Preßburger Frieden
Der Friede von Preßburg kam am 26. Dezember 1805 infolge der verlorenen Dreikaiserschlacht von Austerlitz zustande.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Vertrag wurde in der deutschen Stadt Preßburg von Johann I. Josef von Liechtenstein und Ignatz Graf von Gyulai für den römisch-deutschen Kaiser Franz II. sowie Charles-Maurice de Talleyrand für Frankreich unterzeichnet. Das Kaisertum Österreich mußte eine Reihe von deutschen Gebieten abtreten. Unter anderem fielen Venetien, Istrien, Dalmatien und Kotor an den französischen Vasallenstaat Italien. Die Abtretung Tirols an das frankreichhörige Bayern war die Ursache für die Aufstände unter Andreas Hofer.
Zweck dieses Diktatfriedens Napoleons war es, das Kaisertum Österreich durch den Verlust von ungefähr drei Millionen Einwohnern zu schwächen und die norddeutschen mit Frankreich verbündeten Vasallen durch Landgewinne an sich zu binden. Abbé Georg Joseph Vogler dichtete daraufhin ein „Friedenslied“. Das Lied beginnt mit den Worten:
- „Freut euch des Friedens, singet im Jubelton, preiset den Napoleon!“
Der erzwungene Frieden sollte nicht lange andauern. Nach dem neuerlichen Überfall Frankreichs auf Preußen kam es zum vierten Koalitionskrieg.
Auswirkungen
Der Friede von Preßburg besiegelte eine der bittersten Niederlagen für den Süden des römisch-deutschen Reiches und führte im Jahr darauf zur Gründung des Rheinbundes, zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und zur Niederlegung der Reichskrone durch Franz II.
Die Abtretung Tirols an Bayern war die Ursache für die Aufstände der Bauern unter Andreas Hofer, die vom Kaiser relativ weitgehende Autonomie, insbesondere aber Wehrfreiheit (freie Entscheidung zum Wehrdienst) zugesagt bekommen hatten. Sie wollten auf dieses Recht nicht mehr verzichten, als der nachmalige König der Bayern Maximilian I. es nicht anerkannte. Die Bayern galten als Verbündete Napoleons als „Verräter am teutschen Reich“.
Die meisten Vertragsklauseln wurden 1815 im Rahmen des Wiener Kongresses storniert, insbesondere in bezug auf Tirol und die venetisch-adriatischen Gebiete. Salzburg verblieb aber beim Kaisertum, und die ehemals habsburgischen Gebiete Vorderösterreichs verblieben bei Württemberg und Baden.
Siehe auch
Literatur
- Der Friede zu Pressburg vom 26. Dec. 1805 in seinen Folgen für Oestreich, Baiern, Würtemberg, Baden, das teutsche Reich, Frankreich, Italien und ganz Europa geographisch, statistisch, und staatsrechtlich mit historischen Einleitungen erläutert (1806) (PDF-Datei)
- Ueber die zur Gültigkeit mehrerer Artikel des Pressburger Friedens unumgängliche Nothwendigkeit eines genehmigenden Beytritts des teutschen Reichs zu diesem Frieden, 1806 (PDF-Datei)