 verlegte Kaiser Konstantin die Hauptstadt des Imperiums nach Konstatinopel. Seit der Reichsteilung 395 gehörte Kreta zum Oströmischen Reich. Bis zur Eroberung durch die Araber im 9. Jahrhundert blieb die Insel von großen Umwälzungen verschont.

Arabische Periode

Anfang des 9. Jahrhunderts eroberten Araber, die aus Andalusien kamen, unter Abu Hafs Omar die byzantinische Provinz Kreta. Durch ihre Piraterie (Sarazenen) hatten sie die byzantinischen Seewege praktisch unpassierbar gemacht. Fast 130 Jahre blieben sie die Herrscher der Insel. Während dieser Zeit floh die einheimische Bevölkerung weitgehend in die Bergregionen der Insel. Am 7. März 961 wurde durch die Truppen von Kaiser Romanos II. unter dem Befehl von Nikephoros Phokas die arabische Herrschaft beendet.

Zweite Byzantinische Zeit

Nach der Rückeroberung gründeten die Byzantiner die Stadt Temenos. Sie bemühten sich um die Wiedereinführung des Christentums, daß unter den Arabern weitgehend verdrängt wurde. Er wurden Missionäre und adlige Familien aus Byzanz auf der Insel angesiedelt, die umfassende Privilegien erhielten. Erneut erlebte Kreta eine Blütezeit und blieb über zwei Jahrhunderte unter byzantinischer Herrschaft.

Das Venezianische Kreta

1204 wurde Kreta im Feldzug durch Franken und Venezianern erobert. Für Venedig war die Eroberung Kretas strategisch und wirtschaftlich wichtig. Als Knotenpunkt bildete Kreta die Ausgangsbasis für die Schiffahrt im Mittelmeerraum. Im August 1204 kauften die Venezianer Bonifazius von Monferrat die Insel ab. 1212 war die Herrschaft Venedigs über die Insel gefestigt. Regiert wurde Kreta von einem Gouverneur, den der Große Rat von Venedig einsetzte und der den Titel Herzog von Kreta trug.

Revolten

Die venezianische Herrschaft führte zu heftigem Widerstand. Alleine im 13. Jahrhundert gab es mindestens zehn Aufstände. Im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts wurde die Insel durch heftige Unruhen erschüttert, die aber immer blutig niedergeschlagen wurden. Als Reaktion auf den Aufstand der Lassithi-Bauern entvölkerten die Venezianer die gesamte Hochebene. Im späten 15. Jahrhundert entspannte sich die Situation, als es zu einer Annäherung ziwschen den kretischen Archonten und den Herrschern von Venedig kam. Im 16. Jahrhundert herrschte erneut Frieden.

Die Blütezeit

Die Insel wurde zu einem bedeutenden Handelszentrum, als Venedig Ende des 15. Jahrhunderts den Gewürzhandel mit dem Orient beherrschte. Auf Kreta selbst wurde überwiegend Getreide angebaut, später gab man Reben den Vorzug und verwandelte die Insel in einen riesigen Weingarten. Ende des 16. Jahrhunderts zählte die Insel rund 200.000 Einwohner. Viele Künstler flüchteten 1453 nach dem Fall von Konstantinopel auf die Insel und führten auf Kreta Stilelemente der italienischen Malerei ein.

Die Städte Candia, Chania, Rethymnon

Im Laufe des 16. Jahrhunderts entwickelten sich die drei größten Städte der Insel zu wirtschaftlich und kulturellen Zentren, die durch die verbliebenen Venezianer durch Bauwerke verschönerten. Es entstanden ein Herzogspalast, ein Zeughaus, die Kathedrale San Marco, die Titus-Kirche, der Morosini-Brunnen und zahlreiche Wohnhäuser. Außerdem wurde das Straßennetz ausgebaut und das Bewässerungssystem erneuert.

