Quax auf Fahrt
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Quax auf Fahrt |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1943 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Terra-Filmkunst GmbH |
Stab | |
Regie: | Helmut Weiss |
Regieassistenz: | Lisa Todenhagen |
Drehbuch: | Wolf Neumeister |
Vorlage: | Hermann Grote (Erzählung "Quax auf Abwegen") |
Musik: | Werner Bochmann |
Ton: | Alfred Zunft |
Kamera: | Ewald Daub |
Optische Spezialeffekte: | Gerhard Huttula |
Bauten: | Julius Daumann, Willi A. Herrmann |
Kostüm: | Walter Schulze-Mittendorff |
Schnitt: | Helmuth Schönnenbeck |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Heinz Rühmann | Fluglehrer Otto „Quax“ Groschenbügel |
Hertha Feiler | Flugschülerin Renate |
Karin Himboldt | Marianne Bredow |
Bruni Löbel | Flugschülerin Julchen |
Lothar Firmans | Fluglehrer Hansen |
Robert Tessen | Flugschüler Fips |
Georg Vogelsang | Alter Herr Krehlert |
Beppo Brem | Alois |
Adolf Fischer | Flugschüler Brückner |
Lutz Götz | Kühn |
Josef Kamper | Hartig |
Georg Irmer | Mertens |
Louis Brody | |
Daisy Johnson | |
Walter Gross | |
Ali Ghito | |
John Pauls-Harding |
Quax auf Fahrt ist ein deutscher Spielfilm aus der Zeit des Nationalsozialismus. Das Lustspiel mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle wurde nach der gleichnamigen Verserzählung von Hermann Grote gedreht. Die Uraufführung fand erst am 22. Mai 1953 in mehreren Städten in der BRD unter dem Namen „Quax in Afrika“ statt.
Inhaltsverzeichnis
Titel
- Quax auf Fahrt (Originaltitel)
- Quax in Afrika (BRD-Titel)
- Quax in Fahrt (Arbeitstitel)
- Quax in Fahrt (späterer Verleihtitel)
Handlung
Quax in Afrika beginnt, wo Quax, der Bruchpilot glücklich endet: auf dem Fliegerhorst Bergried. Dort bringt Otto Groschenbügel (Heinz Rühmann) - genannt Quax - angehenden Piloten das Fliegen bei. Ihnen predigt er sein aviatorisches Credo: Ein guter Flugkapitän brauche nicht allein Begabung, sondern vor allem Disziplin. Trotzdem treiben Quax' Schüler manchen Unfug und stellen die Geduld ihres Lehrers auf eine harte Probe. Zu dessen Leidwesen weist der Leiter von Bergried, Hansen (Lothar Firmans), ihm außerdem zwei Flugelevinnen zu: die hübsche Renate Scholl (Hertha Feiler) und das lebhafte Julchen Burdach (Bruni Löbel). Weil Quax glaubt, daß Frauen nicht an den Steuerknüppel eines Flugzeugs gehören, versucht er, den durchaus talentierten Damen durch besondere Strenge die Ausbildung zu verleiden - vergeblich.
Quax Freundin Marianne Bredow (Karin Himboldt), die er in letzter Zeit sehr vernachlässigt hat, meldet sich bald ebenfalls als Flugschülerin auf Bergried an, um Quax öfter sehen zu können. Der aber bringt seine Geliebte vom Fliegen ab, indem er sie auf einen vermeintlichen Spazierflug einlädt und dabei waghalsige Manöver vollführt. Solche rauhen Methoden billigt Hansen nicht: Er stellt Marianne, die ihm sehr sympathisch ist, kurzerhand als Sekretärin ein. Doch Quax schenkt der jungen Frau weiterhin wenig Aufmerksamkeit. Der Grund dafür ist der Europaflug, ein Wettbewerb, bei dem die besten Piloten deutscher Flugschulen ihr Können messen. Er führt von Bergried aus über Spanien und Afrika zu den Kanarischen Inseln und zurück.
Quax träumt davon, als Sieger aus dem Wettkampf hervorzugehen. Als Hansen ihn beauftragt, zwei Bergrieder Besatzungen für den Europaflug auszuwählen, stellt er jedoch seine persönlichen Wünsche zurück und entscheidet sich für seine aufsässigsten, aber begabtesten Schüler: Frauenliebling Fips (Robert Tessen) samt Copilot Brückner und Renate, die sich von Quax rüdem Benehmen nicht hat einschüchtern lassen. Auch Julchen ist mit von der Partie - als Renates Copilotin. Quax wiederum ist überglücklich, als Hansen ihn zum Piloten eines dritten Flugzeugs bestimmt, das die Maschinen von Fips und Renate anführen soll. Den gutmütigen Knecht und Flieger Alois (Beppo Brem) macht er zu seinem Begleiter.
