Ich bin Sebastian Ott
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Ich bin Sebastian Ott |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1939 |
Laufzeit: | 101 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Deutsche Forst-Film-Produktion GmbH |
Im Auftrag von: | Bavaria Filmkunst GmbH |
Erstverleih: | Bavaria Filmkunst Verleih GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Willi Forst, Viktor Becker |
Drehbuch: | Eberhard Keindorff, Axel Eggebrecht |
Produzent: | Willi Forst |
Produktionsleitung: | Hans L. Somborn |
Musik: | Theo Mackeben |
Ton: | Herbert Janeczka |
Kamera: | Carl Hoffmann, Karl Löb |
Standfotos: | Ferdinand Rotzinger |
Bauten: | Kurt Herlth, Werner Schlichting |
Aufnahmeleitung: | Josef A. Vesely |
Schnitt: | Hans Wolff |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Willi Forst | Sebastian Ott / Ludwig Ott |
Trude Marlen | Erika |
Paul Hörbiger | Kriminalrat a.D. Hugo Baumann |
Otto Tressler | Oberst Julius Holzapfel |
Gustav Diessl | Kunstmaler Strobl |
Werner Scharf | Ganove Paolini |
Richard Eybner | Ganove Schmiedl |
Eduard Köck | Faktotum Eberle |
Robert Valberg | Staatsanwalt in Kopenhagen |
Wilhelm Schich | Schneider |
Alfred Neugebauer | Kriminalrat Dr. Nemetz |
Pepi Glöckner | Dienstmädchen Marie |
Ferdinand Maierhofer | Kriminalkommissar Hellriegel |
Felix Dombrowsky | Kommissar |
Reinhold Häussermann | Prof. Nissen |
Adi Berber | Ganove Meinhardt |
Hanns Hitzinger | Justizrat Norden |
Otto Storm | Bankdirektor |
Fritz Puchstein | Sekretär des Bankdirektors |
Walter Kuhle |
Ich bin Sebastian Ott ist ein deutscher Spielfilm von 1939. Der Film wurde vom 15. Februar bis 30. April 1939 im Severing-Atelier in Wien gedreht. Die Uraufführung fand am 11. August 1939 in Berlin (Gloria-Palast) statt.
Handlung
Der neue Willi–Forst–Film ,Ist aus zweierlei Gründen interessant. Einmal beschäftigt er sich mit einem selten gezeigten und sehr interessanten Milieu, dem Kunsthandel, und im Rahmen einer sauber durchgeführten kriminalistischen Handlung mit den Methoden der Bilderfälscher. Und dann zeigt er Willi Forst in einer Doppelrolle. Die Doppelrolle ist ja merkwürdigerweise die Sehnsucht der meisten Darsteller, obgleich sie auch den besten Schauspieler vielmehr zu äußerlicher Wirkung zwingt als eine gewöhnliche Rolle. In einem Film beispielsweise, der sich mit der Schilderung psychologischrseelischer Vorgänge befaßt, muß sie sogar für einen großartigen Schauspieler zur Gefahr werden Diese Auffassung mag subjektiv erscheinen, wird aber durch alle Erfahrungen auf diesem Gebiet bisher bestätigt.
In einem so spannungsreichen Film wie diesem schadet es der Gesamtwirkung nicht im geringsten, daß die Pole der Handlung um eine solche Doppelrolle kreisen; Im Gegenteil, die Handlung wird allein durch sie möglich, farbig und aufregend. Es geht in dem von Eberhard Keindorff und Axel Eggebrecht geschriebenen Film um gefälschte Rubens. Ein ehrenhafter, angesehener Kunsthändler hat einen Zwillingsbruder, der ein übles Subjekt ist. Der schlechte Zwilling lockt den guten in seine Wohnung, betäubt ihn, nimmt ihm alle Papiere fort und begibt sich als Sebastian Ott in dessen Kunsthandlung, wo er den Schwindel mit den gefälschten Bildern aufzieht. In letzter Minute trifft der richtige ein, und im Verlauf einer tollen Prügelei, bei der die Kinnhaken nur so knallen, siegt, wie es sich gehört, das Recht. Willi Forst führte gemeinsam mit Viktor Becker Regie.
Zu Beginn des Filmes hätten sie ruhig die Handlung etwas straffen und auch die humoristischen Lichter eia wenig geschickter aufsetzen können. Als dann aber die Sache eingefädelt istr wird sie mit atemraubendem Tempo als richtiger Kriminalreißer vorwärtsgetrieben, nimmt die Zuschauer gefangen und läßt sie bis zum Schluß nicht mehr los. Besonderes Lob verdienen die Kameramänner Carl Hoffmann und Carl Löb, die virtuos alle nur erdenklichen Effekte im Spiel brillant abgetönten Lichtes erzielen. Willi Forst erweist sich auch in dieser Doppelrolle als ein bemerkenswert sicherer und nobler Darsteller. Wie er diese beiden Menschen nur durch knappe Gesten, durch die Haltung und durch den Blick voneinander unterscheidet, wie er auf die billige Möglichkeit, diese Unterrschiede durch die Maskenkunst zu kennzeichnen, verzichtet, das verrät eine wirklich starke schauspielerische Potenz. Trude Marien sieht nicht nur sehr reizend aus, sondern überzeugt auch durch ausgeglichenes Spiel. Gustav Dießl als krankhaft––fanatischer Maler bietet eine fesselnde Studie, während Otto Treßler und Paul Hörbiger zwei Männer mit Herz und Witz sind. Es gab herzlichen Beifall.
Wissenswertes
– Willi Forst, Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 21, 26. Mai 1939Es ist die erste Doppelrolle, die ich spiele, und es ist auch der erste Kriminalfilm, den ich mache. Ich will zeigen, was für ein Zauberer die Kamera (Karl Hoffmann und Karl Lob) sein kann, und ich will versuchen, bildlich ganz neue Wege zu gehen. Denn ich gehe gerne immer auf besondere Szenen los, niemand soll im Film einschlafen und ungeduldig werden! Bewegung, Tempo, vorwärtstreibende Handlung sind doch Selbstverständlichkeiten im Filmschaffen. Ich will aber auch mit diesem Film zeigen, daß ich mich nicht auf eine bestimmte Line festlegen will, sondern den guten und interessanten Stoff aufgreife, auf welchem Gebiet ich ihn finde...