Nagy, Käthe von
Käthe von Nagy, gebürtig Ekaterina Nagy von Cziser, auch Kate David, Kate de Nagy, Kitty Fattini und Kató Nagy (geb. 4. April 1904 in Szabadka, Österreich-Ungarn; gest.20. Dezember 1973 in Los Angeles, Kalifornien, VSA) war eine ungarische Schauspielerin.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Käthe von Nagy wurde am 4. April 1904 als Ekaterina Nagy von Cziser bzw. Katé Nagy und Tochter eines Bankdirektors sowie Gutsbesitzers im damals Österreich-Ungarischen Szabadka (heute Subotica, Serbien) geboren. Nach dem Besuch der Klosterschule „Sancta Christiana“ in Frohsdorf bei Wien sowie einem Internat in Siebenbürgen, wollte sie schon früh Schriftstellerin werden. Trotz heftigen Widerstands ihrer Eltern ging sie mit erst 15 Jahren nach Budapest und veröffentlichte dort zwei Novellen in einer Budapester Zeitung[1], gleichzeitig nahm sie Schauspielunterricht an der von Béla Gaál und Géza von Bolváry gegründeten Theater- und Filmschule. Anschließend zog sie nach Berlin, da sie sich dort bessere Chancen als Schauspielerin erhoffte. Der Erfolg blieb jedoch zunächst aus, Käthe von Nagy erhielt keine Rollenangebote und verdiente sich ihr Geld als Korrespondentin für die ungarische Zeitung „Pesti Hírlap“.
Nach vielen weiteren vergeblichen Versuchen beim Film Fuß zu fassen, erhielt sie dann 1927 von dem Regisseur Constantin J. David, der später ihr Ehemann wurde, eine kleine Nebenrolle in „Männer vor der Ehe“. Ein Jahr später folgten Hauptrollen in „Die Republik der Backfische“ sowie „Gustav Mond, Du gehst so stille“ und schon bald war Käthe von Nagy zu einer beliebten Schauspielerin des deutschen Stummfilms geworden. Zunächst festgelegt auf den Typ Backfisch spielte sie in Streifen wie „Die Durchgängerin“ (1928) oder „Mascottchen“ (1929), konnte sich dann aber mit dem Beginn des Tonfilms Anfang der 1930er Jahre von diesem Ruf lösen.
In verschiedensten Tonfilmoperetten und musikalische Komödien verkörperte sie nun überwiegend den mondänen Typ auf der Leinwand. Besonders in Filmoperetten mit Willy Fritsch gewann sie an Popularität. So zeigte sie sich beispielsweise mit Fritsch in Ludwig Bergers heiteren Romanze „Ich bei Tag und du bei Nacht“, mit einer Doppelrolle in Paul Wegeners Verwechslungskomödie „Freundin eines großen Mannes“ (1934) an der Seite von Karl Ludwig Diehl oder als schöne Kaisertochter Turandot in Gerhard Lamprechts Literaturadaption „Prinzessin Turandot“. In nachhaltiger Erinnerung bleibt Käthe von Nagy auch als „Die Pompadour“(1935) in dem gleichnamigen Film von Willy Schmidt-Gentner.
Der UFA-Vertrag ermöglichte dem Star auch eine mehrsprachige europäische Karriere, so gab es meist eine französische Version ihrer deutschen Filme. Dank ihrer mehrsprachigen Schulausbildung avancierte die Schauspielerin als „Kate de Nagy“ schnell auch in Frankreich zum Publikumsliebling. Sie mimte unter anderem 1931 die Königin Yola in dem Filmmusical „Le Capitaine Craddock“, 1935 die Lady Stark in „La route impériale“ (Unter falschem Verdacht), ein Jahr später war sie in Robert Siodmaks Kriminalfilm „Cargaison blanche“ (Weiße Fracht für Rio) zu sehen.
1939 siedelte sie mit ihrem zweiten Ehemann Jacques Fattini ganz nach Frankreich über und spielte auch in ihrer neuen Heimat eine wichtige Rolle beim Film. Als Dita Parlo in „Mahlia la métisse“ (1943) ihre Rolle niederlegen mußte, sprang Käthe von Nagy beispielsweise für sie ein. Danach zog sich Käthe von Nagy aus privaten Gründen weitgehend aus dem Filmgeschäft zurück. Sie war nur noch zwei Mal auf der Leinwand präsent, 1947 in dem Abenteuer „Cargaison clandestine“ (Alarm in San Juano) und 1952 als Josefine neben Johanna Matz in Arthur Maria Rabenalt Operettenverfilmung „Die Försterchristl“.
Käthe von Nagy erlag am 20. Dezember 1973 in der Nähe von Los Angeles (VSA) ihrem Krebsleiden. Sie war in erster Ehe bis 1935 mit dem in Konstantinopel geborenen Regisseur und Filmproduzenten Constantin J. David verheiratet, in zweiter Ehe mit dem französischen Schauspieler Jacques Fattini, mit dem sie lange Jahre in Paris lebte.
Filmbeiträge
V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Käthe von Nagy (Staffel 2 / Folge 8, 2010)
Filmographie
- 1927: Gustav Mond ... Du gehst so stille
- 1927: Das brennende Schiff
- 1927: Männer vor der Ehe
- 1927: Die Sandgräfin
- 1928: Die Königin seines Herzens
- 1928: Die Durchgängerin
- 1928: Die Republik der Backfische
- 1929: Mascottchen
- 1929: Aufruhr im Junggesellenheim
- 1929: Der Weg durch die Nacht
- 1930: Unschuld
- 1930: Gaukler
- 1930: Der Andere
- 1931: Ihre Majestät die Liebe
- 1931: Ihre Hoheit befiehlt
- 1931: Ronny
- 1931: Le capitaine Craddock
- 1931: Meine Frau, die Hochstaplerin
- 1932: Der Sieger
- 1932: Le vainqueur
- 1932: A moi le jour, à toi la nuit
- 1932: Das schöne Abenteuer
- 1932: Ich bei Tag und Du bei Nacht
- 1932: La belle aventure
- 1933: Au bout du monde
- 1933: Un jour viendra
- 1933: Flüchtlinge
- 1934: Einmal eine große Dame sein
- 1934: Die Freundin eines großen Mannes
- 1934: La jeune fille d’une nuit
- 1934: Turandot. Princesse de Chine
- 1934: Le diable en bouteille
- 1934: Die Töchter Ihrer Exzellenz
- 1934: Der junge Baron Neuhaus
- 1934: Nuit de mai
- 1934: Prinzessin Turandot
- 1934: Liebe, Tod und Teufel
- 1935: Die Pompadour
- 1936: Ave Maria
- 1937: Cargaison blanche
- 1938: Finale
- 1938: Am seidenen Faden
- 1938: Unsere kleine Frau
- 1938: Mia moglie si diverte
- 1938: Accord final
- 1939: Salonwagen E 417
- 1939: Renate im Quartett
- 1952: Die Försterchristl