Die Bergrieder Formation startet viel versprechend - sie erreicht vor den Konkurrenten das spanische Städtchen Granada, die erste Station des Europaflugs. Beim abendlichen Tavernenbesuch kommen die Damen und Herren Flieger sich näher: Fips flirtet ausgiebig mit Julchen, und der sonst so disziplinierte, frauenfeindliche Quax macht Renate feurig den Hof. Die zarten Bande zwischen Quax und Renate sind jedoch vergessen, als man am Morgen zur nächsten Etappe aufbricht. Über Afrika fällt plötzlich der Propeller von Quax' Maschine aus. Eine Bruchlandung im Busch setzt all seinen Hoffnungen auf den Sieg ein Ende. Renate und Julchen, die Quax' Absturz beobachtet haben, wollen ihrem Lehrer helfen und landen ebenfalls äußerst unsanft.
Nun ist guter Rat teuer: Die nächste Polizeistation liegt laut Quax Karte 60 Kilometer entfernt. Dorthin machen sich nun Alois und Julchen auf; Quax und Renate bleiben derweil bei den Maschinen. Zu ihnen gesellt sich kurz darauf Fips, der seine Kameraden nicht im Stich lassen will. Durch eine harte Landung ist auch seine Maschine stark beschädigt. Als es gelingt, eines der Flugzeuge wieder flott zu machen, entschließt sich Quax, dem ambitionierten Nachwuchs eine Chance zu geben. Er befiehlt Fips, mit dem intakten Flieger den Wettkampf fortzusetzen und für Bergried zu gewinnen.
Kaum ist Fips in der Luft, entdecken Eingeborene Quax und Renate. Sie haben Quax vorn Himmel stürzen sehen, halten ihn für einen Gott und bereiten den Weißen einen ehrenvollen Empfang. Auf einem Fest am Abend tanzt Quax ausgelassen mit der farbigen Schönheit Banani (Daist' Johnson), während der Medizinmann (Louis Brody) Gefallen an Renate findet. Entsetzt ruft diese Quax zu Hilfe. Der weist den Zauberer energisch in seine Schranken.
Damit hat Quax den Zorn des Medizinmanns auf sich gezogen, der am nächsten Tag seinen Stamm gegen ihn aufbringt. Er behauptet, Quax sei kein Gott und könne gar nicht fliegen. Zum Gegenbeweis geht Quax mit einer der defekten Maschinen in die Luft. Der Ausflug endet für den Piloten unglücklich in einer Palme unter dem Gelächter des heranstürmenden Buschvolks, das versucht, Quax von seinem Hochsitz herunterzuschütteln. Da taucht im rechten Moment Fips auf dem Rückweg nach Bergried am Himmel auf. Er erkennt Quax bedrängte Lage und verjagt die Eingeborenen, indem er knapp über ihre Köpfe hinwegfliegt.
Hansen bricht mit Marianne zu einer Rettungsaktion in den afrikanischen Busch auf. Nach solch himmlischer Rettung gesteht Quax der ihn erleichtert umarmenden Renate, er sei ihr herzlich zugeneigt, aber leider noch gebunden an Marianne. Er ahnt nicht, daß diese in Bergried längst von Hansen umworben wird. Alois und Julchen ist es indes geglückt, von der Polizeistation aus einen Hilferuf an den Fliegerhorst zu telegrafieren. Umgehend organisiert Hansen eine Rettungsaktion, an der er sich selbst beteiligt -mit Marianne an seiner Seite.
Unterdessen bauen Quax und Renate im Busch einen Unterschlupf sowie ein Radio, an dem sie die Übertragung von Fips Sieg beim »Europaflug« verfolgen. Glücklich findet das Paar mit einem zärtlichen Kuß endgültig zueinander. Kurz darauf erscheinen in einem Wüstengefährt Hansen, Marianne, Julchen und Alois bei den Verliebten. Zu einer Aussprache mit Marianne bleibt Quax keine Zeit, denn vom nächsten Flugplatz aus geht es nonstop heim.
In der Führerkabine gesteht Quax dem schmunzelnden Hansen, er habe sich in Renate verliebt. Der offenbart daraufhin, er wiederum habe vor, Marianne zur Frau zu nehmen. Mit einer dreifachen Hochzeit endet das afrikanische Abenteuer: Quax gibt Renate das Jawort, Hansen heiratet Marianne und Julchen den siegreichen Fips. In einem romantischen Finale fliegen die Paare geradewegs ins Eheglück.
