Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee

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Der Jüdische Friedhof Berlin-Weißensee ist ein Friedhof der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Er wird seit 1880 für Begräbnisse genutzt. Der Friedhof gilt als der größte erhaltene jüdische Friedhof Europas.

Geschichte

Der jüdische Friedhof in Berlin Weißensee gilt als künstlerisch-architektonisches Kleinod: Seine Grabsteine mit hebräischen Inschriften sowie den prächtigen Bauten aus der Neo-Renaissance wurden aufwendig von Steinmetzen und Kunstschmieden angefertigt. Auf der 42 Hektar großen Fläche fanden ab 1880 die meisten Begräbnisse von einst in Berlin lebenden Juden statt, nachdem der Friedhof an der Schönhauser Allee für die stark wachsende Gemeinde damals zu klein geworden war.

Viele Grabsteine sind bereits verwittert und von Efeu überwachsen – ein Phänomen, das die Identifizierung der Gräber erschwert, weil nicht eindeutig zugeordnet werden kann. Viele Gräber verfallen oder werden nicht mehr von Angehörigen besucht.

Auf dem Friedhof sind viele prominente Juden des 20. und 21. Jahrhunderts begraben. Neben dem Pankower Zigarettenfabrikanten Josef Garbáty fanden Paul Lasker, Sohn der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler, sowie der Journalist Theodor Wolff und der Schriftsteller Stefan Heym hier ihre letzte Ruhestätte.

Die hundertjährigen jüdischen Armengräber (u.a. keine Angehörigen mehr) werden nur unzureichend gepflegt, deswegen zerfallen sie schon seit Jahren. Es gibt einen Rechtsstreit deswegen - Geld für Sanierung, Pflege und Wartung - was die jüdische Gemeinde angeblich nicht aufbringen kann. Um mehr Förderungen und Hilfen zu bekommen, appellierte die Jüdische Gemeinde 2005 an die Bundesregierung um Unterstützung, daß die Stätte in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werde. Sie schätzt die Restaurierung auf 40 Millionen Euro.[1][2][3]

Grabplätze auf dt. Friedhöfen, die teuer bezahlt werden müssen, werden nach ca. 25 Jahren geräumt. Judenfriedhöfe auf denen nichts zur Pflege getan wird, deren Gräber existieren für die Ewigkeit, da die Juden glauben, wieder aufzuerstehen. Eine Umbettung gibt es auch nicht; für etwaige Bauvorhaben sind sie Unantastbar.

Die unfrommen Juden, die sich zu Lebzeiten etwas zu schulden lassen hatten, sollen angeblich direkt an der Friedhofsmauer liegen. Die Reichen-Gräber z.b. von Bankinhabern oder anderen hochgelobeten Persönlichkeiten, haben Gräber in einer Prunkausstattung von über 100.000 € die extra bewacht (Kameras) werden. Der Berliner Friedhof wird abends geschlossen und ist (polizeilich) überwacht.

Nominierung für die Unesco-Welterbeliste

Vertreter des Judentums versuchen für den Friedhof, wie auch in Hamburg, Amsterdam und Curacao, eine Nominierung für die Unesco-Welterbeliste zu erringen. (Siehe auch: Ole von Beust)

2009 wurde die Friedhofsmauer für rund zwei Millionen Euro saniert. Für die Bauarbeiten stellen Bund und Land jeweils 995.000 Euro zur Verfügung. Der Weißenseer Friedhof umfasst nach Angaben des Landesdenkmalamtes etwa 115.000 Gräber, darunter 3.500 Erbbegräbnisse und 440 Wandgräber. 2010 sollen zunächst zehn der Wandgräber restauriert werden, jedes schlägt mit etwa 30.000 Euro zu Buche.

Für eine vollständige Bestandsaufnahme des Friedhofs, eine von der Unesco verlangte Voraussetzung für eine Bewerbung, werden weitere 450.000 Euro veranschlagt.[4]

Finanzierung der Sanierung

Allein die Kosten für die Restaurierung der bedeutendsten Familiengrabstätten und Denkmäler auf dem Friedhof schätzte der Senat im Jahr 2006 auf etwa 20 Millionen Euro. Für Wege und Nebenanlagen wird nochmals mit derselben Summe gerechnet.

Berlins Stadtentwicklungs-Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) gab Ende April 2010 bekannt, daß 224.000 Euro aus Bundesmittel für die (erneute Teil-) Sanierung des Friedhofes bereitgestellt werden. Das Geld stammt aus dem „Denkmalschutzprogramm für national wertvolle Kulturgüter“. Weitere 40.000 Euro kommen vom Land, 20.000 Euro von der „Jüdischen Gemeinde zu Berlin“. Mit dem Geld sollen vor allem zehn Wandgräber restauriert werden, die vom Einsturz bedroht sind.[5][6]

Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten

Fußnoten

  1. tagesspiegel.de, 3. Mai 2008
  2. Jüdischer Friedhof in Weißensee "verwüstet", thiazi.net, 29. April 2008
  3. Berliner Juden-Friedhof geschändet (30.04.08), Altermedia Deutschland
  4. Jüdischer Friedhof soll Unesco-Welterbe werden, morgenpost.de, 3. Dezember 2009
  5. Deutschlandradio Kultur, 29. April 2010: Sanierung des Jüdischen Friedhofs Weißensee: Finanzierung steht
  6. rbb, April 2011: In einem gemeinsamen Forschungsprojekt von Senat, Jüdischer Gemeinde, Centrum Judaicum und Landesdenkmalamt werden seit 2007 die mehr als 110.000 Grabmäler auf der 42 Hektar großen Begräbnisstätte erfasst und bewertet.