Hakenfelde

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Hakenfelde

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Spandau
Einwohner: 26.657
Bevölkerungsdichte: 1.332 Ew. p. km²
Fläche: 20 km²
Postleitzahl: 13587
Telefon-Vorwahl: 030
Kfz-Kennzeichen: B
Hakenfelde befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Hakenfelde ist ein Ortsteil des Bezirks Spandau im Nordwesten Berlins.

Lage

Das Gebiet von Hakenfelde grenzt im Süden und Südwesten an die Spandauer Ortsteile Falkenhagener Feld und Spandau. Im Osten (einschließlich Eiswerder) wird er durch die Havel vom Ortsteil Haselhorst und dem zum Bezirk Reinickendorf gehörenden Ortsteil Konradshöhe und die Ortslage Tegelort begrenzt.

Im Norden und Westen verläuft seine Grenze mit der Berliner Stadtgrenze zum Land Brandenburg und berührt die Stadt Hennigsdorf und die Gemeinde Schönwalde-Glien sowie die Stadt Falkensee.

Nahezu zwei Drittel des Ortsteils Hakenfelde macht der Spandauer Forst aus. Mit seinen beiden Forstrevieren Hakenfelde und Radeland reicht er vom Westufer der Havel bis zum Stadtrand im Norden und Westen. Die Naturschutzgebiete Teufelsbruch, Großer und Kleiner Rohrpfuhl, die Kuhlake mit den Versickerungsteichen und die breiten, offenen Wiesen (im Nordwesten) machen den Spandauer Forst zu einem der schönsten Berliner Waldgebiete. Von 120 der in Berlin vorkommenden Vogelarten leben hier etwa 90 und machen ihn zu einem bedeutenden Vogelschutzgebiet.

Im nordwestlichsten Zipfel von Hakenfelde liegt Eiskeller. Derzeit liefert dort eine Wettermeßstation meteorologische Daten.

Geschichte

Der Name Hakenfelde ist abgeleitet von einer 1730 am Stadtrand von Spandau erbauten Meierei, die nach ihrem Erbauer und Besitzer, dem Kaufmann Johann Ludwig Haake (auch: Haacke), genannt wurde. Um die Wende zum 20. Jahrhundert stand etwas entfernt das beliebte Vergnügungslokal Karlslust. Am 8. Februar 1947 kam es zu einer der größten Berliner Brandkatastrophen. 80 junge Menschen starben und über 150 wurden schwer verletzt, als das Lokal während einer Karneval-Kostüm-Tanzveranstaltung zu brennen begann.

Evangelisches Johannesstift

In den Jahren 1907 bis 1910 wurde am Rande des Spandauer Forstes das Evangelische Johannesstift errichtet. Bereits 1858 war es von Johann Hinrich Wichern gegründet und am Tegeler Forst in Plötzensee gebaut worden. Dort mußte es jedoch dem Ausbau des Westhafens weichen und wurde mit Stiftskirche, Behinderteneinrichtungen, Seniorenheimen, einem Krankenhaus und zwei Schulen hierher verlegt. Die „Bötzowbahn“ richtete eigens einen heute stillgelegten Bahnhof Johannesstift ein.

Östlich des Geländes des Johannesstiftes ist zwischen 1914 und 1916 die Gartenstadt „Waldsiedlung Hakenfelde“ entstanden. Sie ist in ihrer Gesamtheit unter Denkmalschutz gestellt.

Kraftwerk Oberhavel

Einige hundert Meter nördlich des Schützenhofes lag früher das Kraftwerk Oberhavel. 1914 ging das städtische Kreiskraftwerk ans Stromnetz. Oft gab es Beschwerden von Anwohnern aus Hakenfelde, aber auch aus Heiligensee und Tegelort wegen Lärmbelästigung durch die Kohleförderung aus dem Kran und lästigen Geräuschen der Kühlluft-Generatoren. Es konnte „hörbare“ Abhilfe geschaffen werden. 1959 wurde das Kraftwerk erheblich ausgebaut. Sein Schornstein erreichte eine Höhe von 120 Metern. 1976 wurde die Errichtung eines neuen Kraftwerkes inmitten des Spandauer Stadtforstes (Standort Oberjäger Weg) angekündigt. Es gab erhebliche Proteste seitens der Bürger, die auch gerichtliche Klagen gegen das Projekt nicht scheuten und schließlich den Bau verhinderten (stattdessen kam es zum Bau des Kraftwerkes Reuter West im Spandauer Industriegebiet an der Spree). Nach dem Fall der Mauer im Jahr 1989 verlor das Kohlekraftwerk an Bedeutung. Seit Februar 2002 ist der Betrieb völlig eingestellt worden. 2005 begann der Abriss und war 2009 abgeschlossen.

Weiteres

Weiter südlich liegt an der Niederneuendorfer Allee die Justizvollzugsanstalt Hakenfelde. 1978 als Nebenanstalt der JVA Düppel gegründet, ist sie seit 1991 eine selbstständige Anstalt. Nach einer Umbauphase konnte 1998 im neuen Gebäude der Vollzugsdienst fortgesetzt werden mit 248 Einzelhaftplätzen (zuzüglich 170 Plätze in der Nebenanstalt Kisselnallee) – als moderne „Selbststelleranstalt des offenen Vollzugs“. Bekannte Häftlinge waren die ehemaligen DDR-Politiker Egon Krenz, Günter Schabowski und Heinz Kessler sowie der Schauspieler Karsten Speck, Profi-Boxer Graciano Rocchigiani und Skandalschiedsrichter Robert Hoyzer.

Ende des 20. Jahrhunderts entstanden am Westufer der Havel mehrere Quartiere, die zusammen mit Gebieten im Ortsteil Haselhorst am Ostufer die „Wasserstadt Oberhavel“ mit 12.000 neuen Wohnungen bilden sollten. Anläßlich der 800-Jahrfeier Spandaus im Jahr 1997 wurde der Teil der Havel zwischen Zitadelle und Tegeler See „Spandauer See“ genannt. Die „Taufe“ erfolgte vom Deck der „MS Deutschland“, die am Wröhmännerpark vor Anker lag. Der imposante Bau der sogenannten „Spandauer See-Brücke“ ist lebendiger Beweis dieses Ereignisses. Im Quartier „Havelspitze“ der Wasserstadt, unweit der zweiten Havelüberquerung mit dem Namen „Wasserstadtbrücke“ aus dem Jahr 2000 liegt nun auch – an der Hugo-Cassirer-Straße – das Bürgeramt Wasserstadt.

Im Südosten Hakenfeldes steht seit über hundert Jahren der „Sonnenhof Kaiser Wilhelm II.“ Es ist ein evangelisches Kinderheim, dessen Gründung auf die Initiative des Pfarrers Alexander Spengler zurückgeht: Um die Not der Arbeiterkinder seiner Gemeinde zu lindern, gründete er 1894 den Verein für Kinderhort Spandau-Neustadt, der seine Arbeit zunächst im Kellergeschoss der Schulhäuser aufnahm.

Nach Erwerb eines Grundstücks an der Neuendorfer Straße baute der Verein mit großer finanzieller Unterstützung Kaiser Wilhelms II. das Waisenhaus, das am 8. Oktober 1906 eingeweiht wurde und heute als evangelisches Kinderheim mit 51 Plätzen geführt wird.