Bedrohung durch die Türken - Ausbau zur Festung Kreta

Das Osmanische Reich erreichte im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft von Süleyman dem Prächtigen (1520–1566) den Höhepunkt seiner Expansion; er herrschte praktisch unangefochten von Algier bis Belgrad. Die westliche Welt war bestrebt, das weitere Vordringen der Türken zu verhindern. Selim II. eroberte 1570 Zypern, mußte sich jedoch im Oktober 1571 in der Schlacht von Lepanto gegen die Europäer unter der Führung Spaniens geschlagen geben. Kreta bildete die letzte christliche Bastion gegen den islamischen Osten und wurde mehrfach angegriffen.

Bereits ab 1550 wurden die Verteidigungsanlagen auf Kreta verstärkt. In Heraklion/Iraklion (Candia) stand eine Stadtmauer mit sieben Bastionen und monumentalen Toren mit eingelassenen Wappenschilden und unterirdisch verbundene Gänge. Ähnliche Bauten entstanden in der Bucht von Souda. Nach dem Überfall 1570 bauten die Venezianer ein Fort und die Festungen Gramvoussa im Westen und Spinalonga im Osten. Diese Stellungen wurden durch Umfassungmauern für die Dörfer und Wachtürme an den Küsten ergänzt.

Eroberung durch die Türken

1645 wurde Kreta als letzte venezianische Kolonie von den Truppen des Sultans Ibrahim angegriffen. Sie landeten in der Bucht von Chania und eroberten nach monatelangen Kämpfen die Festung Gramvoussa. 1646 eroberten sie Rethymnon. 1647 hielten sie mit Ausnahme der Festung Spinalonga und der Stadt Candia die gesamte Insel unter ihrer Kontrolle. Nach 20jähriger Belagerung fiel Candia 1669. Die Venezianer und die Kreter verließen die Insel und suchten teilweise auf den Ionischen Inseln Zuflucht. Für Kreta begann ein über 2 Jahrhunderte dauerndes, dunkles Kapitel seiner Geschichte, in der es hemungslose Auspressung, Unterdrückung und willkürliche Justiz zu erdulden hatte.

Kreta unter osmanischer Herrschaft

Nach der Eroberung unterteilten die Türken die Insel in drei Verwaltungsbezirke, über die jeweils ein Pascha herrschte. Der mächtigste von ihnen, der Pascha von Chania, war zugleich Gouverneur der Insel. Er enteignete die Grundbesitzer und übertrug den fruchtbaren Boden an Feldherren und Würdenträger als Nießbrauch, da das Land nach osmanischem Recht dem Sultan gehörte. Die Türken besidelten die Städte, während die einheimische Bevölkerung sich auf das Land zurückzog, da ihnen der Aufenthalt in den Städten zumeist untersagt war. Die Türken führten ein Steuersystem ein, das die Kreter wirtschaftlich ruinierte und veränderten die Rechtsprechung durch Schaffung religiöser Gerichte. Im 18. Jahrhundert starb jedes kulturelle oder künstlerische Leben auf der Insel ab. Der türkisch-russische Krieg (1768–1774) kündigte das Ende des Osmanischen Reiches an. 1770 wurde ein kretischer Aufstand in der Bergreion von Sfakia durch die Türken blutig niedergeschlagen. Kreta erhielt lediglich begrenzte Freiheiten in der Schiffahrt.

