Grisebach, Eduard

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Eduard Grisebach (geb. 9. Oktober 1845 in Göttingen; gest. 22. März 1906 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Lyriker, Schriftsteller, Literaturhistoriker und Bibliophiler.

Leben

Sein Vater war der Botaniker und Forschungsreisende August Grisebach. Eduard Grisebach studierte seit 1864 Rechtswissenschaften in Leipzig, Berlin und Göttingen, und trat dann in den preußischen Staatsdienst. Nach der Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, den er begeistert begrüßte, trat er 1872 in den Reichsdienst. Zunächst der deutschen Gesandtschaft in Rom, dann der in Konstantinopel beigegeben, wurde er 1875 Kanzler des deutschen Konsulats in Smyrna (heutiges Izmir) und arbeitete seit 1876 im Auswärtigen Amt in Berlin. 1878 wurde er Vizekonsul in Jassy, 1880 Konsul in Bukarest und als solcher 1881 nach Petersburg, 1883 nach Mailand, 1886 nach Port-au-Prince auf Haiti versetzt. Seit 1889 lebte er wieder in Berlin.

Grisebachs veröffentlichte anfänglich anonym einen Gedichtszyklus („Der Neue Tannhäuser“, Berlin 1869), in welchem sich seine frühe Bekanntschaft mit Schopenhauers Philosophie bemerkbar machte und mit dem er beträchtlichen Erfolg erzielte. Nach Beendigung seiner konsularischen Laufbahn widmete er sich als Privatier seinen schon früher begonnenen literarhistorischen Arbeiten (unter anderem Editionen Bürgers, Brentanos, E. T. A. Hoffmanns, Schopenhauers und Untersuchungen zur deutschen Literatur 1770-1870 und zur „Wanderung der [chinesischen] Novelle von der treulosen Witwe durch die Weltliteratur“ [1886]) und der Vervollständigung seiner Bibliothek. Grisebach wird heute vor allem noch als Initiator der bibliophilen Bewegung wie des bibliophilen Drucks in Deutschland geschätzt.

Schriften (Auswahl)

  • Der neue Tanhäuser. Reichardt & Zander, Berlin 1869
  • Tanhäuser in Rom. Rosner, Wien 1875
  • Die deutsche Literatur 1770-1870. Beitraege zu ihrer Geschichte mit Benutzung handschriftlicher Quellen. Rosner, Wien 1876
  • Die Wanderung der Novelle von der treulosen Wittwe durch die Weltlitteratur. Lehmann, Berlin 1886
  • Das Goethe'sche Zeitalter der deutschen Dichtung. Mit ungedruckten Briefen Wilhelm Heinse's und Clemens Brentano's. Engelmann, Leipzig 1891
  • Katalog der Bücher eines deutschen Bibliophilen. Mit litterarischen und bibliographischen Anmerkungen. Drugulin, Leipzig 1894. Supplement und Namen-Register 1895
  • Weltlitteratur-Katalog eines Bibliophilen mit litterarischen und bibliographischen Anmerkungen. Hofmann, Berlin 1898. Ergänzungsband 1900

Herausgeberschaft (Auswahl)

  • Heinrich von Kleist „Sämtliche Werke“ in zwei Bänden; herausgegeben von Eduard Griesebach, Ph.Reclam jun, Leipzig; oJ [1883]
  • Kin-ku-ki-kuan. Chinesisches Novellenbuch. Deutsch von Eduard Grisebach. Lehmann, Berlin 1887
  • Edita und Inedita Schopenhaueriana. Eine Schopenhauer-Bibliographie, sowie Randschriften und Briefe Arthur Schopenhauer's mit Porträt, Wappen und Facs. der Handschrift des Meisters. Zu seinem hundertjährigen Geburtstage. Brockhaus, Leipzig 1888
  • Arthur Schopenhauer: Sämtliche Werke in sechs Bänden. Reclam, Leipzig 1891–1895
  • Wilhelm Waiblinger: Gedichte aus Italien. Nach den ersten, vom Dichter selbst besorgten Drucken, sowie aus dem handschriftlichen Nachlass. 2 Bände. Reclam, Leipzig 1893– 1895
  • Gottfried August Bürger's Werke. Mit einer biographischen Einleitung und bibliographischem Anhang. 5., verm. u. verb. Aufl. Grote, Berlin 1894
  • Christian Dietrich Grabbe's sämtliche Werke in 4 Bänden. Mit textkritischen Anhängen und der Biographie des Dichters. Behr, Berlin 1902
  • E. T. A. Hoffmanns sämtliche Werke in fünfzehn Bänden. Hesse, Leipzig 1905. (Zuerst 1900; 1905 erschien die neue, um die musikalischen Schriften verm. Ausg.)

Verweise