Henderson, Nevile

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Nevile Henderson (rechts) zusammen mit dem britischen Premierminister Neville Chamberlain

Sir Nevile Meyrick Henderson (Lebensrune.png 10. Juni 1882 in Sedgwick Park bei Horsham; Todesrune.png 30. Dezember 1942 in London) war von 1937 bis 1939 britischer Botschafter in Deutschland.

Wirken

Generalleutnant Friedrich Fromm (links) mit Botschfter Nevile Henderson (Mitte) und Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten beim Fußball-Länderkampf Deutschland-England am 14. Mai 1938

Henderson trat 1905 in den diplomatischen Dienst ein und war von 1928 bis 1929 Gesandter in Frankreich, 1929 bis 1935 in Belgrad. 1935 wurde er Botschafter in Buenos Aires und 1937 in Berlin. Dort unterstützte er engagiert die britische Appeasement-Politik gegenüber dem Deutschen Reich. Henderson war aufgrund seiner persönlichen Eindrücke der Überzeugung, Adolf Hitler wäre zu Frieden und Kooperation mit den westlichen Staaten bereit.

1938 bewegte der germanophile Henderson Arthur Neville Chamberlain zum Münchner Abkommen. Im Februar 1939 teilte er dem Auswärtigen Amt in London mit:

„If we handle him [Hitler] right, my belief is that he will become gradually more pacific. But if we treat him as a pariah or mad dog we shall turn him finally and irrevocably into one.“

Zweiter Weltkrieg

„Nachdem er kurz vor Kriegsausbruch von Hitler empfangen worden war, erklärte Henderson, er wisse nicht, was er von „diesem Führer“ zu halten habe. Da zittere ganz Europa in Erwartung eines Krieges, Hitler aber habe ihm gegenüber nur darüber gejammert, wie überdrüssig er aller Politik sei und daß er so schnell wie möglich zur Malerei zurückkehren wolle.“[1]

Sechs Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sandte Henderson ein Telegramm nach London, was auf einem persönlichen Gespräch mit Adolf Hitler beruhte und dessen Inhalt in einer Denkschrift niedergelegt war[2]:

„Deutschland ist bereit ein Bündnis mit England zu schließen. Das Deutsche Reich verpflichtet sich, das Britische Empire mit seiner Wehrmacht zu verteidigen, wo immer es auch bedroht werden sollte“[3].

Als er am Morgen des 31. August 1939 informiert wurde, daß Hitler den Angriffsbefehl auf Polen erteilen werde, falls die polnische Regierung nicht bis 12 Uhr der Entsendung eines Unterhändlers nach Berlin zugestimmt habe, versuchte er vergeblich durch zwei Abgesandte, über seinen polnischen Kollegen Józef Lipski in letzter Minute Polen zum Nachgeben zu überreden. Nach dem deutschen Eingreifen mußte er am 3. September 1939 um neun Uhr dem deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop ein auf elf Uhr befristetes britisches Ultimatum überreichen, das den britischen Kriegseintritt ankündigte.

Am 11. November 1939 erklärte er in der Times:

„Ich bleibe dabei, daß die Sache der Nazis am Anfang eine gewisse Berechtigung hatte und daß die übereilige Verurteilung alles dessen, was damit zu tun hatte, nicht fair war.

Nach seiner Rückkehr nach London hatte er um eine neue Verwendung als Botschafter gebeten, für die er aufgrund seiner Erfahrungen geeignet sei. Das Außenministerium ließ mitteilen, daß es keinen solchen Posten gebe. Henderson schrieb das Buch Failure of Mission: Berlin 1937-1939, das 1940 erschien. Er fand darin noch immer Worte des Lobes für die Führungsriege Deutschlands, Hermann Göring eingeschlossen. Ein weiteres Werk Water under the Bridges erschien postum 1945, deutsch 1949.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Süddeutsche Zeitung 25. Februar 2008, S.11
  2. Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges, 1939, Teil 2, Dokument 457
  3. Gerhard Frey: Prominente ohne Maske international, Seite 169, FZ-Verlag 1989, ISBN 3924309108.