Anmerkungen
Der vorlaute, nie um einen frechen Spruch verlegene Afrikaflieger Quax war eine für Heinz Rühmann maßgeschneiderte Rolle. Rühmann präsentiere in »Quax in Afrika«, lobte die Fachpresse, »Meisterstücke der Situationskomik«. Der Schauspieler selbst genoß es, beim Dreh seinem liebsten Hobby frönen zu können. Selbst bei Loopings, Sturzflügen oder dem Hochzeitsflug im Walzertakt akzeptierte der Sport-, Kunst- und Segelflieger kein Double. Wenn erforderlich, wiederholte der passionierte Pilot eine Flugfigur so lange, bis Kameramann Ewald Daub perfekte Bilder im Kasten hatte.
So leicht fiel die Arbeit in der Luft nicht allen Beteiligten. Karin Himboldt beispielsweise soll die Mahlzeiten vor Flugaufnahmen vorsichtshalber ausgelassen haben, um den manchmal halsbrecherischen Kunststücken Rühmanns gewachsen zu sein. Auch Hertha Feiler stand dem Fliegen skeptisch gegenüber. Trotzdem erklärte sie sich bereit, für eine Episode mit einem Flugzeug aus dem Blickfeld der Kamera zu rollen. Dabei gab die Aktrice allerdings ein wenig zu viel Gas, worauf die Maschine beinahe abhob. Geistesgegenwärtig beherzigte Hertha Feiler in dieser brenzligen Situation einen Rat Rühmanns und zog den Zündschlüssel ab. Dennoch konnte sie einen Zusammenstoß mit Daub und seiner Kamera nicht vermeiden. Daub und Feiler kamen glücklicherweise glimpflich davon, das Flugzeug wurde jedoch beschädigt.
Wie schon Quax, der Bruchpilot realisierte Rühmann Quax in Afrika mit seiner eigenen Herstellungsgruppe der Produktionsfirma Terra. Die Doppelfunktion als Herstellungsleiter und Hauptdarsteller verlieh ihm maßgeblichen Einfluß auf die Besetzung und Gestaltung des Films. Wolf Neumeister etwa soll auf Rühmanns Wunsch das Drehbuch so verfaßt haben, daß Hertha Feiler - seit 1939 Frau Rühmann und in Quax, der Bruchpilot noch nicht auf der Besetzungsliste - als Flugschülerin Renate am Ende mit Rühmann alias Quax glücklich wird. Sie kassierte 35.000 Reichsmark für den Film -eine damals üppige Gage, welche die junge Schauspielerin sicher auch der Fürsprache ihres Gatten zu verdanken hatte.
Karin Himboldt in der Rolle der Marianne benötigte nun natürlich einen neuen Partner. Ihr schrieb Neumeister ein Happy End mit Lothar Firmans alias Fluglehrer Hansen ins Skript.
Nachdem Kurt Hoffmann, Regisseur des ersten Quax-Streifens, es abgelehnt hatte, dessen Fortsetzung zu inszenieren, übertrug man Helmut Weiss die Spielleitung von Quax in Afrika. Rühmann und Weiss bildeten seit Ende der 1930erJahre eine erfolgreiche Mannschaft. Noch am Set von Quax in Afrika erfuhr Rühmann beispielsweise, gegen die Pennälerkomödie Die Feuerzangenbowle, die er zuvor mit Weiss als Regisseur gedreht hatte, Weiss profilierte sich auch in Quax in Afrika als routinierter Spielleiter -zumal die Filmproduktion damals wegen des sich intensivierenden Luftkriegs erheblichen Einschränkungen unterlag. Im Juni hatten die westlichen Alliierten mit einer gemeinsamen Bomberoffensive begonnen: Britische Fliegerstaffeln griffen deutsche Städte bei Tag an, die Amerikaner bei Nacht.
Bei den Dreharbeiten zu Quax in Afrika wurden dementsprechend Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die im Fliegerhorst Bergried spielenden Episoden etwa entstanden in Durach bei Kempten vor der malerischen Kulisse des Allgäu. In seinen Memoiren erinnert sich Rühmann daran, in den Nächten deutlich jene Bombergeschwader der Alliierten gehört zu haben, die in Richtung München flogen. Um nicht deren Aufmerksamkeit zu erregen, wurden allabendlich auf dem kleinen Duracher Sportflugplatz die Flugzeuge abgedeckt, die man für den Film benötigte.
