Fräßle, Joseph

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Das erste Buch von Pater Joseph Fräßle aus der Gemeinschaft der Priester vom Herzen Jesu, Missionar in Basoko (Belgisch-Kongo).

Martin Joseph Fräßle (Lebensrune.png 26. Januar 1878 in Freiburg im Breisgau; Todesrune.png 13. Januar 1929 ebenda) war ein deutscher Herz-Jesu-Priester (lateinisch: Congregatio Sacerdotum a sacro Corde Jesu; Ordenskürzel: SCJ oder SCI), Afrikamissionar und Schriftsteller.

Leben

Pater Fräßle beschreibt wie er aus „Bantu-Negern“ in Belgisch-Kongo, bei denen er die Vielweiberei mit bis zu 30 Frauen pro Mann und teils sogar die „Menschenfresserei“ vorgefunden hatte, in „unermüdlicher Arbeit unter großen Opfern und mit Gottes Gnade“, Katholiken gemacht hatte.

Joseph wurde 1878 als des Rebmanns Karl Anton Fräßle und dessen Frau Maria Agatha, geb. Wipf geboren. Schon Josephs gleichnamiger Großvater war Winzer in Freiburg. Das Ablegen der Ordensgelübde („Profess“) erfolgte am 8. September 1900, am 1. Oktober 1905 in Löwen dann die Ordensweihe. 

Neue Deutsche Biographie

„F. trat 1900 in die Ordensgesellschaft ein und studierte in Luxemburg, Rom und Löwen; nach der Priesterweihe wurde er Missionar in Belgisch-Kongo am Lohali, wo er 1905-20 tatkräftig wirkte. Schwere Erkrankung erzwang seine Rückkehr nach Deutschland. Hier verbreitete er viel Verständnis für die Missionsarbeit. In seinen Büchern forderte er größte Rücksichtnahme auf die überkommenen Sitten der Eingeborenen und machte deren Eigenart und Wert begreiflich.“[1]

Tod

Pater Fräßle verstarb 1929 und ruht auf dem Friedhof der Herz-Jesu-Priester in Stegen.

Pater Frässle, der große Missionar und erfolgreiche Missionsschriftsteller, wurde am 13. Januar 1929 in die Ewigkeit heimgerufen. Weithin bekannt war diese Priestergestalt, die in den letzten acht Jahren an zwei Stöcken gehend, so oft in den Straßen Freiburgs gesehen wurde. Wer ihn kennen lernte, der wusste: „Früh gebrochen war seine Körperkraft, aber in seiner Brust schlug ein Herz voll jugendlicher Begeisterung und voll heiligen Eifers für das Heil unsterblicher Seelen.“ Ja, sein Herz war stets erfüllt von großen Idealen. Am 26. Januar 1878 erblickte er in Freiburg im Breisgau das Licht der Welt. Wie er selbst erzählt, weckte seine Mutter in ihm an der Weihnachtskrippe den Beruf zum Missionar.
Mit 11 Jahren ging er in unsere Missionsschule nach Clairefontaine und vollendete seine humanistischen Studien in Sittard.[2] Dort machte das Noviziat und legte am 8. September 1900 die erste Profess ab. Die philosophisch-theologischen Studien machte er im Rom. Am 1. Oktober 1905 wurde er in Leuven / Belgien zum Priester geweiht. Im November zog er in die unerforschten Urwaldgebiete des Kongo. 1897 war unserer Ordensgemeinschaft dort ein großes Missionsgebiet anvertraut worden. Diese damals noch junge Mission hatte schon manches hoffnungsvolle Leben unserer Mitbrüder gefordert. Nach fünfjähriger Tätigkeit musste P. Frässle zur Erholung nach Europa zurückkehren. Damals gab er sein erstes Werk heraus: „Fünf Jahre im Herzen Afrikas“. Im Spätjahr 1911 reiste er zum zweiten Mal hinaus zu seinen „Urwaldnegern“.
Zusammen mit andern Mitbrüdern wirkte er in der von den deutschen Patres gegründete Missionsstation Basoko. Die harte Arbeit in dem ungesunden Tropenklima zehrte an der Kraft des starken Mannes. Schwarzwasserfieber, Nierenschwund und Leberleiden machten ihm sehr zu schaffen. Der Sturz vom Gerüst eines Neubaues hatte ein Knie schwer verletzt. Schwer krank kehrte er 1920 in die Heimat zurück. Hier musste er dann erfahren, dass seine Tropenkrankheiten unheilbar waren. Ein langes Schmerzenslager stand ihm bevor, das ihn aber nicht zur Untätigkeit verurteilte, sondern seine Begabung als Missionsschriftsteller. wach rief. 1923 gab er das Buch heraus: „Meiner Urwaldneger Denken und Handeln“; und bald darauf „Negerpsyche im Urwald am Lohali“ Beide Werke geben Zeugnis, wie tief der Missionar in die Seele seiner Schutzbefohlenen eingedrungen ist. Sein Büchlein „Negersport in Afrika“ behandelt die Gymnastik der schwarzen Afrikaner.
Die beiden Bändchen „Missionsgeschichten für Kinder groß und klein“ sprechen in Liebe und gemütvoller Weise zu jedem Missionsfreund. Diese Schriften hat er meist vom Bett aus diktiert. Rastlos war seine Tätigkeit auch in kranken Tagen. Überall hielt er große Missionsvorträge: Deutschland, Schweiz, Tschechoslowakei, Österreich. Durch seine eigene Art der Beredsamkeit konnte er begeistern. Schon gebrochen sprach er auf dem Katholikentag in Dortmund. Seiner Mühe und seiner Umsicht verdanken die deutschen Herz-Jesu-Priester die Gründung des Studienhauses in Freiburg im Breisgau. Bei vollem Bewusstsein verschied er am Oktavtag von Dreikönig, am 13. Januar 1929, an einem Sonntagnachmittag. Er lächelte, dankte seiner Mutter, seinen Wohltätern, segnete alle und verschied, gerade 50 Jahre alt.[3]