Kreta im 19. Jahrhundert

1821 begann der Griechische Unabhängigkeitskrieg, in dem die Kreter im Juni 1821 eine Revolte starteten, die blutig niedergeschlagen wurde. Zehn Jahre kam es regelmäßig zu Aufständen, doch als 1827 die Unabhängigkeit Griechenlands bestätigt wurde, blieb Kreta auf Intervention Englands hin unter türkischer Herrschaft und der Oberhoheit der Paschas. 1840 wurde Kreta wiederum eine osmanische Provinz. Es folgte eine langsame wirtschaftliche Erholung der Insel bei relativer Ruhe, die 1839 durch die Tanzimat-Reformen eingeleitet wurden. Ab 1864 nahmen die Unruhen wieder zu. Das Jahr 1866 war durch blutige Massaker gekennzeichnet, von denen das bekannteste die Tragödie von Arkadi war, deren Niederschlagung in ganz Europa Entrüstung entfachte. Durch europäische Intervention erhielten die Kreter durch die Hohe Pforte einige Zugeständnisse. Dennoch erfolgte 1896 ein erneuter Aufstand, sodaß die eurpäischen Großmächte 1898 wieder die Selbstverwaltung der Kreter beschloß. Kreta sollte allerdings nicht als ein Teil Griechenlands verwaltet werden, sondern durch Georg I., dem Sohn des Prinzen Georg von Griechenland, der als Hochkommissar eingesetzt wurde. Zwischen 1898 und 1913 kehrten zahlreiche Exilkreter auf die Insel zurück, wodurch eine neue Blütezeit in Wirtschaft, Handel, Landwirtschaft und Kultur eingeleitet wurde. Die Kreter forderten nun den vollständigen Anschluß an Griechenland.

Kreta im 20. Jahrhundert

Eleftherios Venizelos, zunächst Justizminister unter dem Hochkommissar Georg I., stürzte diesen 1905 und wurde 1910 griechischer Premierminister. Er war überzeugt, daß der Anschluß Kretas militärisch durchgesetzt werden müsse und förderte den Krieg der Balkanstaaten gegen die Türkei. Schon während des Krieges holte er Abgeordnete aus Kreta ins griechische Parlament. Bis 1913 verloren die Türken fast alle Gebiete auf dem Balkan. Seit dem 17. Mai 1913 gehört Kreta durch die Londoner Verträge offiziell zu Griechenland.

Erster Weltkrieg

1916 stürzte Venizelos den deutschfreundlichen König Griechenlands Konstantin I. und führte sein Land in den Krieg gegen die Mittelmächte. Als Dank entzogen die Alliierten Griechenland 1919 ihre Unterstützung. Die griechische Armee erlitt eine verheerende Niederlage gegen die Türken; Smyrna wurde geplündert, viele Griechen getötet.

Zweiter Weltkrieg

Am 28. Oktober 1940 unterzeichnete Griechenland ein Bündnisabkommen mit Großbritannien, nachdem Italien unter Mussolini Militärbasen in Griechenland forderte, obwohl das Land sich selber strikte Neutralität auferlegt hatte. Diese zuvor vom Deutschen Reich strikt akzeptierte neutrale Haltung änderte sich, als bereits 3 Tage später englische Truppen in der Bucht von Souda (Suda-Bucht) landeten und Militärflughäfen in Rethymnon und Heraklion/Iraklion einrichteten. Nach dem Unternehmen „Merkur“ zog sich die griechische Regierung unter dem Schutz der englischen Flotte nach Kreta zurück; britische Agenten ermordeten den deutschfreundlichen Politiker Ioannis Metaxas[1]. In der Schlacht um Kreta wurde die Insel von deutschen Fallschirmjägern erobert. Danach floh die Regierung durch die Schlucht von Samaria und wurde auf einem englischen Schiff nach Ägypten gebracht.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges modernisierte Kreta seine Landwirtschaft, den Handel und die kaum entwickelte Industrie. Zu Anfang der 2020er Jahre leben ca. 620.000 Menschen auf der Insel, die ihre landwirtschaftlichen Produkte in fast alle Länder Europas exportiert. Haupteinnahmequelle ist der Tourismus. Kreta ist immer wieder ein Streitpunkt zwischen Griechenland und der Türkei, was zu politischen Problemen innerhalb der NATO führt.

Quellen

  • DuMont Reiseführer 1995, ISBN 3770132203

Fußnoten

  1. Gerhard Frey: Prominente ohne Maske international, FZ-Verlag 1989, ISBN 3924309108