Pappenheim, Gottfried Heinrich zu

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Reichsgraf und Herr zu Pappenheim; Gemälde von Anton van Dyck

Gottfried Heinrich Freiherr zu, seit 1628 persönlicher Reichsgraf und Herr zu Pappenheim (Lebensrune.png 8. Juni 1594 in Treuchtlingen; Todesrune.png gefallen 17. November 1632 in Leipzig), war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Armee, ligistischer und kaiserlicher Feldherr und General im Dreißigjährigen Krieg, zuletzt Erbmarschall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Generalfeldmarschall und Feldherr der Katholischen Liga. Zu Pappenheim war der Erfinder der Zahnradpumpe.

Leben

Gottfried Heinrich zu Pappenheim II.jpg

Freiherr zu Pappenheim aus dem Hause Triechling (einem alten lutherischen fränkischen Adelsgeschlecht mit Reichsmarschallwürde) erblickte das Licht der Welt am 08. Juni 1594 in Treuchtlingen als ältestes von fünf Kindern des Veit zu Pappenheim-Treuchtlingen und dessen zweiter Ehefrau Maria Salome von Preysing-Kopfsburg. Er studierte 1607-09 in Tübingen, 1610/11 in Altdorf (Rektor), möglicherweise auch in Ingolstadt und lernte auf einer ausgedehnten Kavalierstour Frankreich, Spanien, Italien und die Niederlande kennen. Unter dem Einfluß seines Stiefvaters konvertierte er 1616 in Prag.[1] Begünstigt von Melchior Khlesl trat er 1617 als Reichshofrat in die Dienste des römisch-deutschen Kaisers Matthias, entschloß sich dann aber zwecks einer schnellen Karriere und aus adeligem Selbstverständnis heraus zum Kriegsdienst. In der bayerischen bzw. ligistischen Armee stieg er vom Rittmeister (1619), Oberstleutnant im Regiment seines Stiefvaters (1620), Oberst (1622), Generalfeldwachtmeister (1626) und Generalfeldzeugmeister (1629) bis zum Feldmarschall (1630) auf.

„Pappenheims militärische Laufbahn begann 1619 als Rittmeister in der bayerischen Kreisarmee mit der Befehlsgewalt über 200 Reiter eines kaiserlichen Infanterieregiments. Nach der Beförderung zum Oberstleutnant am 04.02.1620 wurde Gottfried Heinrich am 08.11.1620 in der Schlacht am Weißen Berg durch einen Degenhieb gegen die Stirn so schwer verwundet, dass zeitlebend eine Einkerbung blieb. Danach focht er in den Reihen der ligistischen Armee. Aus Enttäuschung über die dortigen Verhältnisse trat der 1622 zum Oberst ernannte Pappenheim in spanische Dienste und kämpfte 1625 unter den Fahnen des Herzogs von Feria im Veltlin. Dort befehligte er über 1250 Berittene und 4750 Infanteristen. Ein Jahr später trat er wiederum in ligistische Dienste, um in Oberösterreich als Generalmajor den Bauernaufstand niederzuwerfen. 1627 eroberte er nach viermonatiger Belagerung Wolfenbüttel, indem er die Stadt durch Aufstauen der Flusses Oker unter Wasser setzte. Während eines Aufenthaltes am kaiserlichen Hof wurde Gottfried Heinrich 1628 vom Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben. Neben seinen Kriegsdiensten verfaßte Pappenheim zahlreiche Gutachten zu militärischen, politischen und wirtschaftlichen Fragen. Nach mehreren erfolgreichen Aktionen im Nordwesten des Reiches ernannte ihn Kurfürst Maximilian I. von Bayern im Januar 1629 zum Generalzeugmeister und im November 1630 zum Generalfeldmarschall.“[2]

Wegen seiner vielen Narben wurde er von seinem Männern, die ihn verehrten, liebevoll mit dem Beinamen „Schrammenheinz“ belegt.

Graf von Pappenheim war ein berühmter kaiserliche Reitergeneral des Dreißigjährigen Krieges, trat sich schon in der Schlacht am weißen Berge gegen die Böhmen durch seine ungestüme, draufgängerische Tapferkeit hervor. Später kämpfte er für die Katholische Liga des Kurfürstentum Bayern gegen den protestantischen Bauernaufstand in Oberösterreich, mit Tilly erstürmte er 1631 Magdeburg, verschuldet aber dessen Niederlage bei Breitenfeld gegen den Schwedenkönig Gustav Adolf.

