Graeffendorff, Wolff von

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Hauptmann Wolff von Graeffendorff, abgebildet in der Festschrift „Denkmalsweihe der Goslarer Jäger am 19. September 1926“

Wolff Konrad von Graeffendorff (Lebensrune.png 5. September 1876 Sakrau, Ostpreußen; Todesrune.png 10. Dezember 1945 in Rodewald) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht. Der Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ diente im Ersten Weltkrieg zuletzt als Major und im Zweiten Weltkrieg zuletzt als Oberst zur Verwendung (z. V.) an der Ostfront.

Leben und Militärische Laufbahn

Als Sohn[1] des in den deutschen Adelstand erhobenen Rittergutbesitzers Karl Otto von Graeffendorff, auf Schollendorf[2] (1841–1924) und dessen Gattin Elise von Leesen (1840–1908) geboren, trat er nach bestandenem Abiturexamen 1895 in das 2. Schlesische Jäger-Bataillon Nr. 6 zu Oels ein.

Hier wurde er am 18. August 1896 zum Sekondeleutnant befördert und war seit 1899 Adjutant des Bataillons. Ab Oktober 1903 war von Graeffendorff bei der Probeeinführung der neueingerichteten Maschinengewehr-Abteilungen (MGA) in verschiedenen Infanterieeinheiten tätig.

Wieder zurück im traditionellen Jägerverband, wurde er 1911 in das Kurhessische Jäger-Bataillon Nr. 11 nach Marburg (deshalb auch als Marburger Jäger bekannt) versetzt. Dort wurde er mit der Beförderung zum Hauptmann am 1. Oktober 1912 zum Chef der MG-Kompanie ernannt.

Erster Weltkrieg

Zuerst kämpfte Wolff von Graeffendorff mit seiner Einheit an der Westfront, später ab 1916 an der Ostfront, danach an der italienischen Front. Am 1. August 1916 wurde Hauptmann von Graeffendorff als Nachfolger von Major Adolf Freiherr von Nauendorf Kommandeur des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 23 (RJB 23) und somit auch „Goslarer Jäger“.[3]

Am 12. Januar 1917 gab von Graeffendorff sein Kommando ab und wurde Kommandeur des Kurhessischen Jäger-Bataillons Nr. 11 beim Durchbruch nach Oberitalien, wurde jedoch Anfang 1918 krankheitshalber von Hauptmann Hermann von Detten abgelöst.

Tapferkeitstat zum Pour le Mérite

Die Verleihung erfolgte für die Vormarschkämpfe ins Oberitalienische Tiefland hinein nach dem erfolgreichen Durchbruch durch die italienischen Linien am Isonzo. Am 30. Oktober 1917 erstürmte Hauptmann von Graeffendorff bei Codriopo einen Brückenkopf am Tagliamento. Aus eigenem Entschluß hatte er sich zum Angriff auf die Brücken über den Fluß entschlossen. Mit seinen Jägern durchbrach er drei italienische Stellungen und nahm die Reserven des Feindes gefangen. Mitten durch die Italiener hindurch erreichte er die östlichen Enden der Brücken, die jedoch auf dem anderen Ufer vom Gegner noch gesprengt werden konnten.

Auf dem eigenen Ufer wehrte das Jägerbataillon 11 im Anschluß mehrere verzweifelte Angriffe einer ganzen italienischen Division ab, die den Tagliamento ebenfalls erreicht hatte und noch überqueren wollte. Alle Angriffe wurden von dem schwachen Bataillon abgewehrt, ehe über 5.000 Italiener gefangengenommen werden konnten.

Zwischenkriegszeit

Am 5. April 1919 wurde der „Verein des Offizierskorps des Kurhessischen Jägerbataillons Nr. 11“ gebildet, zum Vorstand gehörten von Graeffendorff, Schenk zu Schweinsberg und Ludwig Friedrich Prinz zu Solms. Im Juni entstand dann in Kassel die Offizier-Vereinigung der Kriegsteilnehmer beim Jägerbataillon 11 e. V., von Graeffendorff wurde stellvertretender Vorsitzender.

Nach seinem Ausscheiden aus der Vorläufigen Reichswehr 1920 war er auf dem Gut der Familie aktiv. Von Graeffendorff wurde am 1. Juli 1938 zur Verfügung des Heeres der Wehrmacht gestellt. Anfang 1939 war er als Major a. D. als Gebietskriegerführer in Oppeln eingesetzt, im August 1939 wurde er Gauverbindungsführer im Gaukriegerverband „Südost“ in Breslau. Anläßlich des Tannenbergtages erhielt er am 27. August 1939 den Charakter als Oberstleutnant.

Zweiter Weltkrieg

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges verblieb er zunächst mit dem Charakter eines Oberstleutnants ohne Verwendung. Erst am 1. Juli 1941 wurde er dann als Oberstleutnant z. V. Kommandeur des Transportbegleitregiments „Breslau“. Später wurde dieses in Transportbegleitregiment „Ukraine“ umbenannt.

Familie

Von Graeffendorff heiratete 1907 seine Verlobte Lucie von Lieres und Wilkau (Lebensrune.png 12. Februar 1877) aus Grüttenberg bei Oels, Tochter und einziges Kind des königlich preußischen Oberstleutnants Leopold August Otto von Lieres und Wilkau, auf Grüttenberg (1836–1906) und dessen Gemahlin Magdalene Elisabeth, geb. von Biegeleben. Lucie von Graeffendorff sollte ihren Mann überleben, sie starb am 19. Juli 1954 in Hannover-Herrenhausen. Ob Kinder der Ehe entsprossen sind, ließ sich nicht ermitteln.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Seine ältere am 18. Oktober 1874 geborene Schwester war Irmgard Gertrud Sara (verheiratet mit Paul Rogalla von Bieberstein), die am 29. Juli 1945 wenige Monate vor ihrem Bruder starb.
  2. Ein bekannter Urahne war Adam Henrich von Graeffendorff (1677–1749), Kommandeur (bis 1738) und zuletzt Chef des Kavallerieregimentes „von Graeffendorff“, Aufstellung 1704 durch den Grafen Philipp K(C)arl Graf zu Erbach-Fürstenau (1677-1736) als „Grüne Reiter“ in Witzenhausen.
  3. Im Ersten Weltkrieg wurde gemäß dem im Frieden erarbeiteten Mobilisierungs-Termin-Kalender nach dem Ausrücken des Hannoverschen Jäger-Bataillons Nr. 10 am 2. August 1914 von jenem Bataillon das Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 10 gebildet. Die verbleibenden tauglichen Mannschaften wurden dem Ersatz-Bataillon zugeführt. Nach der Marneschlacht erhielt das Ersatz-Bataillon den telegraphischen Befehl zur Aufstellung des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 23 als drittes Hannoversches Jäger-Bataillon. Der Befehl aus Hannover lautete: „Ersatz-Bataillon Jäger 10 hat überplanmäßiges Reserve-Jäger-Bataillon 23 aufzustellen; Kommandeur, Arzt und Zahlmeister werden überwiesen, alles andere hat Bataillon selbstständig zu veranlassen.“
  4. 4,0 4,1 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 337.