Kriegspropaganda
Kriegspropaganda wurde von allen kriegführenden Mächten betrieben, um das eigene Heer und Volk zu mobilisieren und zu motivieren, aber auch um die Kriegsschuld dem Feind zuzuschreiben. Angsterzeugung und sprachliche Schönfärberei (z. B. „Kollateralschaden“ statt getötete Zivilisten oder „Luft-Kampagne“ statt Bombenterror) statt gepaart mit „schwarzen“ und „weißen“ Schlüsselwörtern ähnlich der Mechanismen der Lügenpresse sind wichtige Komponente der Kriegspropaganda.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
In den kriegführenden Ländern wurde seit Anbeginn der Militärgeschichte Propaganda gegen die Kriegsgegner gemacht, vornehmlich durch Kriegsrhetorik bzw. Kriegssprache. Lieder, die zu Propagandazwecken eingesetzt wurden, gab es spätestens seit dem Hochmittelalter. Sie wurden damals von Minnesängern vorgetragen.
Vor allem die Erfindung des Films führte ab dem Zweiten Weltkrieg zu einer großen Anzahl von Propagandafilmen, Größen der Regie waren z. B. Leni Riefenstahl und John Ford. Die Deutsche Wochenschau war, wie auch der Wehrmachtbericht, im Reich eine wichtige Institution.
Eine Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheiten und Lüge ist für Politik, Nachrichtendienste und Systemmedien eine beliebte Methode, um die Meinung möglichst vieler Menschen langfristig und unbemerkt zu beeinflussen. In Kriegszeiten lassen sich Informationen nur schwer oder gar nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Das macht es für kriegführende Parteien einfach, die Öffentlichkeit durch Streuung falscher Informationen auf Kriegskurs zu bringen. Um die Menschen davon zu überzeugen, daß eine Lüge wahr ist, muß sie nur stetig wiederholt werden. Als wirksam erweist sich dabei auch der Einsatz besonders vertrauenswürdig erscheinender Personen.
Kriegspropagandisten
Als besonders verkommenes und blutrünstiges Beispiel für Kriegs-Propagandisten war Ilja Ehrenburg, russischer Hetzer und Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg.
Schlüsselwörter (Auswahl)
Schwarze Wörter (Black Words)
- Diktator
- Haß
- Waffen
- Terrorismus
- Unterdrückung
- Regime
- Tyrannei
- das Böse (Achse der Bösen)
- Extremismus
- Fanatismus
Weiße Worte (White Words)
- Demokratie
- Freiheit
- Gerechtigkeit
- Sicherheit
- Frieden
- Humanität
- Liebe
Zitate
- „Propaganda bildet vor, während und nach dem Krieg einen wichtigen Teil der politisch-militärischen Strategie. Die Methoden der Kriegspropaganda sind dabei seit Jahrhunderten nahezu dieselben geblieben. An ihrer Wirksamkeit hat dies jedoch kaum etwas geändert: Die Menschen fallen heute genauso auf Kriegspropaganda herein wie Generationen vor ihnen. Propaganda hat einen großen Anteil daran, daß Kriege geführt werden. Bedrohungsszenarien und Feindparolen, die durch Medien verbreitet werden, schüren die Kriegsbereitschaft. Die Wahrheit bleibt dagegen häufig auf der Strecke.“ — Bundeszentrale für politische Bildung
Siehe auch
- Psychologische Kriegsführung
- Schwarze Propaganda
- Antideutsche Propaganda
- Antideutsche Propaganda im Ersten Weltkrieg, weltweit
- Antideutsche Propaganda im Zweiten Weltkrieg, England
- Brief des britischen Informationsministeriums an die BBC und den höheren Klerus
- Umerziehung
- Hunnenrede: historische Rede des Kaiser Wilhelms II.
- Hunnen (Kriegsrhetorik): verunglimpfende Bezeichnung für Deutsche
- Aufruf an die Kulturwelt
- Kriegsschuldfrage des Zweiten Weltkrieges
Literatur
- Karl Müller: Allgemeines Verteutschwörterbuch der Kriegssprache – Ein Versuch, Leipzig 1814
- Anne Morelli: Die Prinzipien der Kriegspropaganda, Zu Klampen, Springe 2004, ISBN 978-3-934920-43-9