Hardenberg, Karl August von

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Dr. h. c. Karl August Fürst von Hardenberg

Karl August Freiherr, seit 1814 Fürst von Hardenberg (Lebensrune.png 31. Mai 1750 in Essenrode; Todesrune.png 26. November 1822 in Genua) war ein deutscher Politiker, preußischer Außenminister von 1804 bis 1806 und Staatskanzler von 1810 bis 1822. Als solcher betrieb er die staatsbürgerliche Gleichstellung der Juden und setzte sie im März 1812 durch.[1]

Leben

Karl August Fürst von Hardenberg (1750-1822)

Karl August von Hardenberg war mitverantwortlich für die Stein-Hardenbergschen Reformen, die Preußen innerhalb weniger Jahrzehnte wieder zur führenden Großmacht in der Welt machten. Er war jedoch zugleich auch verantwortlich für die Judenemanzipation derjenigen Juden, die infolge der Französischen Revolution nach Deutschland kamen und daraufhin den Einfall von Ostjuden in Preußen nach sich zogen. Hardenberg hatte die Idee, die zersetzende Ideologie des Judentums allein als Religionsgemeinschaft anzuerkennen. Der nachfolgende Judeneinfall in Deutschland und hierbei vor allem in Preußen sollte sich 100 Jahre später letztlich für Deutschland als verheerend erweisen.

Er wollte damit jedoch vor allem den Einfluß der Juden auf Frankreich brechen. So schrieb er in seiner Rigaer Denkschrift:

Die größte Aufmerksamkeit verdient die Bemerkung, daß Napoleon durch Berufung des großen Sanhedrins sich der Juden zu bemächtigen sucht. In ihrer Zerstreuung über die ganze Welt und in ihrem ausgebreiteten Einfluß liegt die Möglichkeit, den seinigen noch auf vielseitige Weise geltend zu machen.[2]

Hardenberg besuchte die Universitäten Göttingen und Leipzig und studierte dort Rechtswissenschaften. Zunächst im hannoverschen Staatsdienst, wechselte er dann in den braunschweigischen. Seine reformerische Tätigkeit begann nach 1790, als er Verwaltungschef in den Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth wurde, die 1792 zu Preußen kamen. Im April 1795 war er preußischer Bevollmächtigter beim Frieden von Basel zwischen Frankreich und Preußen. Von 1804 bis 1806 und noch einmal im Jahre 1807 war er preußischer Außenminister.

Im September 1807 vollendete er die Denkschrift von Riga für König Friedrich Wilhelm III. von Preußen mit dem Titel „Über die Reorganisation des Preußischen Staats, verfaßt auf höchsten Befehl Sr. Majestät des Königs“. Ab 1810 leitete er als preußischer Staatskanzler bis zu seinem Tode die preußische Gesamtpolitik. In dieser Funktion bündelte Hardenberg eine bis dahin nicht erreichte Machtfülle in seiner Person. Neben dem Außen- und Innen- übernahm er auch das Finanzressort. Nur durch diesen glücklichen Umstand einer fast unbeschränkten Entscheidungsgewalt war es ihm möglich, die von Freiherr vom Stein begonnenen Reformen zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen.

1813 war er auf preußischer Seite federführend beim Vertrag von Kalisch, mit dem die preußische Erhebung gegen Napoleon vorbereitet wurde, die in die Befreiungskriege mündete. 1814/15 war er preußischer Bevollmächtigter auf dem Wiener Kongreß. 1822 fuhr er als preußischer Bevollmächtigter auf den Kongreß von Verona und starb auf der Rückreise in Genua.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:[3]

Aus alter freiherrlicher Familie, frühzeitig zum Staatsmann gebildet, in Hannover und Braunschweig als Verwaltungsbeamter, in den Preußen zufallenden Fürstenthümern Ansbach-Baireuth als Minister und Regent thätig, preußischer Minister bis zur Wiener Konvention mit Napoleon vom 15. Dec. 1805, darnach außer Dienst, 1810 an Stein's Stelle Staatskanzler, entfaltete Hardenberg besonders in dieser Eigenschaft eine kräftige, im Innern segensreiche Wirksamkeit, wogegen die äußere zu manchen Vorwürfen Veranlassung geboten hat. Im Jahre 1814 in den Fürstenstand erhoben, wurde er 1817 Präsident des Staatsraths, nahm noch am Kongreß von Verona Theil und starb auf der Rückreise. Seine hochinteressanten „Denkwürdigkeiten“ hat Leopold von Ranke herausgegeben.

Einführung

Einführung in Leben und Werk:[4]

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Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Friedrich Wilhelm II.: Publicandum gegen den Kindermord und gegen die Verheimlichung der Schwangerschaft und Niederkunft, 17. März 1797 (herausgegeben von Karl August von Hardenberg, preußischer Minister in Ansbach bzw. Ansbach-Bayreuth 1790–1798)
  • Carl Ludwig Klose: Leben Karl August's, Fürsten von Hardenberg (1851) (PDF-Datei)
  • Leopold von Ranke (Hrsg.): Denkwürdigkeiten des Staatskanzlers Fürsten von Hardenberg (1877) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5)
  • Friedrich Ludwig H. Noack: Hardenberg und das Geheime Kabinet Friedrich Wilhelms III. vom Potsdamer Vertrag bis zur Schlacht von Jena, 1881 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Fanny Arndt: Hardenberg's Leben und Wirken nach authentischen Quellen (nur als epub, Netzbuch) Beides Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Karl Griewank: Hardenberg, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Dritter Band, S. 28–41

Verweise

Fußnoten

  1. Edikt, betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in den preußischen Staaten
  2. zitiert in: Leopold Auerbach: „Das Judenthum und seine Bekenner in Preussen und in den anderen deutschen Bundesstaaten“, 1890, Seite 244 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  3. Dreihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer“ von Ludwig Bechstein, Karl Theodor Gaedertz, Hugo Bürkner, Leipzig am Sedantage 1890, 5. Auflage (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  4. Deutscher Ehren-Tempel, Band 6 von Wilhelm Hennings, 1824, S. 1ff. (PDF-Datei)