Die gefahrvolle Situation minderte das Interesse der Bewohner der umliegenden Orte an den Filmarbeiten jedoch nicht. Einige junge Männer, die der Besatzung am Flugplatz fasziniert zugeschaut hatten, ließen sich gern als »Flugschüler« und »Monteure« engagieren. Die Afrika-Szenen hatte man ursprünglich in der wegen ihrer weiten Strände und Dünen preußische Sahara genannten Kurischen Nehrung drehen wollen. Da das Gebiet aber inzwischen zum möglichen Feind-gebiet erklärt worden war, wich die e Filmgruppe ins brandenburgische Königs Wusterhausen-Niederlehme aus. Palmen aus einem botanischen Garten der Region dienten zur afrikanischen Dekoration.
Solche durch den Krieg bedingten Improvisationen sind dem fertigen Werk nicht mehr anzumerken. Das ist nicht zuletzt das Verdienst Heinz Rühmanns, dessen unbeschwert-leichtes Spiel in Kombination mit seiner atemberaubenden fliegerischen Leistung zahlreiche Filmfans bis heute bezaubert. „Meister der Sensationsfilme“ nannte die Presse Kameramann Ewald Daub (1889-1946) in den 1930er-Jahren - vor allem wegen seiner Zusammenarbeit mit dem Schauspieler und Regisseur Harry Piel in dessen oft experimentellen Filmen von 1927 bis 1934. In Quax in Afrika wußte der Kameraroutinier Heinz Rühmanns fliegerische Kunststücke perfekt auf Zelluloid zu bannen. Zunächst mußte man den richtigen Zeitpunkt für den Dreh der Flugszenen abwarten. Sonnentage mit wolkenlosem Himmel etwa eigneten sich dazu nicht - zum einen hätte der blaue Himmel im Film eintönig grau gewirkt, zum anderen wäre die Bewegung der Maschine vor dem monotonen Hintergrund nicht sichtbar geworden: Das Flugzeug hätte scheinbar am Himmel stillgestanden.
Darüber hinaus hatte Daub zu entscheiden, wo im Flugzeug er eine Kamera unterbringen konnte, um den jeweiligen Flug aus der gewünschten Perspektive zu filmen. Keine leichte Aufgabe bei den komplexen Manövern, die Rühmann ausführte. Schließlich sollte der Zuschauer einmal den Blick aus dem Flugzeug auf die idyllische Landschaft des Allgäu genießen, dann wiederum aus Sicht des Piloten einen Sturzflug miterleben oder durch einen Tunnel fliegen. Die Kamera wurde daher - stets den aerodynamischen Verhältnissen entsprechend - für eine Szene neben Rühmann in der Führerkanzel montiert, für eine andere auf einer Tragfläche oder der Verspannung. Daub sorgte zudem mit einer stabilen Befestigung des Geräts für eine Minimierung der Vibration und vermied so ein Verwischen der Bilder. Mit professionell ruhiger Hand nahm der Kamerameister die Flieger auch vom Boden aus auf. Und das nicht etwa im Punktformat, sondern in respektabler, gleich bleibender Größe - eine wahre Herausforderung zum Beispiel im Falle einer in enormer Geschwindigkeit trudelnden Maschine.
„Quax in Fahrt - der Rühmännlichen Abenteuer als Flieger zweiter Teil - wird Abermillionen von Freunden der Lichtspielkunst ohne Frage wiederum begeistern.“ So enthusiastisch kündigte die Filmpresse Ende September 1943 die Fortsetzung des Kinohits Quax, der Bruchpilot an, in dem Heinz Rühmann zwei Jahre zuvor in der Titelrolle brilliert hatte. Doch der amüsante zweite Film der Quax«-Reihe wurde erst im Februar 1945 von der Filmprüfstelle freigegeben und kam nicht mehr in die Kinos. Nach dem Zweiten Weltkrieg verboten die Alliierten seine Aufführung zunächst. Im Mai 1953 feierte der Film schließlich unter dem Titel Quax in Afrika in Düsseldorf Premiere.
Kritiken
– Wilhelm Schmitz, Filmhistoriker»Ein extrem rassistischer Film« wird heute fälschlicherweise gerne dem Film zugerechnet. Die nichtwissenden Historiker behaupten dies wegen zwei Aspekten in diesem Film. Einmal die Aussage von Rühmann, als er einige Buschmänner sieht und sagt: »Mensch, die kenne ich doch, die haben wir im Zoo«. Hier versuchen die Historiker den Ahnungslosen zu vermitteln, das Rühmann die Buschmänner mit Affen vergleicht. Doch wird bei ihren Argumenten die Tatsache weggelassen, daß dieser Film um 1930 spielte und zu dieser Zeit die Völkerschauen in den meisten Zoos in Deutschland vorgeführt wurden, worauf sich diese Aussage bezieht. Das zweite Argument ist, daß die Buschmänner halbnackt vor der Kamera vorgeführt werden, doch diese Darstellung entspricht den damaligen kulturethnologischen Gepflogenheiten.