Kaiserliche und königliche Armee
Die Bezeichnung kaiserliche und königliche Armee (auch: k. u. k. Armee) beschreibt die Österreichisch-Ungarische Armee, das Heer der Donaumonarchie, bei Ausbruch und während des Ersten Weltkrieges (1914–1918). Der letzte Kriegsminister von Österreich-Ungarn war k. u. k. Generaloberst Rudolf Freiherr Stöger-Steiner von Steinstätten.
Inhaltsverzeichnis
Namensentwicklung des Heeres
- Bis 1806:
- Reichsarmee sowie Kaiserliche Armee des Erzherzogtums Österreich (bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation)
- 1806 bis 1867:
- kaiserlich-königliche Armee (k. k. Armee) des Kaisertums Österreich (bis zur Niederlage im Deutschen Bruderkrieg)
- 1867 bis 1914:
- Gemeinsame Armee der Donaumonarchie (offizielle Nennung durch die k. u. k. Militäradministratur)
Nachfolger
- 1918–1920 Deutschösterreichische Volkswehr (Übergangsheer Deutschösterreichs mit 50.000 Mann)
- 1920–1938 Bundesheer (1. Republik)
- 1938–1945 Wehrmacht
- ab 1955 Bundesheer (Österreich) als Pendant zur Bundeswehr
Generalmobilmachung
Am 25. Juli 1914 unterzeichnete Kaiser Franz Joseph I. den Befehl zur Teilmobilmachung, dem am 31. Juli 1914 die allgemeine Mobilisierung der Bewaffnete Macht oder auch Wehrmacht genannten Streitkräfte der Monarchie folgte. Diese setzten sich zusammen aus:
- der Gemeinsamen Armee
- einschließlich k. u. k. Luftfahrtruppen
- der kaiserlich-königlichen Landwehr
- der königlich ungarischen Landwehr
- der k. u. k. Kriegsmarine
- einschließlich k. u. k. Seeflieger
Das für den Krieg gebildete Armeeoberkommando unter Erzherzog Friedrich von Österreich-Teschen als Oberkommandant und Franz Conrad von Hötzendorf als Generalstabschef war oberste Instanz für die gesamten Land- und Seestreitkräfte der Monarchie.[1]
Der Friedenssollbestand des Heeres und der beiden Landwehren betrug:
- 25.000 Offiziere (Ärzte, Tierärzte und Rechnungsführer nicht eingerechnet)
- 410.000 Unteroffiziere und Mannschaften
- 87.000 Pferde (hier schwanken die Angaben)
- 1.200 Geschütze (nur aktive, feldbewegliche Geschütze - Festungsgeschütze und Reservebestände nicht eingerechnet)
Im Personalbestand enthalten waren 36.000 sogenannte „Gagisten“ – länger Dienende und Berufssoldaten.
Der Friedensbestand wurde unter Miteinbeziehung des Rekrutenjahrganges 1914 (Geburtsjahrgang 1893) auf 3,35 Millionen Mann Mobilmachungsstand gebracht. Dazu kamen erste Marschbataillone und zusätzliche Landsturmformationen.
Die Kriegsstärke der Landstreitkräfte betrug 1914:
- 1.094 Infanterie-Bataillone (inklusive 117 Marsch- und 200 Landsturmbataillone)
- 6 Radfahr-Kompanien
- 425 Kavallerie-Eskadronen
- 15 Flieger-Kompanien
- 483 Artillerie-Batterien
- 224 Festungsartillerie-Kompanien
- 155 Technische Kompanien (Pioniere, Sappeure, Eisenbahn- und Telegraphentruppen)
- 8 Landsturm-Sappeur-Abteilungen
- 88 Landsturm-Arbeiterabteilungen
- 28 Brückenschutz-Kompanien
- dazu kommen noch Train- (Transportwesen), Verpflegs-, Sanitäts-, Stabs- und Verbindungstruppen sowie Kolonnen und vor Ort ausgehobene Arbeiterformationen. Es kann von einer Feldtruppenverpflegungsstärke von etwa 1,8 - 2 Millionen Mann ausgegangen werden.
Bekleidung
Bekleidung und Ausrüstung der Armee entsprachen dem damaligen Stand der Technik. Dies betraf jedoch nur die aktiven, kämpfenden Truppenteile. Der Landsturm (eingesetzt etwa für Bewachungsaufgaben) war zum Teil noch in die blauen Friedensuniformen gekleidet. Getragen wurde bei der Infanterie die hechtgraue Marschadjustierung (die sich später immer noch als zu hell erwies und nach deutschem Vorbild durch eine graugrüne Montur ersetzt wurde) auf dem Kopf eine Kappe und als Waffe das Mannlicher Gewehr beziehungsweise das Maschinengewehr Schwarzlose Modell MG 07/12.
Kavallerie und Artillerie rückten im Ersten Weltkrieg in ihren bunten Friedensuniformen aus, wobei lediglich die glänzenden Helmteile der Kavalleristen durch einen Überzug verdeckt oder einfach mit grauer Farbe überstrichen wurden.
Heer der Mischkultur
Entgegen aller pessimistischen Äußerungen traten mit der Mobilmachung separatistische Strömungen in den Hintergrund. Tschechen, Ungarn, Bosniaken und auch italienischsprachige Untertanen der Krone fügten sich widerspruchslos dem Aufruf des Monarchen.
Siehe auch
- Kaiserliche und königliche Kriegsschule
- Feldpilotenabzeichen
- Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)
- Kaiserliche Armee (HRR)
- Deutsche Legion (Befreiungskriege)