Gnade, Elisabeth

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Elisabeth Gnade (Lebensrune.png 7. August 1863 in Summin; Todesrune.png 6. Juni 1938 in Kassel) war eine deutsche Schriftstellerin und eine Mitarbeiterin der Ostdeutschen Monatshefte.

Wirken

Die Dichterin entstammt der Familie Plehn aus dem ehemals deutschen Westpreußen. Sie wurde am 7. August 1863 auf dem Rittergut Summin bei Preußisch-Stargard geboren und verlebte die ersten Jahre ihrer sehr glücklichen Kindheit, die sie später in ihren Erzählungen häufig geschildert hatte, auf dem väterlichen Gut:

„Auf unserem schönen Besitztum, das mit ausgedienten Waldungen, Vorwerken, Försterei und großen See annähernd 5.000 Morgen umfaßte, habe ich als jüngste Tochter, Schwester von drei älteren Brüdern, eine ungewöhnliche reiche glückliche Kindheit verlebt. Damals waren mehr als ein Dutzend größere Güter in den Händen der Plehnschen Familie und bildeten feste Stützpunkte des Deutschtums…“[1]

Nach dem frühen Tode ihres allgemein beliebten und verehrten Vaters wurde sie in der Marienkirche in Danzig eingesegnet, an der ihr Großvater mütterlicherseits lange als Konsistorialrat gewirkt hatte. 1883 verlobte sie sich mit dem damaligen Leutnant und Bezirksadjutanten Adolf Gnade und verlebte die ersten Ehejahre in Berlin, wo ihr Mann zu Kriegsakademie kommandiert war. Dann folgten als Garnisonen: Thorn, Kriegsschule Glogau und Metz.

Schon mit sechs Jahren zeigte sich das Dichtertalent. Von Thron aus erfolgten die ersten Veröffentlichung, Gedichte, Skizzen und literarische Aufsätze. In dem antisemitischen Blatt, „Die deutsche Zeitung“, erschien ihr erster großer Heimatroman „Sarkoschin“. Heimatliebe und Bodenständigkeit waren seitdem immer der Grundzug ihres Schaffens gewesen. Es folgten die Romane „Im Recht?“, „Nordlicht“ und die Novelle „Wir lernen wenn wir lehren“. Außerdem drei Bändchen „Kleinstädtische Geschichten“ in Josef Kürschners Bücherschatz. Kleinere Arbeiten erschienen auch in der „Deutschen Romanzeitung“.

Inzwischen war ihre Gesundheit durch Überanstrengung schwer erschüttert. Außerdem verlor sie während weniger Jahre in Metz ihre Mutter, ihrem Bruder, ihre 17-jährige Tochter und ihren Mann, auch die alte Heimat, die in fremde Hände kam. Nach diesen Schicksalsschlägen siedelte sie nach Eisenach, später nach Weimar zu ihrer ältesten verheirateten Tochter über. Hier fand sie in dem Verlagsbuchhändler und damaligen Landesleiter der Reichsschrifttumskammer, Fritz Fink, und dem Universitätsprofessor Hugo Dinger wertvolle Freunde und Förderer ihrer künstlerischen Arbeit. Das schwere Jahrzehnt 1914 bis 1924 war für sie trotz aller Hemmungen das schöpferisch reichste ihres Lebens. Es erschienen in dieser Zeit bis Ende der zwanziger Jahre: „Winter“, „Gedichte“; „Trost und Kraft“, ein Kriegsheft „Jürgen Olis und die Traute“, ein Frauenschicksal in Liedern; Prosaarbeiten im thüringischen Monatszeitschriften, im „Völkischen Deutschen Tageblatt“ und im „Angriff“. Der Fritz-Fink-Verlag veröffentlichte die Dichtungen: „Der Möwenschrei“, „Frauen“, „Das Heimatland sind wir“, „Bank und Brunnen“, „Ein Kind wird groß“.

Elisabeth Gnade hatte auch als Bühnenschriftstellerin erfreuliche Erfolge erzielt. Im Sommer 1916 wurde ihr Waldschauspiel „Des Meisters Liebe“ auf der Freilichtbühne Friedrichroda und im Winter darauf in Eisenacher Stadttheater aufgeführt. 1918 kam „Die Falle“ heraus, ein Spiel aus dem einfachen Leben. Die Uraufführung fand im Geraer Hoftheater statt, 1920 im Schwarzburger Landestheater, 1921 auf den Reformbühne des Weimarer Residenztheater. Das Stück wurde sehr günstig beurteilt. Als nach Abschluß des Ersten Weltkrieges die älteste Tochter Thea de Haas aus Ost-Afrika zurückkehrte und nirgends wohnungsberechtigt war, kaufte ihr Elisabeth Gnade ein Bauernhäuschen im Thüringer Dorf Nazza, wo beide Töchter und zwei Enkel ein Unterkommen fanden. Die Dichtung „Bank und Brunnen“ stellt den künstlerischen Niederschlag aus jener Zeit dar, in der die Dichterin das echte einfache Landvolk kennen, schätzen und lieben lernte.

Kurze Zeit vor Vollendung ihres 75. Lebensjahres war die ostdeutsche Dichterin Elisabeth Gnade in Kassel am 6. Juni, am Abend des zweiten Pfingsttages an Herzschlag plötzlich gestorben.

Fußnoten

  1. Carl Kaltwasser: Ostdeutsche Monatshefte, August 1938