Guter, Johannes
Johannes Guter, Geburtsname Janis Guters ( 25. April 1882 in Riga; 18. März 1967 in Greifswald) war ein deutscher Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor.
Leben
Der Regisseur Johannes Guter schlug nach einer Ausbildung an der technischen Hochschule in Riga eine Laufbahn als Schauspieler ein und debütierte 1904 beim Theater. Durch die politischen Wirren in Rußland und dem Fehlschlag der Russischen Revolution floh er 1905 nach Berlin.
Zwei Jahre später wagte er sich in sein Heimatland zurück, wurde jedoch eines Polizistenmordes bezichtigt und ins Gefängnis gesteckt. Dank einer hinterlegten Kaution gelang ihm 1908 die erneute Flucht und gelangte zusammen mit seiner damaligen Lebenspartnerin, der Schauspielerin Marija Leiko, über mehrere Stationen nach Wien. Dort gelang es ihm, seine künstlerische Ambitionen fortzuführen und er agierte ab 1910 wieder am Theater. In den nächsten Jahren folgten Engagements in Österreich und Deutschland.
In Berlin schaffte er den Anschluß an das Filmgeschäft und er realisierte 1917 seinen ersten Film als Regisseur mit „Die Diamantenstiftung“ (1917). Viele Filme entstanden um die äussßerst erfolgreiche Filmfigur Stuart Webbs, die von Ernst Reicher gespielt wurde.
Nach den Detektiv–Filmserien, folgte eine Reihe von Filmen wie „Der ewige Strom“, in denen Werner Krauß die Hauptrolle spielte. Guters erstes Lustspiel und zugleich der erste Film, den er für die UFA drehte, hieß „Blitzzug der Liebe“. Zu diesem Film wurden die Außenaufnahmen in Schweden gedreht, und in demselben Zug, in dem Guter mit den Darstellern seines Films fuhr — zu denen u. a. ein noch fast unbekannter junger Darsteller namens Willy Fritsch gehörte. Johannes Guter gilt als Entdecker des Schauspielers Willy Fritsch. Des weiteren saßen auch Richard Eichberg und eine junge Schauspielerin, die gerade ihre erste Filmrolle spielte und ebenfalls zu Außenaufnahmen nach Schweden reiste. Es war — Lilian Harvey.[1]
In den 1920er Jahren konnte er sich endgültig als Filmregisseur durchsetzen.
Ab Ende dieses Jahrzehntes realisierte Johannes Guter vermehrt Kurzfilme und Dokumentationen und realisierte Beiträge für die Wochenschau. Beim Spielfilm war er nur noch selten tätig.
Daneben entstanden auch mehrere Kurzfilme mit den Figuren Tran und Helle, dargestellt von Ludwig Schmitz und Jupp Hussels, die als Bestandteil der Wochenschau ausgestrahlt wurden. Er fand auch Beschäftigung mit Filmen zum Winterhilfswerk, zum Luftschutz und für die Brandbombenbekämpfung. Seine letzte filmische Arbeit war 1944 Ein fröhliches Haus. Nach dem Krieg war er in der DDR tätig und erhielt dort 1956 gemeinsam mit seiner Frau den Preis für künstlerisches Volksschaffen II. Klasse.
Johannes Guter war er mit der Schauspielerin Mirdza Schmitchene und später mit der Sängerin Heidy Wilms verheiratet.
Filmographie
- 1917: Die Diamantenstiftung
- 1917/1918: Der rätselhafte Blick
- 1918: Wie Rolf, das Pflänzchen, verhilft der Schwester zum Myrthenkränzchen
- 1918: Der gelbe Schatten
- 1918: Die Geisterjagd
- 1918: Der Teufelswalzer
- 1918: Der Eisenbahnmarder
- 1918: Der Stier von Saldanha
- 1919: Kameraden
- 1919: Das Glück der Irren
- 1919: Die Augen im Walde
- 1919: Die Frau im Käfig
- 1920: Ewiger Strom
- 1920: Die Dreizehn aus Stahl
- 1920: Die Frau im Himmel
- 1920: Die Tophar-Mumie
- 1920: Das Haupt des Juarez. Ein Furioso in 5 Akten und einem Vorspiel
- 1921: Der Mord in der Greenstreet
- 1921: Die schwarze Pantherin
- 1921: Weib und Palette
- 1921: Zirkus des Lebens
- 1922: Bardame
- 1922: Lebenshunger
- 1922: Der Ruf des Schicksals
- 1923: Die Prinzessin Suwarin
- 1923: Der Sprung ins Leben
- 1925: Der Turm des Schweigens
- 1925: Blitzzug der Liebe
- 1925: Herrn Filip Collins Abenteuer
- 1926: Die Boxerbraut
- 1927: Die Königin des Varietés
- 1927: Ein rheinisches Mädchen beim rheinischen Wein
- 1927: Zwei unterm Himmelszelt
- 1927: Am Rüdesheimer Schloß steht eine Linde
- 1927: Grand Hotel...!
- 1928: Ihr dunkler Punkt
- 1928: Die blaue Maus
- 1928: Der Tanzstudent
- 1929: Zieh Dich wieder an, Josefin’!
- 1929: Das närrische Glück
- 1929: Meister des weißen Sports bei bedeutenden Spielen
- 1929: Alte Kleider
- 1929: Wenn Du einmal Dein Herz verschenkst
- 1929: 2. Ungarische Rhapsodie
- 1929: Evelyne
- 1929: Café Kalau (Kurzfilm)
- 1929: Zille-Typen
- 1929: In Jena sind alle Mädels so blond
- 1929: Eveline und ihr Rin-Tin-Tin (Kurzfilm)
- 1929: Ihr dunkler Punkt
- 1930: Die singenden Babies
- 1930: Donner, Blitz und Regen
- 1931: Der falsche Ehemann
- 1931: Um eine Nasenlänge
- 1931: Goldgräber in Rumänien
- 1932: Die Vier vom Bob 13
- 1932: Wäsche - Waschen - Wohlergehen
- 1932: L’amour en vitesse
- 1932: Le triangle de feu
- 1932: Rundfunk einst und jetzt
- 1932: Schubert–Lieder
- 1932: Geigenzauber
- 1934: Fräulein Liselott
- 1934: Kampf um Kraft
- 1934: Kannst Du pfeifen, Johanna?
- 1935: Vorsicht ist besser
- 1936: Die Stadt der sieben Türme
- 1936: Am Lagerfeuer
- 1936: Die Heimat im Lied
- 1937: Kampf um Raum und Zeit
- 1937: Bojarenhochzeit
- 1937: Vom Millimeter zum Kilometer
- 1938: Wenn die Sonne sinkt
- 1939: Rheinland
- 1939: Zwölf Minuten nach zwölf
- 1939: In Sachen Herder contra Brandt
- 1940: Tran & Helle
- 1944: Ein fröhliches Haus
- Produzent
- 1919: Die Frau im Käfig
- Drehbuch
- 1920: Die Dreizehn aus Stahl
- 1920: Die Frau im Himmel
- 1921: Die schwarze Pantherin
- 1921: Weib und Palette
- 1922: Bardame
- 1938: Wenn die Sonne sinkt