Ghito, Ali

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Ali Ghito (Aufnahme von 1933)
Ali Ghito in ihrer Berliner Wohnung (Aufnahme von 1933)

Ali Ghito, geborene Adelheid Schnabel-Fürbringer, geschiedene Schlag, geschiedene Schmidt-Branden, geschiedene Habe, Spitzname Ali Bali (Lebensrune.png 11. Januar 1905 in Zeulsdorf; Todesrune.png 29. April 1983 in Taos[1]), war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Ali Ghito stammte aus einer alten deutschen Landwirts – und Offiziersfamilie und war selbst ein Soldatenkind. Die Schauspielerin mit dem klingenden Namen Ali Ghito wurde am 11. Januar 1905 in Zeulsdorf (heute Stadtteil von Gera, Thüringen) als Adelheid Schnabel-Fürbringer geboren. Mit 16 Jahren verließ sie eine Klosterschule, um Schauspielunterricht zu nehmen. Ihre praktische Schule auf schauspielerischen Gebiet erhielt Ali Ghito von den bekannten Darsteller der Berliner Volksbühne Gustav Stark, ihre musikalische und gesangliche Ausbildung war der Obhut Elfriede Müller – Siegesmund anvertraut.[2] Nebenbei studierte Ali Ghito Medizin und Psychologie bis zum Physikum.

Bereits während ihrer Studienzeit machte sie erste Bühnenerfahrungen und trat in verschiedenartigen Stücken wie Brechts „Die Dreigroschenoper“ oder Shakespeares „Was ihr wollt“ auf. Schließlich ging die hellblonde Nachwuchsmimin nach Berlin und vertiefte ihre schauspielerischen Ausbildung bei dem legendären Stummfilmstar Asta Nielsen. Ein erstes festes Theaterengagement führte Ali Ghito 1930 nach Stendal, Verpflichtungen an Bühnen in der Hauptstadt Berlin schlossen sich an wo sie vorzugsweise das Fach der Salondame besetzt wurde.

In Berlin startete die Schauspielerin auch ihre eher kurze Filmkarriere und gab ihr Leinwanddebüt mit einem winzigen, ungenannten Rolle in Reinhold Schünzels Musikstreifen „Ronny“ von 1931 an der Seite von Käthe von Nagy und Willy Fritsch. Erste Beachtung fand Ali Ghito als Trainingslehrerin Hanna in Erich Waschnecks Sportlerstreifen „Acht Mädels im Boot“ von 1932, der Durchbruch zur beliebten Leinwand-Mimin gelang ihr in der ersten Storm-Adaption „Der Schimmelreiter“ von 1933 neben Marianne Hoppe und Mathias Wieman mit der Figur der Bäuerin Vollina, Tochter des Oberdeichgrafen Harders (Eduard von Winterstein) und Ehefrau des Großknechts Ole Peters (Walther Suessenguth).

Nach der Rolle der Mannschaftsführerin Marlen in Herbert Selpins Drama „Der Springer von Pontresina“ von 1934 zeigte sich Ali Ghito eine Zeit lang nicht auf der Leinwand, zwischen 1934 und 1936 hielt sie sich im Ausland auf und mußte sich danach mit kleineren Filmangeboten zufrieden geben. Sie zeigte sich in den Komödien „Kitty und die Weltkonferenz“ von 1939 und „Das himmelblaue Abendkleid“ von 1940, wirkte auch in den als Vorbehaltsfilm eingestuften Spielfilm „Carl Peters“ von 1940 und „Jakko“ von 1940 mit. Zwei 1944 gedrehte Produktionen, der Kriminalfilm „Ruf an das Gewissen“ und das Heinz Rühmann-Lustspiel „Quax in Afrika“ gelangten erst nach Kriegsende am 14. Mai 1951 (BRD) bzw. am 22. Mai 1953 erstmals in die Lichtspielhäuser.

Letztmalig stand Ali Ghito als Frau von Sellenthin für Fritz Peter Buchs Fontane Verfilmung „Das alte Lied“ von 1945 vor der Kamera, wegen mangelnder Filmangebote arbeitete sie während des Zweiten Weltkriegs größtenteils als Krankenschwester sowie als Dolmetscherin beim Oberkommando der Wehrmacht. Mit Kriegsende 1945 zog sich Ali Ghito endgültig von der Schauspielerei zurück.

Nach ihren Ehekrieg übersiedelte die Ex-Schauspielerin in die Vereinigten Staaten und ließ sich schließlich 1956 in Arroyo Seco im US-Bundesstaat New Mexico nieder. Dort begann sie als Malerin, Sprachlehrerin (für Deutsch) und Lektorin zu arbeiten.

Ali Ghito starb am 29. April 1983 im "Holy Cross Hospital" in Taos (New Mexico) im Alter von 78 Jahren.

Familie

In erster Ehe war Ali Ghito mit einem Architekten namens Schlag verheiratet und hatte eine Tochter namens Alke, die 1945 gegen Kriegsende 19 Jahre alt war. In den 1940er Jahren war sie mit dem einflussreichen Direktor der Dresdner Bank Schmidt-Barden verheiratet, von dem sie ebenfalls geschieden wurde. Im Dezember 1946 ehelichte sie den sechs Jahre jüngeren Schriftsteller Hans Habe, mit dem sie bereits 1938 in Wien eine kurze Affäre gehabt hatte und der sie nach dem Krieg gesucht und in der Nähe von Berchtesgaden wiedergefunden hatte.

Da Habe jedoch fast zeitgleich ein Verhältnis mit der 1918 in Lawton (Oklahoma) geborenen Filmschauspielerin Eloise Hardt begann und zudem Habe in Erfahrung brachte, daß Ali Ghito bis kurz vor Kriegsende mit einem Adjutanten Hitlers liiert gewesen sei, entwickelte sich die Beziehung schnell zu einem Ehekrieg. Habe ließ sich 1948 in Mexiko scheiden und heiratete einen Tag später Eloise Hardt.

Da die Scheidung nicht rechtskräftig war, klagte ihn Ali Ghito der Bigamie an und ließ Anfang Juni 1952 kompromittierend-pikante Einzelheiten über ihre Ehe im Wochenmagazin Stern veröffentlichen. Erst 1953 wurde ihre Ehe rechtskräftig geschieden, danach verschwand Ali Ghito aus dem Blickfeld der deutschen Öffentlichkeit.

Filmographie

Fußnoten