Mussert, Josephus Adrianus

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Josephus Adrianus Mussert[1] (Lebensrune.png 2. Dezember 1880 in Werkendam, Niederlande; Todesrune.png 15. Mai 1940 in Gorinchem) war ein älterer Bruder des niederländischen Nationalsozialistenführers Anton Mussert und ein Offizier im Niederländischen Heer.

Werdegang

Joseph Mussert wurde im Jahre 1937 als führender Offizier in der niederdeutschen Stadt Dordrecht angestellt. Überdies war er beim Generalstab in Den Haag als Haupt des Büros Brücken und Fähren tätig. Er war zu dieser Zeit Mitglied der Liberalen Partei in den Niederlanden und mit der politischen Ausrichtung seines jüngeren Bruders nicht einverstanden. Als am 10. Mai 1940 von Kurt Student eingesetzte reichsdeutsche Fallschirmjäger im Rahmen des Westfeldzuges zur Sicherung der Niederlande bei den Brücken über die Alte Maas landeten, wurde Dordrecht zur Frontstadt.

Schlacht um Dordrecht und Mord an Oberst Joseph Mussert

Als es am Zweiten Pfingsttage, dem 13. Mai, zu einer beschränkten Panzerschlacht[2] in der Dordrechter Innenstadt kam, gab in einer Stellung an der Vriesebrücke Oberst Mussert zehn Untergeordneten, bzw. einer von Leutnant Boots geführten Gruppe, den Auftrag, sich zu den angeblich französischen Panzern zu begeben. Es handelte sich tatsächlich um feindliche Panzer, und die zehn niederdeutschen Soldaten kamen ums Leben.[3] Nach einigen Stunden mußten sich die Verteidiger aus der Stadt in das nördlich der Merwede gelegene Dorf Sliedrecht zurückziehen. Dort wurde Oberst Mussert am nächsten Dienstag in seinem Büro[4] von Leutnant Kruithof und einem Kapitän angetroffen. Kruithof versuchte, den Oberst zu inhaftieren und mitzuführen, meinte jedoch, daß Mussert sich verwehren wollte, richtete deshalb seine Pistole auf seinen Vorgesetzten und erschoß ihn[5]. Joseph Mussert starb in einem Krankenhaus in Gorinchem am 15. Mai.

Gleich nach der Sicherung der Niederlanden wurden die beiden Attentäter inhaftiert, jedoch erst im Jahre 1942 nach einer zweijährigen Untersuchung einem Gerichtshof vorgeführt. Anton Mussert hatte die Klage gegen die Mörder seines Bruders eingereicht. Sie wurden zu zwanzig (Leutnant Kruithof) und zehn Jahren (Kapitän Bom) Haft verurteilt. Mit der Eroberung der Niederlanden seitens alliierter Truppen wurden sie im Jahre 1945 wieder entlassen. Dabei wurde Leutnant Kruithof zum Kapitän befördert und in den Stab des Prinzen Bernhard zur Lippe-Biesterfeld[6] aufgenommen.

Die durchschnittlichen Untersuchungen der Nachkriegszeit zur Person Musserts bezogen sich auf die Aussagen von Leutnant Kruithof. Der niederdeutsche Historiker Goossens stellte jedoch zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf seiner Seite Zuidfront Vesting-Holland im Weltnetz fest, daß Joseph Mussert aufgrund mangelhafter Informationen von Unterstellten am 13. Mai 1940 zu seinen Fehlentscheidungen gekommen war und ihm deshalb keine Schuld zu unterstellen sei. Im Jahre 2011 wurde von einem Mitarbeiter des Dordrechter Rundfunks vorgeschlagen, eine Straße der Stadt nach Oberst Joseph Mussert umzubenennen.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Genannt Jo oder Joseph.
  2. Nur ein Einsatz von mit ockerfarbigen Decken getarnten Panzern auf reichsdeutscher Seite wird erwähnt.
  3. Der Vorfall belegt, wie 1940 in den aus offizieller Sicht neutralen Niederlanden französische Truppen als Verbündete betrachtet wurden. Die Tarnung dürfte nicht umsonst gewählt worden sein.
  4. Provisorisch im GEB-Gebäude eingerichtet.
  5. So die Geschichte nach später angezweifelten Aussagen Kruithofs.
  6. Hier trat zum vierten Mal während der (Nach)kriegsjahre ein Mitglied des niederländischen Königshauses in bezug auf führende Nationalsozialisten oder deren Angehörige in Erscheinung, hatte doch das ehemalige SS-Mitglied Bernhard zur Lippe-Biesterfeld im Mai 1940 die beiden NSB-Männer Meinoud Rost van Tonningen und Johannes Hendrik Feldmeijer versucht zu erschießen, und hatte seine Schwiegermutter Königin Wilhelmina ein für Anton Mussert gestelltes Gnadenversuch abgelehnt.