Schlacht bei Lützen

Nachdem der Schwedenkönig von Nürnberg weggezogen war, dachte man zunächst irrtümlich, daß er wieder versuchen werde, über Württemberg nach Bayern zu gelangen. Wallenstein zerstreute deshalb seine Armee. Er selbst war in die Nähe von Weißenfels, an der Straße von Halle nach Leipzig, gelangt und bat Generalfeldmarschall Reichsgraf zu Pappenheim, den er nach Halle geschickt hatte, möglichst rasch zu ihm zu stoßen, als er entdeckte, daß Gustav Adolf sich in seiner Nähe befand. Der Schwedenkönig hatte in der Tat zuvor in Naumburg ein Lager bezogen, in der Verfolgung Wallensteins, und wollte jetzt, wie auch Wallenstein, in Sachsen vordringen, um den dortigen Kurfürsten zu unterstützen (Gustav Adolf) bzw. zu bekriegen (Wallenstein), wobei Wallenstein es besonders auf Leipzig abgesehen hatte.

Die Schweden stießen dabei auf einen zuvor abgesonderten Teil des kaiserlichen Heeres und erkannten sofort ihre Chance. Der Befehlshaber dieses Trupps benachrichtigte Wallenstein, der eiligst seine Armee versammelte, während der Gegner von besagtem Truppenteil noch eine Zeit lang hingehalten wurde. Es entfesselte sich am 16. November 1632 die Schlacht bei Lützen, in welcher zu Pappenheim durch sein überraschendes Eintreffen im entscheidenden Moment die defensiv aufgestellte kaiserliche Armee am linken Flügel verstärkte und so das Blatt wendete. Jedoch fiel er bald, ebenso wie der Schwedenkönig, dessen Platz als Kommandeur der schwedischen Seite Bernhard von Weimar einnahm.

Am Ende des Tages waren beide Seiten total erschöpft, und Wallenstein, der sich in der Schlacht persönlich hervorgetan hatte, weigerte sich, frisch eingetroffene Truppen einen neuen Angriff unternehmen zu lassen. Er räumte das Feld, und so konnten die Schweden behaupten, die Schlacht gewonnen zu haben. In Wahrheit jedoch war es mehr als nur ein überwältigender kriegspropagandistischer Sieg für den Kaiser gewesen, da die Moral der Protestanten durch den Tod Gustav Adolfs sehr geschwächt war. Wallenstein erhielt Glückwunschbotschaften aus der Reichsstadt Wien und war als Generalissimus vollauf akzeptiert.

Tod

1932 wurde Reichs-Erbmarschall Feldmarschall zu Pappenheim in der blutigen Schlacht bei Lützen, in der Gustav Adolf fiel, selber durch Kugeln getroffen tödlich verwundet und starb am nächsten Morgen in einer Kutsche auf dem Weg zur Leipziger Pleißenburg. Er hinterließ seine zweite Gattin (Anna Elisabeth Gräfin von Oettingen) und einen Sohn (Wolfgang Adam) aus erster Ehe (mit Ludmilla von Kolowrat-Novohradsky), der 1647 bei einem Duell starb. Seine Tochter Magdalena Elisabeth (nach anderen Quellen Ursula Katharina) heiratete später Franz Wilhelm von Tellenberg.

Der ihm zugetane Generalissimus Wallenstein ließ ihn auf eigene Kosten im Kloster Strahov in Prag bestatten.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Erhebung in den Ritterstand, Reichstag zu Nürnberg 1623
  • Ernennung zum Oberst eines spanischen Reiterregimentes 1623 durch den römisch-deutschen Kaiser
  • Erhebung in den Reichs-Grafenstand 1628 durch Kaiser Ferdinand II. (nebst seinen drei Schwestern und dessen Vetter Phillip, pappenheimischer Linie)
  • Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies und 100.000 Thaler vom Kurfürst von Köln, 1632

Literatur

  • Die Großen der Weltgeschichte, Dresden, Eckstein - Halpaus 1933

Fußnoten

  1. Das fränkisch−schwäbische Adelsgeschlecht „Pappenheim“ war im Zuge der Reformation zum protestantischen Glauben konvertiert, doch trat Gottfried Heinrich zu Pappenheim in jungen Jahren (September 1616) zum katholischen Glauben über. Danach wurde er in Diensten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Hofrat in Prag.
  2. Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, Generalfeldmarschall