Zitate

  • „Der Negerdank, wo er ihrem Empfinden entspricht, bricht sich spontan durch. Als ich mit P. Wulfers einmal dessen ehemalige Mission Romee durchfuhr, kamen die Eingeborenen, sobald sie ihren alten Missionär erblickten, in hundert Kanus ans Schiff herangefahren, holten ihn herunter, führten ihn ins Dorf und trugen ihn über eine tausendköpfige, jauchzende Menge die Straße hinauf bis ans Ende der Ortschaft, und alles Volk schrie: ‚Unser Vater ist er und unser Lehrer, der beste Mensch, den die Erde trägt!‘ Ein Baumkahn brachte ihn dann dem vorbeifahrenden Schiffe nach, während alles Volk am Ufer noch lange rief: ‚Du mußt zu uns zurückkehren! Wir sind dein Volk!‘“[4]

Schriften (Auswahl)

  • Fünf Jahre Missionar im Herzen Afrikas, 1910/11
  • Meiner Urwaldneger – Denken und Handeln, Verlag Herder & Co., Freiburg im Breisgau 1923
    • 1929 unter dem Titel „Meine Urwaldneger“ erschienen
  • Negerpsyche im Urwald am Lohali – Beobachtungen und Erfahrungen, Verlag Herder & Co., Freiburg im Breisgau 1926
  • Afrikanische Missionsgeschichtlein für Kinder groß und klein, mit Abbildungen, Druck und Verlag Missionshaus Sittard, Post Wehr (Bez. Aachen), Sittard 1926
  • Negersport in Afrika, Druck und Verlag Missionshaus Sittard, Post Wehr (Bez. Aachen), Sittard
    • später als „Jugendsport im afrikanischen Urwald“ erschienen

Fußnoten

  1. Fräßle, Martin Joseph, in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 313
  2. Im benachbarten Holland bot sich 1883 die glückliche Gelegenheit, ein älteres Gebäude bei Sittard zu mieten. Dort wurde 1885 das Noviziat der Genossenschaft eingerichtet. 1888 wurde in der Nähe ein Bauerngut erworben, das in ein großzügiges Haus mit Ökonomiegebäuden und Klosterkapelle umgebaut wurde. So entstand das Missionshaus Sittard, das jahrelang als zentrale Niederlassung der Deutschen und später der Niederländischen Provinz der Herz-Jesu-Priester diente. Eine der Bestimmungen dieses Klosters war, in der Nähe der Grenze ein Ausbildungshaus für Studenten aus Deutschland zu etablieren. Die Priesterausbildung in Deutschland war durch den preußischen Kulturkampf in große Schwierigkeiten geraten.
  3. Die Verstorbenen auf dem Friedhof der Herz-Jesu-Priester in Stegen (archiviert)
  4. Die Dankbarkeit im Kongo (archiviert)