Heß, Ilse

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Rudolf und Ilse Heß.jpg

Ilse Minna Berta Anna Carola Heß (Lebensrune.png 22. Juni 1900 als Ilse Pröhl in Hannover; Todesrune.png 7. September 1995 in Lilienthal) war eine deutsche Mutter, Autorin und die Ehefrau von Rudolf Heß, dem Stellvertreter des Führers. Sie war bis zu ihrem Tode eine treue Verfechterin der nationalsozialistischen Weltanschauung.

Leben

Rudolf, Ilse und Wolf Rüdiger Heß.jpg

Kindheit und Elternhaus

Ilse Pröhl stammte aus einer nationalkonservativen Familie. Sie war eine Tochter des vermögenden Mediziners und Arztes Dr. Gottlieb Friedrich Emil Karl Pröhl aus Hannover und dessen Gemahlin Elisabeth „Elsa“ Wilhelmine Klara Emilia, geb. Meineke. Sie hatte zwei Schwestern, Ingeborg „Inge“ und Irmgard; erstere heiratete den späteren Generalleutnant Erwin Rauch, letztere den bekannten Heldentenor Paul Beinert.

Der Vater wurde während des Kapp-Aufstandes im März 1920 getötet. Die Mutter heiratete später Carl Horn, Maler und Direktor der Nordischen Kunsthochschule in Bremen. Nach dem Abitur gehörte Pröhl zu den ersten Frauen, die in München an der renommierten Ludwig-Maximilians-Universität immatrikuliert waren.

Heirat / Ehe

Im April 1920 lernte Rudolf Heß in einer Münchener Pension die Studentin der Germanistik und Bibliothekswissenschaften Ilse Pröhl kennen. Im Jahr 1921 trat sie erstmals der NSDAP bei und nach dem Verbot und der Wiederzulassung 1925 erneut mit Mitgliedsnr. 25.071. Sie fühlte sich von Anfang an zu Rudolf Heß hingezogen, doch dieser ließ sich nur zögerlich auf eine Beziehung ein und vertröstete sie über Jahre hinweg. Ilse machte ihn mit Adolf Hitler bekannt, der dann letztendlich auch den Anstoß zur Eheschließung gab. Diese fand am 20. Dezember 1927 mit dem Führer als Trauzeugen in München statt.

Am 18. November 1937 wurde in München ihr Kind Wolf Rüdiger geboren; Hitler war Taufpate.

Während der politischen Festungshaft von Hitler und Heß in Landsberg/Lech holte die in München lebende Ilse die handgeschriebenen Manuskripte ihres Mannes von Hitlers „Mein Kampf“ per Fahrrad ab, um sie auf einer Schreibmaschine abzutippen.

In den 1930er Jahren konnte die Familie Heß in München, Harthauser Straße, in Isarnähe eine komfortable Villa beziehen. Ihr Mann war Stellvertreter des Führers, Chef der „Auslandsorganisation der NSDAP“, Mitglied des Geheimen Kabinettsrats, Reichsminister ohne Geschäftsbereich und kurzzeitig SS-Obergruppenführer. Im Mai 1941 fand der erfolglose Friedensflug von Rudolf Heß als Parlamentarier nach England statt. Ilse Heß kommentierte später in einem Interview:

„Er hat falsche Vorstellungen von England gehabt – obgleich, wie mir Engländer heute bestätigen, mehr als die Hälfte der Engländer damals für eine Verständigung mit Deutschland waren, die mein Mann herbeiführen wollte.“

Sie verließ mit ihrem Sohn Wolf Rüdiger dann München und zog ins Allgäu nach Hindelang/Bad Oberdorf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 3. Juni 1947 wurde Ilse Heß, wie sämtliche Ehefrauen der in den Nürnberger Siegerprozessen Angeklagten verhaftet. Im Internierungslager Augsburg-Göggingen wurde sie bis 24. März 1948 gefangengehalten. Ab 1949 korrespondierte sie unter anderem mit Winifred Wagner und ab 1951 arbeitete sie als Schriftstellerin und konnte 1952 als Buchautorin das erste Buch publizieren. Die Ehefrau des in Spandau einsitzenden Führer-Stellvertreters Rudolf Heß hatte ihren Mann am 10. Mai 1941 das letzte mal gesehen und auf seinen Wunsch nicht im Gefängnis besucht.

„Es würde ihm der Abschied jedes Mal qualvoller werden.“

Im Jahre 1955 konnte sie eine Pension eröffnen. Ilse Heß blieb eine überzeugte Anhängerin der nationalsozialistischen Idee und unterstützte nach dem Krieg die Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte, eine 1951 von Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg gegründete karitative Hilfsorganisation.

An der zweiten Beerdigung ihres Mannes Rudolf Heß in Wunsiedel konnte sie, ebenso wie die Schwester des Ermordeten, aufgrund ihrer körperlichen Verfassung nicht mehr teilnehmen.

Werke

  • England–Nürnberg–Spandau – Ein Schicksal in Briefen, Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See, 1952 (auch 1953 im Dürer-Verlag)
  • Gefangener des Friedens – Neue Briefe aus Spandau, Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See, 1955
  • Antwort aus Zelle Sieben – Briefwechsel mit dem Spandauer Gefangenen, Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See, 1967
  • Ein Schicksal in Briefen, Druffel-Verlag, Leoni am Starnberger See, 1971 (Sammelband, zusammengestellt aus den drei früheren Büchern)

Siehe auch

Verweise

  • Spiegel.png  Umerziehungsliteratur: ArtikelGespräch mit Ilse Heß, der Ehefrau des Stellvertreters des Führers, über den Spandau-Häftling Rudolf Heß nach mehr als 26 Jahren im Gefängnis, Der Spiegel, 48/1967,